Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 14. Juni 2025
Dicht bei der kleinen grünen Tür wurde er von Siegismund Gosch eingeholt, der ihn mit knochiger Hand am Arm ergriff und mit gräßlicher Flüsterstimme fragte: »Wohin, Herr Konsul?...« Das Gesicht des Maklers war in tausend tiefe Falten gelegt.
Der alte Makler Sigismund Gosch saß in der Glasveranda des Hauptgebäudes und trank Grog von Rum. Er stand auf, indem er durch die Zähne zischte, und dann setzten sie sich zu ihm, um, während die Koffer hinaufgetragen wurden, auch ihrerseits etwas Warmes zu genießen. Mochten sie schlafen. Herr Gosch schlief am Tage nicht.
»Nein, hören Sie!« fuhr Herr Gosch zu sprechen fort. »Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen, ich habe den Pöbel beobachtet. Es waren herrliche Bursche darunter, das Auge flammend von Haß und Begeisterung
»Sie erinnern sich nicht?« »Nein, ich weiß, ehrlich gesagt, nichts von Zuckerwerk. Mir schwebt etwas vor von Zitronensemmeln mit fetter Wurst belegt ... einem recht widerlichen Frühstücksbrot ... Ich weiß nicht, ob es mir oder Ihnen gehörte ... Wir waren Kinder damals ... Aber das mit dem Hause heute ist ja ganz und gar Sache des Herrn Gosch
Dennoch gab der Senator sich nicht zufrieden. Er sprach über die vortreffliche Teilbarkeit des Grundstückes, betonte die Verantwortung, die er seinen Geschwistern gegenüber trage, und beharrte bei dem Preise von 30000 Talern Kurant, um dann aufs neue mit einem Gemisch von Nervosität und Wohlgefallen eine wohlpointierte Entgegnung des Herrn Gosch anzuhören. Das dauerte wohl zwei Stunden lang, in deren Verlaufe Herr Gosch Gelegenheit hatte, alle Register seiner Charakterkunst zu ziehen. Er spielte gleichsam ein doppeltes Spiel, er spielte einen heuchelnden Bösewicht. »Schlagen Sie ein, Herr Senator, mein jugendlicher Gönner ... 84000 Kurantmark ... es ist das Angebot eines alten, ehrlichen Mannes!« sagte er mit süßer Stimme, indem er den Kopf auf die Seite legte, sein von Grimassen verwüstetes Gesicht zu einem Lächeln der treuherzigen Einfalt verzog und seine Hand, eine große, weiße Hand, mit langen und zitternden Fingern, von sich streckte. Aber das war Lüge und Verräterei! Ein Kind hätte diese heuchlerische Maske durchschauen müssen, unter welcher die tiefinnere Schurkenhaftigkeit dieses Menschen gräßlich hervorgrinste
Dann warf er einen Blick auf Senator Buddenbrook und Herrn Gosch, und da die beiden Herren im Gespräche begriffen waren, rückte er seinen Sessel näher zu Frau Permaneders Sofasitz heran und beugte sich zu ihr, so daß nun das schwere Pusten seiner Nase dicht unter der ihren ertönte.
Das nahm eine lange Zeit in Anspruch, denn das Angebot von 28000 Talern Kurant, das Herr Gosch gemacht hatte, schien dem Senator zu niedrig, während der Makler sich zur Hölle verschwur, wenn dieser Summe auch nur einen Silbergroschen hinzuzufügen nicht eine Tat des Wahnwitzes wäre.
Konsul Buddenbrook durchschritt eilig sein weitläufiges Grundstück. Als er in die Bäckergrube hinaustrat, vernahm er hinter sich Schritte und erblickte den Makler Gosch, welcher, malerisch in seinen langen Mantel gehüllt, gleichfalls die schräge Straße hinauf zur Sitzung strebte.
»Höre, Tony, erstens haben wir in der Sache ja ernstlich gar nicht mehr mitzureden, denn wir haben mit Gosch abgeschlossen, und es ist nun an ihm, das Geschäft zu machen mit wem er will. Ich gebe dir ja zu, daß eine gewisse Ironie des Schicksals darin läge
Als Konsul Buddenbrook mit Siegismund Gosch in die Versammlung zurückkehrte, bot der Saal ein behaglicheres Bild als vor einer Viertelstunde. Er war von zwei großen Paraffinlampen erleuchtet, die auf dem Wortführertisch standen, und in ihrem gelben Licht saßen und standen die Herren beieinander, gossen sich Flaschenbier in blanke Seidel, stießen an und plauderten geräuschvoll in fröhlichster Stimmung. Frau Suerkringel, die Witwe Suerkringel war dagewesen, sie hatte sich treuherzig ihrer eingeschlossenen Gäste angenommen, mit beredten Worten, da die Belagerung ja noch lange dauern könne, eine kleine Stärkung in Vorschlag gebracht und sich die erregten Zeiten zunutze gemacht, um eine bedeutende Quantität ihres hellen und ziemlich spirituösen Bieres abzusetzen. Soeben, beim Wiedereintritt der beiden Unterhändler, schleppte der Hausknecht in Hemdärmeln und mit wohlmeinendem Lächeln einen neuen Vorrat von Flaschen herbei, und obgleich der Abend vorgeschritten, obgleich es zu spät war, der Verfassungsrevision noch Aufmerksamkeit zu schenken, war niemand geneigt, schon jetzt dies Beisammensein zu unterbrechen und nach Hause zu gehen. Mit dem Kaffee war es in jedem Fall für heute vorbei
Wort des Tages
Andere suchen