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Aktualisiert: 1. Juni 2025
Tankred nickte. „Ja, Frau Pastorin; es war neben dem Wunsche, mich nach des Herrn Pastors Befinden zu erkundigen, der Zweck meines Erscheinens, Ihnen persönlich das für mich so glückliche Ereignis mitzuteilen. Haben Sie Nachricht von meiner Kousine? Wissen Sie, wann sie nach Falsterhof zurückkehrt? Ich war gestern dort, aber kam über einen ärgerlichen Zwischenfall gar nicht dazu, Frege zu fragen. Denken Sie
Sie wünsche, da sie sich nicht wohl fühle, nachts Aufwartung zur Hand zu haben, erklärte sie, und dasselbe äußerte sie gegen Frege, als er den Abendtisch deckte. „Aber was ist denn, Frege? Ich sehe, Sie hinken ja, mein guter Alter,“ schloß Theonie mitleidig als sie nun erst bemerkte, daß Frege sich mit dem einen Bein schwerfällig bewegte.
Nun schritt er auf das Haus zu, wandte sich, ohne die Klingel zu ziehen, sogleich zu der von Frege bewohnten, nach dem Garten gelegenen Kammer, klopfte und trat, ein Herein nicht abwartend, näher. Der Alte war nicht da; auf dem Tische aber lag ein Brief, in den Tankred ohne Besinnen guckte. Das an Theonie gerichtete Schreiben begann mit allerlei nebensächlichen Dingen.
Sein Schuldbewußtsein drängte ihm plötzlich alle möglichen Vorstellungen auf, und er verlebte einen sehr unruhigen Tag. Einige Personen mußte er notwendigerweise beseitigen: die Helge, den alten Frege und die Pastorin.
Aber der Alte hob sich stöhnend in die Höhe, blickte den Mann fest an und sagte: „Ich thue es freiwillig nicht, wenn Sie mich auch töten. Früher oder später wird's doch Mordgeruch geben. Fangen Sie nur mit mir an!“ Brecken fletschte die Zähne, und so furchtbar war seine Wut, daß er Frege mit einem einzigen Schlage zu Boden streckte.
Wie immer öffnete stumm, ernst und gelassen der alte Frege die Thür, wie immer bellte in dem dumpfhallenden Flur der bald sich wieder freundlich anschmiegende Hund, und wie immer erschien Theonie mit ihren ruhigen Bewegungen und ihrem ernsten Antlitz und reichte Hederich die Hand. Es drängte sich dem Besucher unwillkürlich die Frage auf, wie die Menschen es in ihrer abgeschlossenen Einsamkeit aushielten, womit sie den Tag ausfüllten, wie sie Herz und Sinne nährten. Alles war so freudeleer, so eintönig, düster und bedrückend.
Nun schlug die Uhr vom Gutsthor herüber, und Theonie entließ Frege und stieg die Treppe hinab. Ihr graute vor diesem Gang so sehr, daß ihr die Kniee zitterten. Während dessen befand sich Tankred noch im Freien. Ein unruhiger Drang hatte ihn, gleich nachdem er sich aus dem Bett erhoben, hinausgetrieben. Die Natur lag da im strahlenden Glanz der Herbstsonne.
Seine Bemühungen waren nicht umsonst; nach wenigen Minuten fand er in der Schublade der Kommode sowohl das Wirtschaftsbuch wie auch ein Blatt Konzeptpapier, auf das Frege den Wortlaut des Falsifikats niedergeschrieben hatte.
So trat er denn Frege bei seinem Wiedereintritt gehobenen Hauptes entgegen, befahl, den Boten hereinkommen zu lassen, und schrieb, während dieser wartend an der Thür stand, eine Zusage: ‚Hochgeehrter Herr Baron! Ihre gütigen Zeilen haben mich ebenso überrascht wie erfreut. Sie beschämen mich in der That durch die ungewöhnlich artige Form Ihrer Einladung, die ich dankend annehme.
Der alte Frege hörte bei seiner Schwerhörigkeit sicher nichts; ein Knecht, den Theonie ins Haus genommen, schlief unten im Keller; das Mädchen und die Zofe fürchtete er nicht.
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