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106 Amande legt an Antworts-Statt Des Jünglings Hand ans Herz mit seelenvollen Blicken. Ihr, die so viel für ihn gethan, gegeben hat, Was blieb ihr noch mit Worten auszudrücken? Und eine Scene von Entzücken Erfolgt daraus, wobey der gute Scherasmin Des schönen Mährchens Frucht, trotz allem seinem Nicken, Auf einmahl zu verlieren schien.

62 Mit einem Schrey gen Himmel sinkt Amande In Ohnmacht, da sie ihn erwürgt zu sehen glaubt. Man schleppt sie nach dem Schiff, indeß das Volk am Strande Auf den Gefallnen stürmt, und tobt und Rache schnaubt. Ihm einen schnellen Tod zu geben, Wär's auch der blutigste, däucht sie Gelindigkeit: Nein, ruft der Hauptmann aus, um desto längre Zeit Der Tode grausamsten zu sterben, soll er leben!

16 Versunken in der tiefsten Noth, An seines Herzens offnen Wunden Verblutend, steht er da, verlassen und gebunden Im öden Wald, und stirbt den langen Martertod. In diesem hoffnungslosen Stande Schwellt seine Seele noch das zürnende Gefühl: "Verdient' ich das? verdiente das Amande? Ist unser Elend nur den höhern Wesen Spiel?

Geh, Freund! wofern nicht alles mich Betrügt, giebt's ein Turnier; geh, und erkund'ge dich. 79 Der Alte geht. Inzwischen wird Amande Von Fatmen angekleid't. Denn, was sie haben muß, Sich, mit dem Glanz, der ihrem hohen Stande Und ihrer Schönheit ziemt, in diesem fremden Lande Zu zeigen, fanden sie im reichsten Überfluß Gehäuft zu ihren Füßen liegen.

18 Bist du es, Fatme? ruft an ihrer nassen Wange Der Pilger freudig aus; ist's möglich? Ach! schon lange Ließ Scherasmin die Hoffnung sich vergehn! Ist's möglich daß wir uns zu Tunis wieder sehn? Was für ein Wind hat euch in diese Heidenlande Verweht? Und wo ist Hüon und Amande? Ach, Scherasmin, schreyt Fatme laut, und bricht In Thränen aus Sie sind Ich Arme! Frage nicht!

Sie ziehe ganz sich ab, Die Wunderhand, die uns bisher umgab; Laß seyn, daß Jahr um Jahr sich ohne Hülf' erneue, Und deine liebende getreue Amande finde hier auf diesem Strand ihr Grab; Fern sey es, daß mich je, was ich gethan, gereue! Und läge noch die freye Wahl vor mir, Mit frohem Muth ins Elend folgt' ich dir!

Mit einem Schrey der Angst, halb sinnlos, fährt Amande In wilder Hast von ihrem Lager auf, Wirft, wie sie steht, im leichten Nachtgewande, Den Kurdé um, und eilt in vollem Lauf Des Sultans Zimmer zu, durch alle Sklavenwachen, Die sie mit Wunder sehn, und schweigend Platz ihr machen.

31 Sie ist nun ganz für Hüon neu geboren, Gab alles, was sie war, für ihn, Gab einen Thron um Liebe hin, Und fühlt' in seinem Arm, sie habe nichts verloren. Sie gab sich weg, und ist Amande, nun Für Liebe nur, durch Liebe nur zu leben, Hat in der Welt nichts andres mehr zu thun Nichts andres zu empfangen noch zu geben.

76 Herr Hüon, dem das Herz von Freude überfloß, Weckt seinen Alten auf; Amande Sucht ihren Sohn, der noch auf Fatmens Schooß Sanft schlummernd lag. Sie sehn sich um. Wie groß Ist ihr Erstaunen! Herr, in welchem Lande Glaubt ihr zu seyn? ruft Scherasmin entzückt Dem Ritter zu Kommt, seht von diesem Stande Nach Westen hin, und sagt, was ihr erblickt!

Des unverhofften Wiedersehens Freude Macht einen Augenblick sie sprachlos alle beide. Das erste Wort, das Fatme sprechen kann, Ist Hüon, ist Bericht von dem geliebten Mann. 42 Was sagst du, goldne Amme? ruft Amande, Und fällt ihr um den Hals Mein Hüon, mir so nah? Wo ist er? Ach! Prinzessin, was geschah! Spreng seinen Kerker auf!