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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Sie sahen, daß sein Gesicht noch röter wurde und daß die Hand, die auf dem Hahn ruhte, diesen herumdrehte, so daß der Branntwein auf den Boden floß. Das sahen alle Frau Gustava war mit so wichtigen Nachrichten gekommen, daß die Auktion eine Stockung erlitt. Der Hammer des Auktionators fiel nicht, die Federn der Schreiber kratzten nicht mehr auf dem Papier, kein Gebot ward hörbar.
Melchior Sinclaire fuhr aus seinen Grübeleien auf. »Nun,« rief er, »wirds bald?« Und die Auktion war wieder im vollen Gange. Gösta saß und wartete in der Küche, und Frau Gustava kam weinend zu ihm hinaus. »Es half nichts«, sagte sie. »Ich dachte, er würde innehalten, wenn er erführe, daß Marianne krank gewesen ist, aber nun läßt er sie fortfahren.
Ich versuchte, Mariannen die Tür zu öffnen, er aber zerrte mich fort. Hier im Hause heißt es stets, daß ich nichts verstehe. Ich gönne dir Marianne von Herzen, wenn du sie glücklich machen kannst. Es ist kein leichtes Ding, eine Frau glücklich zu machen, Gösta.« Gösta sah sie an. Wie konnte er böse mit einem Menschen wie Frau Gustava sprechen!
Ein unvernünftiger, launenhafter Herr, der nie Rücksicht auf etwas anderes nahm als auf seine eigenen Wünsche. Sie waren beim Frühstück, und sie stand mit einem Tischmesser in der Hand da. Unwillkürlich erhob sie es. Frau Gustava erfaßte sie beim Handgelenk. »Marianne!« »Was hast du nur, Mutter?« »Marianne, du sahest so entsetzlich aus. Mir wurde ganz bange.« Marianne sah sie lange an.
Er benimmt sich ja wie ein Verrückter. Weshalb soll ich ihn ehren und achten? Er ist nicht gut, er ist nicht barmherzig. Ich weiß, daß er stark ist, er kann uns jeden beliebigen Tag totschlagen. Er kann uns aus dem Hause werfen, wann er will. Soll ich ihn deswegen lieben?« Da aber war Frau Gustava plötzlich wie umgewandelt.
Und schließlich ging er, halb wider Willen, aber vom Schicksal getrieben, hin, um Frau Gustava Sinclaire zu suchen. Er ging durch viele Türen, ehe er sie fand. Der große Gutsherr hatte nicht viel Geduld und war kein Freund von Klagen und Weibertränen. Er hatte es satt, ihre Tränen fließen zu sehen bei dem Geschick, das über die Schätze ihres Hauses hereingebrochen war.
An einem der letzten Augusttage aber geschah es, daß zwei Mägde, die einen großen Kübel trugen, über den Stein fielen. Sie kamen arg zu Schaden, und der Unwille über den Stein war groß. Es war um die Frühstückszeit. Der Gutsherr machte seinen morgendlichen Rundgang, da aber die Leute gerade auf dem Hofe waren, stellte Frau Gustava zwei Knechte dabei an, den Stein herauszugraben.
Er würde nach und nach schwächer und schwächer werden, ein Schlaganfall nach dem andern würde ihn immer hilfloser machen, und sie würde um ihn sein und ihn pflegen, bis der Tod sie schied. Das Ende konnte ja aber in weiter Ferne liegen; Frau Gustava konnte ihr Glück noch eine Zeitlang behalten. So mußte es sein, meinte Marianne, das Leben schuldete ihr noch so viel.
Da ging Frau Gustava noch immer und redete mit dem großen Gutsherrn über Blumen und Vögel, und hier saß sie und sprach von Liebe. »Das Leben hat uns beide seinen harten Ernst fühlen lassen!« dachte sie und lächelte wehmütig. »Es wird uns trösten, daß wir jeder unser großes Kind bekommen, mit dem wir spielen können.« Es war doch gut, daß sie geliebt werden konnte.
Wer hatte es gewagt, den Stein fortzuschaffen? Also Frau Gustava hatte den Befehl erteilt! Diese Frauenzimmer hatten doch gar kein Herz im Leibe! Wußte seine Frau denn nicht, daß er den Stein liebte? Und dann ging er direkt auf den Stein zu, hob ihn mit seinen Armen auf und trug ihn vom Hinterhof wieder auf den Hofplatz hinaus, an den Platz, wo er bisher gelegen hatte; dort warf er ihn hin.
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