Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 23. Juni 2025


Dann erschütterte ein furchtbares Krachen die abendliche Stille des Hauses, und Anje fing ganz heimlich und kindlich zu lachen an. Erst als Gerom im Zimmer stand, erhob sich der Fremde langsam.

Nach außen hin erschien Gerom beinahe finsterer und verschlossener als zuvor, vielleicht weil er wußte, daß man ihm sein Handeln übel nachsah, und weil er fühlte, daß er es vor anderen so wenig zu erklären oder zu rechtfertigen in der Lage war, wie anfänglich vor sich selbst. Angelika wurde seine Schutzbefohlene.

Die junge Frau ging sogleich mit starren Augen und hängendem Köpfchen in einem eigenartigen Schritt, der ganz neu an ihr erschien, der etwas vom Traumwandeln hatte und zugleich etwas gewaltsam Unbekümmertes. Sie verabschiedete sich von niemand, Gerom war zu Pferd auf den Feldern. Was geschehn ist, weiß niemand, es blieb allen in Gorching verborgen.

Als er auf sie zutrat, sah sie ihn an, ohne mehr zu rühren als den Kopf, den sie ihm langsam zuwandte. Anje Gerom konnte es nicht sein. Er stand noch im Bann des seltsamen Singsangs, den er eben gehört hatte, und sein Blut gaukelte ihm törichte Bilder vor. Anje Gerom ist ein großes Mädchen im weißen Gewand, mit langem Blondhaar und einem feierlichen Schritt, dachte er.

Gerom wandte sich ab und stieß mit dem Fuß an die Holzscheite am Herd, um sie zusammenzuschichten. Es verlangte ihn inbrünstig danach, Anje einen Beweis seiner Liebe zu geben, aber schon sein Wunsch beschämte ihn. Am späten Abend, als die Nacht herabsank, dachte er an ihre Worte und den einfachen Sinn.

Gerom betrachtete den genäßten Staub der Straße, und der Gedanke überwältigte ihn, daß Angelikas Füße diesen Weg einst betreten hatten. Einmal war sie ihn gegangen, um in sein Leben zu finden, ein anderes Mal, um großen Schmerz hineinzutragen.

»Wohin willst du denn gehn?«, fragte Gerom befangen, denn es beschämte ihn, daß er seinem Wunsch nachgegeben hatte, in das schlafende Gesicht seines Kindes schaun zu wollen, aber es hatte ihn übermächtig gepackt, als wälzte sich die Last seiner langen Einsamkeit zur Stunde wie in Bergen auf seine Brust.

Als Anje so groß geworden war, daß Hirtes Schnauze bis an ihre Schulter reichte, wenn sie nebeneinander im Ginster saßen, nahm die alte Onne sich ihrer auf etwas veränderte Art an, denn Gerom ließ sein Kind tun, was es wollte, er beschäftigte es niemals und lehnte, wo immer es war, ihre Hilfe mit einer barschen Herablassung ab: was denn solch ein zartes Ding rechtes tun könne, und ob man glaube, er würde nicht selbst mit seiner Arbeit fertig.

In der Küche wußten die Mägde später weit besser Bescheid, der junge Mann hörte mißmutig zu, aber er konnte sich nichts entgehen lassen, obgleich er die Torheiten verachtete, die über Gerom und sein Kind im Lande in Umlauf waren. »Was wollt ihr dennsagte er mürrisch, »sie wird ein Mädchen sein, wie alle anderen

Er selbst hatte bisher kaum mehr getan, als dieses Gelüste des verwilderten Mannes, wie Gerom ihm erschien, nach Möglichkeit in Grenzen zu halten, denn er wußte wohl, daß Gerom kein Gewerbe aus seinem Raube machte, sondern daß er um der Gefahr und Freiheit willen jagte, die die Jagd, wie sonst kaum etwas, mit sich bringt.

Wort des Tages

geschäftszeit

Andere suchen