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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Wenn Jachl ihr doch ordentlich Bescheid sagen könnte, aber er hat nicht mehr Erfahrung mit dem Tode als seine Freundin. Ihre dürftigen Häuschen liegen vereinzelt abseits; so sind die Kleinen bisher weder mit Werden noch Vergehen auf Erden in enge Berührung gekommen. Sorglos marschieren sie bis ans Kantorhaus. Alle Fenster sind dort weit geöffnet. Viele Leute aus dem Dorfe strömen hinein.
Solche Jungen wie Jachl hat er in Berlin nie kennen gelernt. Jachl sagt wenig. Ich glaube, seine Seele bebt. Immer ist ihm, als schiene ganz hell die Sonne. Zuerst will er gleich wenn er ankommt in Berlin die Verlobungsringe besorgen, aber nein, das geht nicht, er muß das Maß von Lieschens Finger haben. Ganz elend ist ihm manchmal vor Freude und Sehnsucht.
Ohne Stocken hat Jachl in der Christenlehre die Worte aufgesagt: »Der Gottlosen Rotte beraubt mich, aber ich vergesse deines Gesetzes nicht.« Zwar weiß er nicht, wann der Gottlosen Rotte ihn beraubt hat, aber alles, was der Herr Lehrer aus der Bibel verkündet, das soll wohl stimmen. Also bemüht sich der Schuljunge auch an diese Beraubung zu glauben.
Er wiederholt sich immer, daß sie im Dienst schwer Zeit für Briefschreiben findet. Ermüdet begibt Jachl sich am ersten Tage auf die Schlafstelle. Der Unterschied zwischen dem schlechtgelüfteten, engen Raum und dem Schlafhaus, das er so lange bewohnte, ist doch sehr groß.
Jachl wagt kein Wort zu sprechen. Vielleicht hat er wieder ein bißchen Angst vor der Leiche. Nahe preßt er sich an den Alten, ein Verlassener an den andern. Ein Brief nach Berlin, der Herr Schulmeister hat ihn geschrieben, welcher Trude den Tod ihrer Mutter melden soll, kommt mit dem Vermerk zurück: »Unbekannt verzogen!«
Auf das Gespann seines Dienstherrn ladet Jachl sein Gepäck. Er darf nicht, wie er wollte, es allein schleppen. Ganz streng hat es der Doktor verboten. Seitdem er krank sein soll, reden sie ihm in alles rein. Jachl war das gar nicht gewöhnt. Seinen Schnucken war doch alles recht. Was soll man aber dabei tun? Am letzten Abend haben sich die Schnucken wie immer um ihren Schäfer gedrängt.
Bis dahin hat der Jachl noch viel Sorgen, aber nachher dann ja dann hört doch sicher alle Mühsal auf! Einem in der Heide umherwandernden Hütejungen kann doch wohl nichts mehr fehlen!?
Für den kümmerlichen Matten ist es wohl Glück, aber auch Glück kommt besonders für Mütter oft wie Schmerz und ist nicht immer gleich zu erkennen. Lieschen hat ihren Jungen auf den Arm genommen. Zwischen vielen Menschen kommt er auf seinen eigenen Beinen schlecht vorwärts. Jachl geht wie ein richtiger Ehemann neben ihnen. Bis zum Abendzug kann er noch viel besorgen. Er will gleich noch heute fort.
Er wiegt es bewundernd in der Hand. »Weil du mir gefällst,« hat sie gesagt und ihm laut schmatzend einen Kuß versetzt. »Sapperment,« lacht Jachl, »der schmeckt, der schmeckt, so was gibt's bloß bei euch hier in Berlin.« Für einige Minuten hat ihn die frische Luft klar im Kopf gemacht.
Nicht weit von Jachl liegt ein kleiner Junge, dessen einziger Wunsch darin besteht, an seinem Geburtstag bei Vater und Mutter zu sein und bei all seinen Geschwistern. Gar keine Geschenke will er haben, nur den einen Tag zu Hause sollen sie ihm schenken.
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