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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Einen Menschen muß wohl der Mensch haben, an den er sein Herz hängt. Jachl hat keine andere ausprobiert. Er weiß nicht, wie sie sind, die Mädchen; seine eigenen Gefühle setzt er einfach bei Lieschen auch voraus. Und daß sie nicht schreibt, ist nicht ihre Schuld. Wer weiß, wie streng ihre Herrschaft ist. Um drei Uhr nachmittags kommt der Zug an.
In Hamburg ist sie nicht lange geblieben. Freiwillig fuhr sie nach Berlin. Jachl weiß, daß es viel auf der Welt gibt, wobei er nicht mitreden kann, aber wundern kann er sich. Das darf ihm keiner wehren. Also tüchtig wundert er sich mal zuerst darüber, daß ein Mensch freiwillig nach Berlin reisen kann. Ordentlich leichter wird ihm während des Wunderns. Beinahe wie Verachtung ist es.
Pitt und Pott scheinen Jachl das Briefschreiben nur nicht zu gönnen. »Na wartet, ihr « Von neuem bereitet er sich zum Anfang vor. Den Tisch ersetzt ein kurzer, glatter Baumstumpf. Ohne langes Überlegen malt er kauernd Buchstaben nach Buchstaben: »Liebes Lieschen, ich weiß keinen Anfang. Er kommt aber doch. In der Schule konnte ich gut Rechtschreibung, aber ein Brief ist wohl ganz etwas anderes.
»Unser Paradepatient! Ist gar nicht mehr zum Wiedererkennen,« sagt der Doktor, während er Jachl den fremden
Gerade als Jachl beim Überlegen ist, wann er hier aufhören will, bekommt er einen Brief von seinem früheren Dienstherrn. Der schreibt ihm: »Lieber Jachl, Du bist so wie die andern auch und kommst nicht zurück, aber ich will Dich fragen, ob Du als Oberschäfer hier bei mir annehmen willst. Ausstehen tust Du nichts, das weißt Du.
Jachl will nichts Schlechtes von Jochem sagen, aber soviel steht fest: Schäferverstand hat der nicht! Immer ist Jochem gleich mit der Schäferschaufel bei der Hand, wirft mit ihr Erde zwischen die Herde und beunruhigt die armen Tiere. Jachl regiert sie mit einem einfachen Zuruf. Jochem aber jagt sie bald zusammen, bald auseinander, ohne Sinn und ohne Verstand.
Jetzt soll Lieschen es gut haben! Ein Sprung, und die Kleine thront in der Karosse. Der halbwelke Kranz ist ihr auf die Schulter geflogen, das dunkellockige Köpfchen ist ganz von Blumen umgeben. Stolz schwenkt Jachl seine Peitsche mit den rasch angeknüpften gelben Bändern durch die Luft. Wie ein richtiger Fuhrmann schreitet er neben seinem Gespann dahin. »Hü hü Karo zieh an.« Lieschen lacht.
Der Ohm hat gar keinen Trost nötig, und von zuviel Freude ist ihm beim Anschauen des Ehrenblattes auch nichts anzumerken. Gar soviel Wissenschaften werden vom Herrn Lehrer nicht gefordert. Nur die nötigsten Fächer beschweren die Köpfe seiner Bauernjungen. Wieviel Jachl trotz guten Aufpassens nicht begreift, kommt in der Schule nie ans Tageslicht.
Stadtmensch ist Stadtmensch und Heidjer ist Heidjer. Es ist gut, daß wenige die Heide mögen! Was wäre sonst wohl für'n Gedränge auf ihr.« Bald kommt Jachl hierher nicht zurück. Er sieht sich deshalb an seinen freien Nachmittagen gründlich den »Zoologischen« an. Bis zur Dunkelheit geht er herum. Am meisten staunt er über die vielen Sorten Schafe.
Vorsichtig greift er zu, fest, ganz fest; dabei hört er nicht zu flöten auf. Ja, wahrhaftig: der Schäfer hat flötend dem Tode den Rücken gekehrt. Kehrte Jachl dem Tode wirklich den Rücken? Sicher ist es nicht. Zuerst hat der Viehdoktor den Kopf geschüttelt. Weshalb sollte der es nicht auch verstehen? »Vieh ist Vieh«, sagt er, wenn er mal statt eines Ochsen einen Knecht zu behandeln bekommt.
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