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Aktualisiert: 25. Juni 2025
Hellstern rauchte wieder seine Pfeife, doch es war nicht so schlimm wie sonst, und in die Tabaksatmosphäre mischte sich ein zarter Rosenduft, der dem großen Buschen entströmte, den Hedda auf eine Ecke des Schreibtisches gestellt hatte: ein hübsches Symbol blühender Gegenwart mitten unter dem Moderhauch der Vergangenheit, der aus den alten Chroniken, Pergamenten und Briefschaften aufzusteigen schien.
»Merci, Herr Doktor – sehr liebenswürdig,« entgegnete Hellstern; »das Lateinische macht mir ja manchmal Kopfzerbrechen; und wenn mir etwas besonders Verzwicktes unter die Finger kommen sollte, will ich mich gern an Sie wenden. Bleiben Sie noch einige Tage hier?«
Gelegentlich fragte ihn Hellstern nach der Ursache der Narbe auf seiner rechten Wange; er vermutete, sie rühre von einem Schmiß aus der Studentenzeit Axels her. Doch Axel erzählte freimütig, er habe die Wunde in einem Duell empfangen – vor sieben oder acht Jahren, in Brüssel, wo er für die Gattin eines Grafen Soundso mehr Interesse gezeigt habe, als dem Ehemann lieb gewesen sei.
Der Administrator erschien täglich bei ihm mit dem Rapport, und bei Beginn der Frühjahrsbestellung hatte sich Hellstern sogar öfters zu Wagen auf die Felder gewagt. Die alte Liebe zum Lande erwachte in ihm; mit lebhaftem Interesse verfolgte er die Maßnahmen des sehr tüchtigen Verwalters, den er gelegentlich auch abends zu sich einlud, um mit ihm zu plaudern.
Würde es nicht eine ewige Qual sein!? Warum ließ sich diese unselige Liebe nicht ausreißen – warum mußte sie fortleben und immer neue Schmerzen erzeugen!? Als Hedda auf dem Baronshofe eintraf, gab August ihr mit geheimnisvoller Miene einen Brief. Ein Kind hätte ihn gebracht, und da auf dem Umschlage stand: »An Baronesse Hedda Hellstern.
Ihrer feinen musikalischen Bildung und ihrer Verehrung für Wagner zuliebe war er auf den schnurrigen Einfall gekommen, seinen Söhnen die Namen Hagen und Gunther geben zu lassen. »Aber der grimme Hagen macht durchaus keinen blutdürstigen Eindruck,« bemerkte Herr von Hellstern lächelnd, als das Gespräch sich dem Wagnerianismus zuwandte; »im Gegenteil
Axel hatte schweigend zugehört, und als Hellstern zu Ende war, bat er sich von Hedda noch ein Stück Streuselkuchen aus, der ihm zu Ehren gebacken worden war, und den er als delikat bezeichnete, und sagte sodann: »Es ist jedenfalls jammerschade, daß du dein Besitztum verkauft hast, Onkel Frederic.
»Uff,« meinte der alte Hellstern, als er in den Schloßgarten trat; »August, ich habe dich verkannt. Ich nehme es zurück, daß ich sagte, du seiest ein noch größerer Esel, als ich geglaubt hätte. Du bist ein minder großer. Es ist wahr, der Sonnenschein tut mir wohl, und eine so warme Luft hätte ich nicht erwartet. Was meinst du: ob ich meine Mittagspfeife im Freien rauchen kann?«
»Gott sei dem Kutscher gnädig,« meinte Hellstern, vor die Tür tretend. »Wenn der Pascha selber fährt, geht’s wie der Deibel. Adjö, lieber Herr Schellheim!« Auch Hedda reichte Gunther, der vor dem Portal die letzten Honneurs machte, die Hand. »Wenn Sie noch einige Tage bleiben,« sagte sie freundlich, »so holen Sie mich doch wieder einmal zum Schlittschuhlaufen ab. Apropos, was macht der Schnupfen?«
Der lange, schwarzblaue Rock hatte eine eigentümliche Biedermaierfasson, umspannte den Oberkörper und den mächtigen Leib in ängstlicher Faltenlosigkeit und strebte von den Hüften an wie das Kleid einer Bäuerin nach auswärts. Dazu trug der Baron dunkle, gestreifte Beinkleider von außerordentlicher Weite und bequeme Filzstiefel. Hellstern lächelte, als er sein Ebenbild im Spiegel erschaute.
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