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Aktualisiert: 4. Juni 2025


Die frechen Meisen und die ängstlichen Goldhähnchen, der Buntspecht und der Reiher, die Drosseln und die fröhlichen Finken? Sie alle scheinen in Jachls Schädel zu rumoren.

Dann gehen sie in die Jägerstraße. »Mietskontor« heißt es. Jachls große Figur gefällt. Nach zwanzig Minuten ist er angestellt, oder, wie der kleine Maler es nennt, »verkauft«; so rasch geht alles, daß Jachl gar nicht mehr zur Besinnung kommt. Jachl heißt plötzlich nicht mehr Joachim, nicht mehr Jachl, er heißt: Karl. Und Schäfer ist er auch nicht mehr, sondern Hausdiener.

Viele Tage werden notwendig sein, um ihr die Herrlichkeiten zu zeigen, zwischen denen sie nun wieder immer und immer leben darf. Berlin ist rascher gezeigt, als die Heide. Teure Blumen gibt es dort wohl in Massen, aber wer hat in Berlin solchen Haselbusch für sich allein oder solchen Walnußbaum? Jachls Grasgarten ist eine Pracht.

Jachl, der keine Nacht bisher schlaflos verbrachte, wirft sich unruhig hin und her. »Wird sie sie verderben? Was für feine Hände hat Lieschen, und wie waren ihre Haare? Wahrhaftig, schwarz wie KohleIn Jachls Kopf hat sich Lieschen hineingeschlichen! Ganz breit macht sie sich und treibt ihm alles andere aus der Brust.

Er steckt ihr eine Kirsche in den Mund, die so sauer, daß sie das Gesicht verzieht. Darüber lachen sie beide. Jachl verspricht, nur noch mit süßen Kirschen zu kommen. Lieschen kennt Lüttersloh, aber nicht die weite Heide, auf die Jachls Schnuckenstall gesetzt ist; sie wird es bald selber merken.

Groß und grau läuft Jachls Schatten neben ihm dahin. Eine Eichkatze springt über den Weg. Ehe er es noch richtig merkt, trabt er zwischen großen Flocken weiter. Der erste Schnee! Rasch, immer rascher fällt er herab. Nach einer Viertelstunde hat er jedem Baum und jedem Busch und jedem Hügel ein funkelnagelneues Gewand angezogen. Gar nicht zum Wiedererkennen sind sie. Jachl lacht.

Nicht die Kühe, nicht die Gänse, sondern die Heidschnucken werden seiner Obhut übergeben. Der Ohm macht nicht erst viel Aufhebens von Jachls Amtsantritt. »Einer nach dem andern wird unbrauchbar, dann kommt der Nächste an die Reih'; heut ist Jachl dran wird auch nicht ewig dran bleiben« Wie es Brauch ist, zieht der Schäfer mit hinein in den geräumigen Stall. Nur ein Gitter trennt Hirt und Herde.

Unruhig dreht er sich an diesem Abend auf seinem Lager hin und her und denkt wieder kläglich: »Nicht sterben nicht sterbenEine umfangreiche Schreiberei beginnt. Papiere müssen beschafft werden. Der Landarzt sorgt dafür, daß alles ordnungsgemäß angebahnt wird. Wochen vergehen aber doch, bis Jachls Abreise nichts mehr hindert. Ach, diese letzten Wochen! Wieviel muß Jachl ausstehen!

Der Viehdoktor aber denkt, als er davonfährt, »dem schick ich unsern Landarzt, der hat ihn nötig«. Und er tut's. So kommt es, daß Jachl, der doch nichts von »die Doktors« hält, ihnen in die Finger fällt. »Na, denn zieh dich mal aus«, sagt der Arzt freundlich. Was macht der Mann bloß alles! Er klopft auf Jachls Brust, er klopft auf Jachls Rücken, er legt sein Ohr dicht auf Jachls Herz.

Ein bißchen mehr Himmel haben sie hier, wenn er sich auch nicht wie Jachl glaubt dem unabsehbar vielen über der weiten Heide vergleichen kann. »Volksheilstätte« heißt Jachls Reiseziel. Ja, es gibt viele Völker, das weiß er von der Schule her. Ganz tief holt er Atem, dann spuckt er aus und reibt sich die Hände sauber, ehe er beim Pförtner die Glocke zieht.

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