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Was der eine macht, macht der andere nach. Schnucken sind doch grad auch so fürs Nachmachen. Nahe am Heulen ist Jachl immer an den Besuchstagen. Zu fast jedem kommt einer. Vorher sehen sie immer nach der Tür, oder wenn sie in der Liegehalle sind, auf den Weg hinaus. Redet man mit ihnen, so passen sie nicht auf; sie denken: »Wer wird heute kommen?

Ich bin so leidlich geworden, ja, das bin ich; aber du mußt anders werden, ganz anders, dafür bin ich da; ich weiß jetzt auch, was 'nem Menschen guttut an Ordnung und Reinlichkeit und wie er sich benehmen soll. Wenn zu uns Leute aus der Stadt kommen, sollen sie sich wundern, wie du hier zwischen die Schnucken kommstMatten verstünde nichts von diesem allen, auch wenn er aufpaßte.

Manchmal nur kommt das Heimweh nach Lieschen, aber die Traurigkeit ist ganz anders wie die, welche er heut fühlt, als der Lehrer extra zu ihm kommt, um ihm mitzuteilen, daß der Ohm »eingegangen« ist. Jachl zieht stumm sein bestes Zeug an und wandert mit der Herde ins Dorf. Da er so rasch keinen Stellvertreter findet, ist es am besten, er nimmt die Schnucken mit. Zwei Tage läuft er hin und her.

Endlich macht Jachl sich langsam auf den Weg. Wie weit ist er denn fort von seinem Stall? Er kann sich gar nicht zurecht finden. Recht hell ist es auch nicht mehr. Und auf den Beinen ist er ganz schwach. Er sucht Büsche und Stämme, an denen er sich halten kann. Immer wieder muß er verschnaufen. Den Schnucken fehlt ihr Stall nicht, aber heute fehlt er dem Hirten.

Müde folgen die Schnucken den Hunden. Jachl lacht, wie eifrig manche von ihnen sich gleich wieder in die kleinen Kiefern vor dem Stall festbeißen. Wie sollen sie in die Höhe wachsen, die armen Kiefern, bei der Behandlung? Rasch kocht er sich einen festen Buchweizenbrei; der tut gut! Dann wickelt er sich fest in seinen groben Schäfermantel.

In Lüneburg kann eine wohl leicht Lüttersloh vergessen. Was soll Jachl dabei tun? Sonntag Abend, wenn die Schnucken schlafen und Jachl allein ist, dann ist ihm immer »nicht ganz richtig«. Er weiß, daß um diese Zeit die Burschen auf dem Dorfplatz tanzen, und daß ihn seine Länge, wenn er auch noch jung ist, nicht mehr vom Hopsen und Springen ausschließt.

Draußen studiert er nochmals den Zettel, auf dem ihm die Weiterfahrt genau aufgeschrieben ist. Einige Stunden muß er sich wohl Berlin ansehen. Das geht doch nun nicht anders. Wird das eine Arbeit sein! Mit dem wenig Himmel er sieht es gleich das stimmt! Solch Gewimmel ist immer zwischen den hohen Häusern, wie wenn Schnucken sich zusammendrängen.

Eine Viertelstunde vergeht, da stößt etwas dem Jachl ans Bein. Noch kann er sich nicht bewegen. Seine Schnucken sind es, die über ihn dahinrennen, tripp tripp, hin und her, als gefalle es ihnen ganz besonders auf diesem unebenen Stück Heide. Wütend bellen Pitt und Pott. Ja, sie haben recht, sich über den Schäfer zu ärgern, der erst zu rasch lief, und der nun faul im Sande liegen bleibt.

Kein Naturgeschichtsbuch ist in seinem Besitz, aber er hat so gut aufgepaßt, wenn der Ohm und die Schäfer und die Knechte erzählen, daß er schon jetzt richtig mit Tier und Pflanzen umzugehen versteht. Jachl rechnet seit Monaten die Tage nach, die noch vergehen müssen, bis ihm ihm ganz allein die Schnucken oder die Gänse oder die Kühe anvertraut werden.

Aber du hörst meine Stimme nicht. Armer Jachl. In unstetem Zickzack läuft der Schäfer stundenlang. Vielleicht, daß er es nochmals erspähe! Rasch, immer noch rascher! Die Schnucken hat er vergessen. Er merkt nicht, daß Schweiß ihm und ihnen die Körper bedeckt. An Hitze ist der Jachl gewohnt; nachts ist er seit Monaten oft wie in Schweiß gebadet. Gegen Abend bricht er in einem Sandloch zusammen.