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Und Herr Meyer trat zu Flametti, sah in das Gewühl und meinte: "Pfui Teufel, ist das eine Hitze!" Und den Walzer tanzte auch Mutter Dudlinger. Sie hielt den Herrn Pips fest um die Taille gefaßt und drehte sich auf den Zugstiefeln. Herr Pips aber drehte sich wie ein Trabant um die Sonne. Meistenteils war er verfinstert.

Und Herr Engel ebenfalls grüßte hinauf, rief wie Flametti "Salü!" und griff an den Hut. Mutter Dudlinger streckte den Kopf aus dem Fenster, schluckte den Speiserest, der sich vom Mittagessen unversehens noch irgendwo zwischen den Speicheldrüsen gefunden hatte, und verfolgte voll Sympathie den Eintritt der stattlichen Männer in ihr gastfreies Haus.

Flametti bemerkte sofort, daß Herr Rotter Eile hatte, und beeilte sich seinerseits, aus der Brusttasche einen Fünfzigfrankenschein in Bewegung zu setzen, der als Honorar vereinbart und von Mutter Dudlinger mit riskierender Teilnahme vorgestreckt worden war. "Hier", sagte Flametti, indem er den Schein auseinanderfaltete, "jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert."

Das Orchester spielte den Hindenburgmarsch, breit, wuchtig und forsch, wie es der Denkungsart dieses obersten Heerführers entspricht, als eben mit ihrem Impresario Miß Ranovalla de Singapore eintrat, ein siamesisches Gegenstück zu Mutter Dudlinger, schwarz von Gesicht, ein zinnoberrotes Mäntelchen um die Schultern gehängt, aufgeputzt wie ein Affe.

Aber es war nur ein Gast Mutter Dudlingers, den Flametti, am Kragen gepackt, in den Hausflur schleppte. Ein Mißverständnis, ein Irrtum. Die Verwechslung klärte sich auf. Mutter Dudlinger stand lächelnd, mit brennender Kerze. Jenny atmete auf: "Ach, Max, hast du mir einen Schreck eingejagt!"

Erstaunlich, wenn man's bei Tag besah, daß man in diesem Erker sogar zu dreien sitzen konnte! Und Engel hatte mit Mutter Dudlinger und Mary zu dreien darin gesessen. Man hatte gesprochen vom Krieg, vom Konzert, von den schlechten Zeiten; im Zimmer nebenan hatten die Sektpfropfen geknallt, und Mary hatte gegähnt, weil ihr Kavalier aus Chaux-de-Fonds eine Anspielung machte auf ihre Gesundheit.

Und die Seele schreit mit dem Dichter: Eilende Wolken, Segler der Lüfte, Wer mit euch wanderte, wer mit euch schiffte! Dein Freund Mechmed." Und da der Brief keinen Stempel der Bezirksanwaltschaft trug, wußte Flametti, daß Mechmed seinem Handwerk treu geblieben war, würgte ein schadenfrohes Gelächter und beeilte sich, seine Probetüten zu Mutter Dudlinger beiseite zu schaffen.

Ein lächerlich kleiner Erker war der Unterbau dieser ganzen bedenklichen Last, die man Mutter Dudlinger nannte. Unterbau einer Fülle, von der man sich von der Straße aus nicht einmal einen Begriff machen konnte. Ein Wunder, daß dieser Erker im nächsten Moment nicht krachend zusammenbrach und samt der guten Mutter Dudlinger in eine mysteriöse Tiefe hinunterstürzte.

Jenny winkte Mutter Dudlinger zu, unterdrückt, aber deutlich: "Hierher, Mutter Dudlinger, hier gibt es noch Platz!" und deutete dabei auf einen freigewordenen Stuhl in der ersten Laube, die an den Künstlertisch grenzte. Aber Mutter Dudlinger blieb stehen, lächelnd ob soviel Güte. Mit dem schwitzenden Zeigefinger lüpfte sie eingegergelt das samtene Kropfband.

Wie die gegessen haben, davon macht ihr euch keinen Begriff! Das ganze Geld haben sie ihm abgenommen, und dann brachten sie ihn ins Bett. Getobt hat er! Und gingen zu der Dudlinger hinunter, Jenny und die vier Brüder! Das ganze Haus stand auf dem Kopf!" "Ja, wart ihr denn auch dabei?" fragte die Soubrette. Lydia winkte ab. "Natürlich! Wir waren doch eingeladen!