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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Kurz und gut: Sie und Ihre Damen werden selbstverständlich noch eine Einladung erhalten, aber ich bitte Sie gleich hiermit um Ihre Teilnahme; werden Sie uns das Vergnügen machen?« Herr Friedemann hatte kaum seinen Dank und seine Zusage hervorgebracht, als der Thürgriff energisch niedergedrückt wurde und der Oberstlieutenant eintrat.
Auf diesen starrte Herr Friedemann unbeweglich, bis der Diener zurückkam und erklärte, die gnädige Frau lasse bitten, sich hinauf zu verfügen. Oben neben der Salonthür, wo er seinen Stock abstellte, warf er einen Blick in den Spiegel. Sein Gesicht war bleich, und über den geröteten Augen klebte das Haar an der Stirn; die Hand, in der er den Cylinder hielt, zitterte unaufhaltsam.
Man behandelte ihn mit Nachsicht, er seinerseits war freundlich und entgegenkommend, und friedlich und geregelt verging die Zeit. In seinem einundzwanzigsten Lebensjahre aber starb nach langem Leiden seine Mutter. Das war ein grosser Schmerz für Johannes Friedemann, den er sich lange bewahrte.
Herr Friedemann blickte auf seinen Teller nieder und brachte irgend etwas als Antwort hervor, worauf er der Gymnasialdirektorin die Frage beantworten musste, ob er Beethoven liebe.
Er stand auf, sah zu ihr in die Höhe und vernahm die Worte: »Haben Sie Lust, mich in den Garten zu begleiten, Herr Friedemann?« Er antwortete: »Mit Vergnügen, gnädige Frau.« »Sie haben unseren Garten noch nicht gesehen?« sagte sie auf der Treppe zu ihm. »Er ist ziemlich gross. Hoffentlich sind noch nicht zu viele Menschen dort; ich möchte gern ein wenig aufatmen.
Drei Tage später kam Johannes Friedemann um 12 Uhr mittags von seinem regelmässigen Spaziergange nach Hause. Um halb 1 Uhr wurde zu Mittag gespeist, und er wollte gerade noch für eine halbe Stunde in sein »Bureau« gehen, das gleich rechts neben der Hausthür lag, als das Dienstmädchen über die Diele kam und zu ihm sagte: »Es ist Besuch da, Herr Friedemann.« »Bei mir?« fragte er.
Ich hoffe, dass das Wetter sich halten wird, und dass wir uns auch im Garten aufhalten können.« »Wie Du meinst,« antwortete Frau von Rinnlingen und blickte an ihm vorbei. Zwei Minuten später empfahl sich Herr Friedemann. Als er sich an der Thür noch einmal verbeugte, begegnete er ihren Augen, die ohne Ausdruck auf ihm ruhten.
Dann aber horchte er ganz erschüttert, denn der Ton, den er vor einer Woche vernommen, dieser leise, nachdenkliche und sanfte Ton berührte ihn wieder: »Seit wann haben Sie Ihr Gebrechen, Herr Friedemann?« fragte sie. »Sind Sie damit geboren?« Er schluckte hinunter, denn die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Dann antwortete er leise und artig: »Nein, gnädige Frau.
Auf der Bank, die dort stand, sass jenes Mädchen neben einem langen, rotköpfigen Jungen, den er sehr wohl kannte; er hatte den Arm um sie gelegt und drückte einen Kuss auf ihre Lippen, den sie kichernd erwiderte. Als Johannes Friedemann dies gesehen hatte, machte er kehrt und ging leise von dannen.
In die eingetretene Stille hinein machte Lieutenant von Deidesheim aus Taktgefühl einen Witz, so dass alles sich unter fröhlichem Gelächter erhob. Herr Friedemann verliess als einer der letzten mit seiner Dame den Saal, geleitete sie durch das altdeutsche Zimmer, wo man bereits zu rauchen begann, in das halbdunkle und behagliche Wohngemach und verabschiedete sich von ihr.
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