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Einmal hatte Anje die Nacht in Onnes Hütte zugebracht, wie es oft geschah, aber diesmal mußte Gerom es ein erstes Mal gewahr geworden sein. Da Onne es mit dem Schlafen wie ihre Hühner hielt, sich mit der Sonne niederlegte und sich im ersten Morgengrauen erhob, so ließ sie das Kind noch ruhen, als das Licht sie aufweckte.

»Hirte, bleib hier«, sagte sie und schritt eilig die Treppe nieder. Unten stand die Stubentür weit geöffnet, und die Sonne schien ins Haus. Gerom war fort, er mußte nur ganz kurze Zeit geschlafen haben, denn er kam von seinen nächtlichen Streifzügen für gewöhnlich erst in der Morgendämmerung heim. Er hatte Anje Milch neben das große Brot auf den Küchentisch gestellt und einige rotwangige Sommeräpfel, die noch naß vom Tau waren. Anje trank nur die Milch, ihre Augen trennten sich nicht vom Sonnenglanz, die

Er mied die Menschen in einem Haß, den Jahr um Jahr seine Einsamkeit in ihm befestigte, man ließ ihn in Furcht und Mitleid gewähren und vergaß ihn langsam. Als einmal um des Kindes willen zu ihm gesandt wurde, kam der alte Lehrer am Abend, vor Schrecken zitternd, aus dem Moor zurück, es seien dort draußen Wunder geschehen, das Land blühte, aber Gerom sei ein Tier geworden.

Jetzt war es wieder Nacht, und nachts gab es für Anje keine fremden Menschen. Sie ahnte, wie die Erde sich unaufhörlich bewegte, entgegen dem Stern Merkur, den Onne ihr gezeigt hatte, und dachte: Du, andere, ich, mit euch allen mache ich die herrliche Reise, Tag und Nacht, Nacht und Tag. Elftes Kapitel Am Tage darauf ging Gerom morgens nach Gorching.

Es erschien, als dächte er an ganz andere Dinge. Angelika wußte, wer der Stärkere war. Da sagte Gerom mit dunkler Stimme zu ihr: »Steh auf! Geh heim! Geh gleich heimObgleich sie seine Stimme nicht erkannte, antwortete sie ihm beinahe in gewohnter Weise: »So , so Gerom, kann ich doch nicht gehnEr stöhnte dumpf auf. Wenn es nur hell gewesen wäre. Sie sah fragend zu ihrem Geliebten hinüber.

Als schon der Sommer zur Neige ging, kamen Gerom eines Abends durch den Großknecht Gerüchte zu Ohren, die ihn erbleichen ließen.

Gerom und sein Kind waren nicht zur Bestattung nach Gorching gekommen. Das Wunderspiel von Furcht und Hoffnung verwob die Ausgeschiedenen aufs neue in seine Dämmerwelt.

Da sah sie nach etwa einer Stunde beim Beerensuchen Gerom durch den Wald kommen, er brach im Lauf durch das Unterholz in der Richtung auf ihre Hütte zu, wie ein Bär stürmte er dahin, er schnitt die Wege ab und achtete nicht darauf, daß das Buschwerk sein graues Haar verwüstete, und seine Blicke waren vor Angst erstarrt.

Aber es erschien Gerom nicht als ein Recht, das ihm vorenthalten wurde, weil Angelikas traurige Versunkenheit, mit der sie seine schüchternen Fragen zuweilen abwehrte, ihm heilig war. Wie leicht lassen sich die Geheimnisse einer klugen und verschwiegenen Frau der Wesensart ihres Geschlechts als Tugend zurechnen, wenn das Vertrauen einer großen Liebe alles kleine Forschen verhindert.

Am Morgen sah Gerom sie in unruhvoller Besorgnis lange an. »Du bist blaß, Angelika, du bist sehr blaß«, sagte er. Er ritt gleich darauf schweigend fort. So weiß er es, dachte sie. Gegen Mittag kam der Bote aus dem Gasthof. Ich will versuchen zu warten, dachte Angelika, vielleicht ist am Abend der ganze Tag vergangen und ich bin nicht zu ihm hinübergegangen. Gerom kam nicht.