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Der Präfekt machte Monsieur Jausion ein abwehrendes Zeichen; vorerst war genug erreicht, genug, daß Bastide Grammont von Clarissa erkannt worden war. Der Beschluß, den jede Schuld ableugnenden Verbrecher durch eine überraschende Konfrontation mit der Zeugin zum Geständnis zu zwingen, ergab sich jetzt von selbst. Die Herren brachten Clarissa zum Wagen, da sie vor Schwäche kaum fähig war zu gehen.

Die Kunde war nicht lahm. Verwandte und Freunde des Präsidenten kamen: bestürzt, erregt, lüstern, schadenfroh. Die undurchsichtig fremde, gleitend unnahbare Clarissa in den Kot geworfen zu sehen, war ein Anblick, den zu genießen alle begierig waren.

Herr von Seguret sprang vom Stuhl empor, Zorn raubte ihm die Sprache. »Wag’ es nichtstammelte er heiser und mit ausgestrecktem Arm, »wag’ es nichtDes ungeachtet schritt Clarissa bis an den Rand des Tisches. In ihrem Gesicht war ein strahlender, bezaubernder Ausdruck.

Sie schritten ein paar Stufen hinab, dann durch einen schmalen Gang. »Wie lange wollen Sie drinnen bleibenforschte der Wärter, als sie vor einer eisernen Türe standen. Clarissa schöpfte tief Atem und erwiderte flüsternd, sie werde dreimal gegen die Türe klopfen.

Sein Verteidiger bat Clarissa, da sie doch nun einmal gesprochen, so solle sie weiter reden. »Ich beschwöre Sie, Madame, seien Sie deutlichsagte er, »von Ihnen hängt es ab, einen Unschuldigen zu retten oder ihn aufs Blutgerüst zu bringenClarissa schwieg, als höre sie nicht; in ihrem Herzen wogte, wie Morgennebel über dem Wasser, ein tröstliches und bestrickendes Bild.

Hier wuchs sie in ihr Nonnenhabit hinein und war bisher ihren Pflichten so selbstverständlich und ohne Zweifel nachgekommen, daß die Oberin ihr den schweren Posten einer Pförtnerin übertragen hatte. Sie hieß also Schwester Clarissa und war blühender als je eine Nonne gewesen. Nun, da es läutete, öffnete sie dem hüstelnden Weibe ihr Schiebfenster und fragte nach seinem Begehr.

Wenn die Rede bei Tisch oder in Gesellschaft auf Bastide Grammont kam und seine von allen unbezweifelte Mordschuld, beschäftigte sich Clarissa niemals mit dem Entsetzlichen der Tat, die einen solchen Mann auf ewig von der Gemeinschaft der Guten trennen mußte, sondern, umhüllt von wollüstigem Dunst, empfand sie die Wirkung einer Kraft, das Heroische einer Gebärde, die Wahrheit einer Existenz und die Gewißheit von der erreichbaren Nähe jener Gestalt, die aus ihren bangen Träumereien nicht mehr weichen wollte.

Sein Mund öffnete sich langsam, seine Backen zitterten, seine Augen bekamen einen furchtsamen Glanz, und als Clarissa in ein weiches, spöttisches, aber nicht ganz natürliches Gelächter ausbrach, erhob er sich mit verlegenem Gruß und ging. Er war ein einfältiger Mensch, ungebildet wie ein Trommler und stand wie jeder andere in Rhodez wehrlosen Geistes unter dem Einfluß der blutrünstigen Gerüchte.

Der Bauer aber, bei dem sie eintrat, war einer von den Boten gewesen, die von der Jungfernsuche eben zurückgekehrt waren, und, ohne die holdselige Clarissa auch nur zu fragen, lief er spornstreichs aufs Schloß, so über jeden Zweifel sicher war er, daß jetzt die gesuchte Jungfrau von selbst gekommen sei, deren Erscheinen sie alle so sehnsüchtig erwarteten.

Der Schuft von einem Bauer habe ihn sicher vergiftet, so brenne es in den Gedärmen und so rasende Schmerzen empfinde er. Dabei warf er von Zeit zu Zeit verstohlene Blicke auf die erschrockene Clarissa, ob sein Klagen nur auch die richtige Wirkung hervorrufe und sie begreife, was für ein gottverlassener Märtyrer er sei.