United States or Benin ? Vote for the TOP Country of the Week !


Leidenschaftlich drängend, bot sie den zehn- und zwanzigfachen Preis und warf ein Goldstück auf den Tisch. »Es ist für einen Sterbendensagte sie, »alles hängt davon abDer Mann betrachtete ängstlich das bleich-leuchtende Antlitz der vornehmen Dame und überlegte, erklärte endlich seinen Nachbar aufwecken zu wollen und hieß Clarissa warten.

Bastide lag auf einem Strohsack an der gegenüberliegenden Wand; er schlief in seinen Kleidern. Welche Stille! dachte Clarissa schaudernd und schlich nun auf den Fußspitzen bis zum Lager des Schlafenden. Welche Stille auch in diesem Antlitz, welch ein schöner Schlummer, dachte sie, und ihre Lippen öffneten sich in lautlosem Schmerz.

Es war aber gar kein Gebetbuch, sondern ein Spiegel, den der schlaue Teufel in ihre Nonnenklause geschmuggelt hatte, und Clarissa hatte niemals einen Spiegel gesehen, da solch ein Werkzeug der Eitelkeit in einem Nonnenkloster unbekannt ist.

Denn durch diese Reden ward die arme Clarissa aufs tiefste erschüttert und verlor völlig ihre Besinnung. In ihrer Scham und Glückseligkeit hatte sie den ganzen Morgen über vor sich hingeträumt, so daß es ihr jetzt schwer auf das Herz fiel, wie sie nun nicht mehr fähig sei mit dem Grafen vor den Papst zu treten.

Monsieur Jausion schob seine Perücke zurecht und sah bekümmert aus. »Was haben Sie darauf zu entgegnen, Madamewandte er sich an Clarissa, die verloren starrte. »Er kann es nicht wissen, daß ich ihn gesehen habeflüsterte sie, doch hatte dabei ihre Stimme etwas so Durchdringendes wie das Zirpen einer Zikade.

Die sonderbaren Erlebnisse der »Schwestern« zu erzählen, die fremdartig anmutenden Frauen Johanna, Sara und Clarissa kritisch zu analysieren, sei ängstlich und mit Absicht vermieden: solch Unterfangen hieße mit plumper Hand eingreifen in ein wundersames Spiel von Phantasie und Wirklichkeit, wie’s nur ein Meister dunkler Künste zu dichten vermag.

Er ließ sich das auch heute gefallen, nur daß er wie in einem plötzlichen Tollwerden des Schmerzes sich in ihren Mantel krallte und zerrte. Clarissa bebte und zitterte vor Mitleid mit seinem Schmerze und seufzte recht aus tiefstem Herzen, weil sie ganz untätig neben ihm stehen mußte und ihm sein Leiden so gar nicht abnehmen konnte.

Der Alte nickte, sagte, er wolle oben auf der Treppe warten, sperrte vorsichtig auf, reichte der Frau seine Laterne und schloß hinter ihr zu. Drinnen hielt sich Clarissa an der Mauer fest und schloß die Augen, um zu warten, bis sich ihre rasenden Pulse beruhigt hatten. Es schien ein mäßig großer, nicht ganz unwohnlicher Raum.

Clarissa war aufgestanden und hatte den Mantel um sich gezogen, dann brachte sie dem Ritter sein Essen, las dann sorgsam die Spiegelscherben zusammen und trug sie traurig in ihre Kammer. Sie barg sie dort in ihr armes Tüchlein wie eine kostbare Habe, ohne auch nur die geringste Lust zu verspüren, in den Scherben ihr Antlitz zu beschauen.

Der Richter gab ein Zeichen, eine Seitentüre wurde geöffnet und zwischen zwei Justizsoldaten, mit aneinandergefesselten Händen trat Bastide Grammont herein. Clarissa stieß einen leisen Schrei aus und ihr Gesicht wurde fahl. Um Bastide hauchte Kerkerluft.