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Aktualisiert: 24. Juni 2025
Clarissa war aufgestanden und hatte den Mantel um sich gezogen, dann brachte sie dem Ritter sein Essen, las dann sorgsam die Spiegelscherben zusammen und trug sie traurig in ihre Kammer. Sie barg sie dort in ihr armes Tüchlein wie eine kostbare Habe, ohne auch nur die geringste Lust zu verspüren, in den Scherben ihr Antlitz zu beschauen.
In dem Kloster, daraus die Gräfin Clarissa von Schwarzenburg als Nonne entwichen, und fern, fern in der hohen Alpenkapelle, wo sie ihre armseligen Spiegelscherben der Mutter Gottes weihte, hängen zwei Bilder, von einer Künstlerhand gemalt und beide berühmt ob ihrer Schönheit und Wunderkraft für unglückliche Liebesleute: die Madonna, die in der Hand ein Spieglein hält und sich holdselig und lächelnd in dem Glase betrachtet....
Und mit einem Male stockte das munter-gelassene Marschieren der langen Schlange von Soldaten. – Vorn das Pferd des Hauptmanns? Hatte eine Versenkung es verschlungen? Was war geschehen? Die Landstraße schien ja stellenweise wie mit Spiegelscherben beworfen – so stark gleißten die stechenden Sonnenstrahlen auf den Wasserlachen und gefüllten Furchen.
Der Nebel vor meinen Augen verzog sich, und ich erblickte tief unter mir eine unendliche Ebene. Schon an der warmen und milden Luft, die meine Wangen streifte, konnte ich erkennen, daß ich mich nicht in Rußland befand; auch glich die Ebene gar nicht unseren russischen Ebenen. Es war eine große dunkle Fläche, so viel ich erkennen konnte, vollkommen nackt und öde; hie und da glänzten wie kleine Spiegelscherben stehende Gewässer; in der Ferne konnte ich schwach die Umrisse eines unhörbaren und unbeweglichen Meeres sehen. Zwischen breiten schöngeformten Wolken strahlten große Sterne; ein tausendstimmiges, unaufhörliches und dabei doch nicht lautes Trillern erscholl von allen Richtungen wunderbar war dieses durchdringende und zugleich verschlafene Singen, diese nächtliche Stimme der Wüste
Und die gütige Madonna selbst saß bei dem Kopfende ihres Bettes und freute sich herzlich der reuigen Sünderin und hatte das Tüchlein mit den Spiegelscherben mitgebracht, vielleicht weil sie den Bösen unterwegs zu treffen gehofft hatte. Die gute Clarissa aber schlief fest und hörte nicht einmal, als der Ritter wieder in seiner unwirschen Weise um sie schickte und durch das Haus schrie.
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