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Aktualisiert: 14. Mai 2025
Sein Husten hat sich gebessert. August soll so lange als möglich in der Anstalt festgehalten werden. Den Zettel, welchen er Jachl zeigte, hat er von einem Bogen abgerissen, auf dem lauter Sachen von schlechtgewordenen Kindern zu lesen sind. August borgt Jachl den Bogen, damit er sieht, wie es in Berlin zugeht. Das hat Jachl wirklich nicht gewußt!
Was soll man dabei tun? Wie Sonne und Regen kommen, ohne daß man sie holt, so überläßt er dem lieben Gott auch alle anderen Schwierigkeiten, an denen er, der Schäfer, allein doch nicht viel ändern könnte. Jachl beginnt die Vorbereitungen für seinen Vergnügungsgang, indem er sich in die Spiegelscherbe sieht, die er noch im Stall vorgefunden hat, als er einzog. »Spack« sieht er aus; das ist wahr.
Schäfer werden sie dort mehr haben als sie brauchen, und Jachls Sinnen und Trachten geht ja nur nach dem Schäferstand. Bis zur nächsten Bahnstation hilft er Lieschens Korb tragen. Jeder von ihnen hat einen der festen Seitengriffe gefaßt. Im Vergleich zu seinem eigenen Hab und Gut erscheint Jachl Lieschens Besitz an Kleidern und Wäsche riesengroß.
Den möchte sie dann mit nach Haus nehmen. »Zum Andenken«, wie sie sagt. Ein paar Augenblicke sehen beide in die Büsche, dann holt Jachl sein Messer aus der Tasche, schneidet ein paar herrliche, frühlingsfrische Zweige und reicht sie Lieschen. Ja, er reicht sie ihr und mutvoll hält er ihre Hand ganz fest.
Jochem, der nun schon so lange Jachls Schnucken in Behandlung hat, kann eigentlich überhaupt nicht schreiben. Mühsam, sehr mühsam buchstabiert Jachl aus den Zetteln, die von Zeit zu Zeit ankommen, was in »seinem« Stall passiert. Immer bleibt der Schnuckenstall »seiner«. Dem würde er schön grob kommen, der an diesen seinen Rechten zweifelte.
All die vorzüglichen Einrichtungen soll sie bewundern, und dabei will Jachl den andern zeigen, daß auch zu ihm Besuch kommen kann. Weshalb sollte gerade zu ihm niemand kommen? Nachdem Lieschen alles gesehen hat, schlägt Jachl einen Spaziergang vor. Lange reden sie darauf vom Wetter; wie schön der April und wie die Heide jetzt wohl aussehen mag.
Behutsam klebt Jachl seine Ehrenblätter an die Wand, eines und noch eines und wieder eines dazu. Längst kennt er die roten Tintenstriche, mit denen der Herr Lehrer durch das: »Zu deiner Eltern Trost und Freude« fährt, und die gleichmäßigen Buchstaben, die dafür seines Ohmes Trost und Freude verkünden. Ihm erscheint der schöne Vers deshalb nicht weniger schön. Nur Trost?
Müde folgen die Schnucken den Hunden. Jachl lacht, wie eifrig manche von ihnen sich gleich wieder in die kleinen Kiefern vor dem Stall festbeißen. Wie sollen sie in die Höhe wachsen, die armen Kiefern, bei der Behandlung? Rasch kocht er sich einen festen Buchweizenbrei; der tut gut! Dann wickelt er sich fest in seinen groben Schäfermantel.
Heute ist es ja hier wie in der Kirche. Und solch Gotteshaus steht Jachl nun immer offen! Seltsame Empfindungen erwachen in seiner Brust. Bis hierher dringen nicht die derben Redensarten, die im Dorf üblich und selbstverständlich sind. Hier ist er nicht mehr nur ein Bauernjunge. Hier ist trotz Arbeit und Mühe immer sowas wie Ostern oder Weihnachten.
Aber du hörst meine Stimme nicht. Armer Jachl. In unstetem Zickzack läuft der Schäfer stundenlang. Vielleicht, daß er es nochmals erspähe! Rasch, immer noch rascher! Die Schnucken hat er vergessen. Er merkt nicht, daß Schweiß ihm und ihnen die Körper bedeckt. An Hitze ist der Jachl gewohnt; nachts ist er seit Monaten oft wie in Schweiß gebadet. Gegen Abend bricht er in einem Sandloch zusammen.
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