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Aktualisiert: 25. Juni 2025
»Vater,« sagte sie, von August gefolgt in das Arbeitszimmer des Alten tretend, »erschrick nicht: es ist eine Depesche angekommen.« »Nanu?!« erwiderte der Baron, genau so wie vorhin Hedda, und August nickte dazu: dieses »Nanu« entsprach ganz seiner Auffassung. Hellstern erbrach das Papier und las erst die Unterschrift.
»Sehr verständlich,« warf der Freiherr ein; »er wird ja auch einmal an das Heiraten denken.« Schellheim fing diese Bemerkung auf. Gott sei Dank, nun war die Anknüpfung gefunden! Er hatte schon Sorge gehabt, den rechten Faden nicht erwischen zu können. Ein wenig in Unruhe war er doch. Er zog sich gleichfalls einen Stuhl heran und setzte sich Hellstern gegenüber. Seine Hände zitterten leicht.
Der Verkehr zwischen Auschloß und Baronshof war wieder aufgenommen worden, aber er blieb in höflichen Grenzen. Hellstern und Schellheim verstanden sich nicht, konnten sich auch nicht verstehen. Sie sprachen wie in fremden Zungen miteinander. Aber Gunther hatte es einzurichten gewußt, daß er öfters mit Hedda zusammentraf. Einmal erzählte er ihr auch von seinem Siege.
Hellstern sagte ihm ein liebenswürdiges Wort über die geschmackvolle Einrichtung des Schlosses, worauf Schellheim sich erbot, den Baron ein wenig herumzuführen. Im Arbeitszimmer hatte er ihn sicher.
»Ich werde nicht klug aus ihm,« sagte Hellstern. »Er ist mir zu weich, zu lasch, nicht männlich genug. Aber vielleicht liegt das an seiner Krankheit, vielleicht auch tatsächlich an dem Empfinden von Heimatlosigkeit, das ihn beherrscht.... Übrigens, was ich dir erzählen wollte, Hedda: der Klaus ist begnadigt worden – man hat ihm den Rest seiner Festungshaft geschenkt.
Das gefiel Schellheim immer noch nicht recht: die Erker fehlten noch, von denen aus man zu Tal schauen konnte, und auf der Südseite eine weite Glasveranda, die zur kalten Zeit als Wintergarten benutzt werden konnte. Auch das wurde geschaffen und noch mehr, und schließlich machte das neue Schloß einen schauderhaft stillosen Eindruck. »Es sieht wie zerkaut aus,« meinte der alte Hellstern.
»Ich habe um Bedenkzeit gebeten, aber ich bin über Nacht zu dem Entschluß gekommen, ihm keinen Korb zu geben.« Ein unterdrückter Jubellaut antwortete ihr. Hellstern hatte sich erheben wollen, doch fiel er wieder schwer in seinen Sessel zurück. »Komm her,« rief er, »ich alter Elefant kann mich kaum noch rühren! Aber ich muß dich umarmen! Meine Hedda – mein Liebling!«
August zog seinem Herrn die Flauschjoppe aus. »Nicht so reißen, du Esel!« brummte Hellstern. »Das Ding ist zu eng,« gab August unwirsch zurück. »Ich kann nicht davor, daß der Herr Baron immer dicker werden! Das Marienbader hat auch nichts genützt.« »Weiß ich allein. Halt keine Reden!« »Wenn der Herr Baron fragen, muß ich antworten.« »Ich frage gar nichts! Her mit dem Rock!
Es ist merkwürdig, was wir für einseitige Menschen sind! Ich bin überzeugt, in seiner hübschen Husarenuniform würde er mir sehr gefallen. Schwarz und silberne Verschnürung, mit dem großen Totenkopf auf der Bärenmütze.« »Ich weiß,« erwiderte Hellstern nickend; »ein gutes Regiment.
Und dann packte er den Baron in das Bett, wickelte ihn gehörig ein und legte zwei Wärmflaschen in die Kissen, denn Klempt hatte betont, daß der gnädige Herr nach der Einreibung gehörig schwitzen müsse. Und merkwürdig genug – als Hellstern am andern Morgen aufstand, fühlte er sich erheblich wohler.
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