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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Jachl, der doch selten für viel Worte war, muß von der Heimatluft wie betrunken sein; er redet an diesem Morgen zu Matten, als könne er ihm nicht eilig genug von allem erzählen, was die Heide für sie beide in Bereitschaft hält.
Schmauchen zu können wie der Ohm, das wäre fein. Jachl wird es auch lernen! Er muß es nur mal versuchen. Vom Herde holt er Streichhölzer. Alles will er genau nachmachen. Wahrhaftig! Die Pfeife brennt und das das ist ja richtiger Rauch und Dampf. Stolz und strahlend geht der Jachl auf und ab in der engen Stube. Je mehr Qualm, desto stolzer wird er. Die Augen brennen ihm; er muß sie fest schließen.
Aber erzählen läßt sich Jachl gern von all den Dingen, dann ist das Stilleliegen nicht so langweilig. Der Nachbar zur Linken sollte vor Jahren in »Fürsorge«; er fing aber an zu husten, und so haben sie ihn hier eingesperrt. Für den »langen August« ist die Heilstätte zuerst dasselbe wie ein Gefängnis gewesen.
Sie denken, Tiere sind dumm und eines ist wie das andere. Das ist ganz falsch. Aber wozu Leute klug machen? Sie können ja Bücher auch durchstudieren wie er. Jachl lernt jetzt richtig von Grund auf Schäfer. Das ist nicht so leicht. Er merkt es erst, während er seitenlang auswendig lernt: »Was ein guter Schäfer wissen muß«. Oft genug brummt ihm der Schädel.
Schreckhaft durchfährt es Jachl sofort: »Nur drei Stunden dann ist er wieder allein dann ist er wieder Einspänner.« Lieschen hat sich ja sehr verändert, aber ihre Stimme, die ist noch genau wie früher, wenn sie auch berlinisch redet.
Je länger ich meinen Jachl kenne, je mehr neige ich der Vorstellung zu, man sollte ihn eigentlich zu den Glückskindern zählen. Immer nimmt er die Dinge, wie sie sind. Dahin haben ihn nicht Überwindung oder mühseliges Überlegen gebracht, sondern angeborene Veranlagung.
Aber hier in Berlin muß man von ganz anderer Wissenschaft sein. Es kommt ihm vor, als ob sie alle zu stolz sind und Augen hinten und vorne haben. Viele Jahre mögen wohl dazu gehören, bis einer soviel Augen bekommt, daß er zwischen all dem Neumodischen nicht zu Schaden kommt. Wohl zehnmal hat Jachl seine Uhr hervorgezogen, um nachzusehen, ob er immer noch nicht weiterfahren kann.
Ein bißchen vorsichtiger hätte Ann-Gret wohl sein sollen. Ist der Jachl auch nur ein Bauernjunge, aus Eisen ist er deshalb doch nicht. Zärtlich streichelt ihn Mutter Bohn. Wieder und wieder summt sie: »Wo will di dat noch gahn?« Kein anderes Lied paßt wie dieses für das Bübchen.
Manchmal sagt Jachl die Worte nicht in richtiger Ordnung, und Lieschen geht es nicht viel besser. Sie wissen selbst nicht deutlich, daß das, was sie ganz in Unordnung bringt, Rührung ist. Wie Pferde, die schwer anziehen, und dann im Galopp weiter wollen, so ringen sich ihnen zuerst die Worte mühevoll aus den Herzen.
Er sieht sich um, ob er allein ist, dann schießt er mehrmals Purzelbaum. Zuerst kommt er bei dem Bandhändler vorüber, der seine Waren auf einer Scheunendiele ausgelegt hat. Jachl klappert zwar mit den wenigen Münzen in seiner Tasche, aber beim Klappern läßt er es bewenden.
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