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Aktualisiert: 8. Mai 2025
Er kennt in der Nähe jede krüpplige Fichte, jeden Heideweg, jeden schwarzen Machangelbusch, jeden Schnuckenstall und jeden Scheper. Vor den jungen Maibäumen steht er und betrachtet sie, als könne er sie wachsen sehen.
Er steckt ihr eine Kirsche in den Mund, die so sauer, daß sie das Gesicht verzieht. Darüber lachen sie beide. Jachl verspricht, nur noch mit süßen Kirschen zu kommen. Lieschen kennt Lüttersloh, aber nicht die weite Heide, auf die Jachls Schnuckenstall gesetzt ist; sie wird es bald selber merken.
Bier und Branntwein sind noch nicht aus Jachls Kopf heraus. Keinen Tropfen bringt er so rasch wieder über die Lippen. Das nimmt er sich vor. In der weißen Stille ist sein Schnuckenstall schwer zu finden. Verschwunden scheint er zu sein, fortgehext. So genau der Schäfer auch Weg und Steg kennt, in dieser Nacht geht er in der Irre. Alles ist weiß; alles hat Form und Farben verändert.
Wenn er die doch bloß alle gesehen hätte! Wenige Schritte entfernt von Jachls Schnuckenstall ist ein Kreuz errichtet. Unzählige Male hat er die Mär gehört, wie einst ein alter Schäfer an eine Birke gelehnt, stehend eingeschlafen ist.
Solcher Anmeldung bedurfte es nicht, wollte jemand ihn in seinem Schnuckenstall aufsuchen. Freundlich wird ihm der Weg ins Haus gewiesen. Er sieht fünf, sechs, nein, acht Häuser, nicht solche Riesen wie in Berlin. Das Eintreten wird ihm gar nicht schwer. Sein Mut kehrt zurück. Tapfer stellt er sich vor: Joachim, der Schäfer.
Sein Kopf ist ganz wirr. Er ist doch der Erbe. Erbe sein ist nicht so leicht. Es ist nicht viel dabei zu beneiden. Jachl muß, während noch die Leiche dicht neben ihm liegt, kramen und räumen und sein Hab und Gut besehen, denn so rasch darf er nicht wieder vom Schnuckenstall fort. Mehrmals rollt seine Karre, die hochbeladen ist, durch die Heide, ehe er die Erbschaft draußen untergebracht hat.
Nachher kommen sie mit ihrem »Kinder-Rettungsverein« und tun sich groß, aber was sie vorher alles ruhig geschehen lassen, davon reden sie nicht. Hier haben wir Frieden und Segen und Gesundheit für dich. Und reich sind wir auch, Matten, dir kann ich's anvertrauen: Fünf blaue Scheine haben wir. Mit der Zeit bauen wir uns ein kleines Häuschen, ein blitzblankes Häuschen neben unserm Schnuckenstall.
Einige Minuten später schallt lautes Schnarchen durch den Schnuckenstall. »Tee hilft immer«, hat der Ohm Jachl gelehrt. Bei schwacher Brust tut auch ausgebratenes Hundefett Wunder. Ob dies nun eigentlich »schwache Brust« ist? Jachl glaubt es. Zuerst versucht er eine Roggenbreikur. Der bräunliche Brei mit frischer Milch übergossen, ist nicht übel.
Jochem, der nun schon so lange Jachls Schnucken in Behandlung hat, kann eigentlich überhaupt nicht schreiben. Mühsam, sehr mühsam buchstabiert Jachl aus den Zetteln, die von Zeit zu Zeit ankommen, was in »seinem« Stall passiert. Immer bleibt der Schnuckenstall »seiner«. Dem würde er schön grob kommen, der an diesen seinen Rechten zweifelte.
Jachl läuft es noch kalt über den Rücken, wenn er an die schwarzen denkt von seiner Einsegnung her. Aber, na, Lieschens Augen sind ja doch mit auf dem Bild, deshalb kommt Jachl über den Hut weg, soviel lieber sie ihm in ihrer altgewohnten Kappe wäre. Zuerst nagelte Jachl das Bild im Schnuckenstall in einem Winkel an.
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