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Die arme Helena wurde im Kloster von Castro als Fürstin behandelt. Der Tod ihres Vaters hatte sie in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens gesetzt und ein unermeßliches Erbteil kam noch hinzu. Als ihr Vater starb, ließ sie jedem Einwohner von Castro und Umgebung, der erklärte, um Herrn von Campireali Trauer tragen zu wollen, fünf Ellen schwarzen Tuchs schenken.

Ihr und drei Eurer Soldaten werdet Euch als Kaufleute verkleiden. Ihr dürft dabei nicht verfehlen, immer auf einen Eurer Gefährten erzürnt zu sein, dessen Beruf es ist, immer betrunken zu scheinen und sich viele Freunde zu machen, indem er allen Nichtstuern von Castro den Wein zahlt.

Am übernächsten Morgen, ein wenig vor Anbruch des Tages, zog er in die Mauern des kleinen Städtchens Castro ein, fünf Soldaten folgten ihm, wie er verkleidet; zwei davon gingen für sich und schienen weder ihn noch die drei andren zu kennen. Noch bevor sie in die Stadt eintraten, hatte Giulio das Kloster der Heimsuchung bemerkt, ein großes, von schwarzen Mauern umgebenes Gebäude, das einer Festung glich. Er lief zur Kirche; sie war prächtig. Die Nonnen, die alle adlig und meist aus reichen Häusern waren, wetteiferten untereinander aus Eitelkeit, um diese Kirche reich zu schmücken, die der einzige Teil des Klosters war, welchen die Blicke der

Nachdem sie acht volle Jahre im Kloster der Heimsuchung in der Stadt Castro zugebracht hatte, wohin man damals die Töchter der meisten römischen Fürsten schickte, kehrte Helena zu ihren Eltern zurück; aber sie verließ das Kloster nicht, ohne für den Hochaltar der Kirche einen prächtigen Kelch gestiftet zu haben.

Das Gerücht von allem, was in Castro vor sich ging, kam rasch zu Ohren des schrecklichen Kardinals Farnese. Er hatte sich diese Bezeichnung seit einigen Jahren verdient, weil er hoffte, im nächsten Konklave die Unterstützung der Eiferer zu finden. Sogleich gab er der Obrigkeit von Castro den Auftrag, den Bischof Cittadini zu verhaften.

Man hatte als einen sehr auffallenden Umstand vermerkt, daß Helena am Vorabend der Zeremonie von ihrem Vater nach dem Kloster der Heimsuchung in Castro zurückgebracht worden war; dies hatte das umlaufende Gerücht verstärkt, daß sie heimlich mit dem Wegelagerer vermählt sei, der das Unglück gehabt hätte, ihren Bruder zu töten.

September 1573 befahl Gregor XIII., daß der Prozeß in aller Strenge und Eile erledigt werde. Ein Kriminalrichter, ein Fiskal und ein Kommissär begaben sich nach Castro und nach Ronciglione. Cesare del Bene, der erste Kammerherr des Bischofs, gestand, bloß ein Kind zu einer Amme gebracht zu haben. Man verhört ihn in Gegenwart der ehrwürdigen Klosterschwestern Vittoria und Bernarda.

Zum erstenmal verriet sich in Worten, was fast ausschließlich Gegenstand ihrer Gedanken war, als die Mutter ihrer Tochter zu verstehen gab, man wolle nach Rom übersiedeln und vielleicht sogar Helena für einige Jahre in das Kloster von Castro schicken.

Überall gut aufgenommen, hatte Giulio Branciforte bis zum Augenblick, als Helena aus dem Kloster von Castro zurückkam, nur flüchtige Liebschaften gehabt.

Giulio hatte schon fünf Mann in Castro und acht brachte er hinzu; indessen schienen ihm vierzehn Soldaten, wie tapfer sie auch sein mochten, nicht ausreichend für sein Unternehmen; denn das Kloster glich einer Festung. Es handelte sich darum, durch das erste Tor des Klosters mit Gewalt oder List zu dringen und dann durch einen Gang von mehr als fünfzig Schritten Länge zu kommen.