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Aktualisiert: 17. Juni 2025


Und sie begaben sich selbander zur Druckerei, um nach dem Preis beschlossener Plakate zu fragen. An der Ecke aber, beim Rudolf Mosse-Haus, kamen ihnen entgegen Güssy und Traute, sehr frisch, sehr wirsch und vertraut, mit roten Backen, in roten und braunen Strickjacketts. "Ah, Laura! Ah, der Herr Meyer!" riefen sie schon von weitem, "wie geht's? Wie steht's? Könnt ihr uns nicht brauchen?

Und Fräulein Güssy versuchte, mit schweren Augen sich in ihn versenkend, seine Hand zu erreichen. "Na, und was macht der Prozeß?" "Oh", schnalzte Traute, "er wird schon sehen, Flametti, was er angestellt hat! Er wird's schon erfahren! Und sie auch, diese Verbrechergustel! Denen wird man das Handwerk legen!"

"Ja, Max?" drehte Engel, schon bei der Treppe, noch einmal um. "Komm mal her!" Rosa nahm Güssy die Stiefel ab und stellte sie schleunigst an die Tür. Traute rief durch den Schalter: "Theres, den Kaffee!" Güssy nahm schleunigst die Tischdecke weg und deckte den Kaffeetisch. Engel folgte Flametti ins Allerheiligste. "Was gibts?" fragte Flametti. "Plakate holen", berichtete Engel. "Sonst was?"

Und die Indianer, Flametti, Jenny, die Soubrette, Fräulein Rosa, Fräulein Güssy und Fräulein Traute schwenkten die roten Laternchen, in hohem Federschmuck, und sangen so monoton-klagend, so herzergreifend-verschollen, daß Fräulein Amalien und Mutter Dudlinger die Tränen in die Augen traten; daß Herr Meyer plötzlich glaubte, er habe falsch gespielt, und infolgedessen für einen Moment wirklich daneben griff; daß Engel beim Vorhang seine Erregung nicht anders mehr bemeistern konnte, als indem er zitternd eine Zigarette anzündete; und Herr Farolyi, der wieder bei Donna Maria Josefa saß, ein über das andere Mal ausrief: "Macht er wirklich hübsch, der Flametti!"

Fräulein Güssy lang, überlang, so was Langes haben Sie noch nicht gesehen. Vorne platt wie ein Nudelbrett. Mit langen Zugstiefeln, großen dunklen Kuhaugen und langen, wehenden Armen: zwanzig Jahre. Fräulein Traute kräftig, rosenrot, Hakennase.

"Ja ja, die Jugend!" träumte Frau Schnepfe resigniert. "Uff!" schnaubte Flametti, "das war eine Hetze!" Jetzt lief es von selbst. Vorbei schob: Herr Scherrer, Handlungskommis aus Wien, mit Fräulein Rosa. Vorbei schob: Herr Glatt, turmhoher Stehkragen, Handlungskommis aus der Mark Brandenburg, mit Fräulein Güssy. Vorbei schob: Herr Pips mit der hüftengewaltigen Lydia.

Ihr Temperament war stiller, phlegmatischer, heiß. Aber soviel wußte sie: Angekleidet würde sie bei einem Streit vor ihren im Hemd stehenden Rivalinnen im Vorteil sein. Der Streit ließ nicht auf sich warten. Unter der Türe zwischen Eßzimmer und Küche begegneten sich Traute und Rosa. Die eine mit den Stiefeln, die andere mit Bürste und Crème. Güssy knöpfte sich gerade die Spangenschuhe zu.

Güssy hatte mittlerweile das Handtuch aufgehoben, mit dem Traute sich die Schuhcrème aus dem Gesicht gewischt hatte, und versuchte in einer Anwandlung von Solidarität, es verschwinden zu lassen. Aber Jenny bemerkte gerade, daß das Handtuch hinter die Gardine fiel, und rief: "Gib nur her, was du dort verschwinden lassen willst! Was ist denn das?" Güssy zögerte.

"Gib die Stiefel her!" rief Rosa, "sie gehen dich nichts an! Ich bin länger im Hause als ihr!" Sie wollte sich gerade heute ein Vorrecht nicht nehmen lassen, auf das sie früher gerne verzichtete. Aber Traute dachte nicht dran, die Stiefel aus der Hand zu geben. "Hast du sie gestern gewichst? Hast du sie vorgestern gewichst? Verstehst du überhaupt was davon? Fütter' deine Tauben!" Güssy lachte.

Eines Tags aber sah man Flametti ganz besonders niedergeschlagen. Eine Vorladung war gekommen, vom Bezirksanwalt. "Mißbrauch und Mißhandlung von Dienstpersonal, Verführung Minderjähriger". Traute und Güssy hatten Anzeige erstattet. "Was hast du gesagt?" bestürmte Jenny den Gatten, als er vom Untersuchungsrichter zurückkam. "Was hab' ich gesagt?" brummte Flametti, "das kannst du dir denken.

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