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16 Der Paladin bleibt eine Weile stehen; Und, wie er überlegt was anzufangen sey, Läßt eine Jungfrau sich an einem Fenster sehen, Und winkt gar züchtiglich ihn mit der Hand herbey. Ey ja! ruft Scherasmin, die Jungfer hat gut winken! Ihr werdet doch kein solcher Waghals seyn? Seht ihr die Schweizer nicht zur Rechten und zur Linken? Da kommt von euch kein Knochen ganz hinein!

76 Herr Hüon, dem das Herz von Freude überfloß, Weckt seinen Alten auf; Amande Sucht ihren Sohn, der noch auf Fatmens Schooß Sanft schlummernd lag. Sie sehn sich um. Wie groß Ist ihr Erstaunen! Herr, in welchem Lande Glaubt ihr zu seyn? ruft Scherasmin entzückt Dem Ritter zu Kommt, seht von diesem Stande Nach Westen hin, und sagt, was ihr erblickt!

106 Amande legt an Antworts-Statt Des Jünglings Hand ans Herz mit seelenvollen Blicken. Ihr, die so viel für ihn gethan, gegeben hat, Was blieb ihr noch mit Worten auszudrücken? Und eine Scene von Entzücken Erfolgt daraus, wobey der gute Scherasmin Des schönen Mährchens Frucht, trotz allem seinem Nicken, Auf einmahl zu verlieren schien.

12 So sprach zu Scherasmin sein beßrer Genius: Und da er ihm nach langem Überlegen Nichts klügers, wie ihn dünkt, entgegen Zu setzen hatte, war sein endlicher Entschluß, Der guten Stadt Paris das Schulterblatt zu weisen, Und sporenstreichs nach Rom zu seinem Herrn zu reisen. Er übersteigt die Alpen, langet an, Und gleich sein erster Gang ist nach dem Lateran.

3 Laß sehen, spricht mein Held zu Scherasmin, Was diese Ritterschaft, die dem Verdauungswerke So friedlich obzuliegen schien, In solche Unruh setzt. Wir selber, wie ich merke, Erwiedert jener; seyd auf eurer Hut. Sie kommen uns in halbem Mond entgegen. Herr Hüon zieht mit kaltem Blut den Degen, Freund, spricht er, der ist mir für allen Schaden gut.

Schreyt sie mit funkelndem Aug', und flucht der ersten Stunde Da sie ihn sah, verwünscht mit bebendem Munde Sich selbst, und stürmt hinweg, und hinter ihr Schließt wieder klirrend sich des Kerkers Eisenthür. 39 Inzwischen hatte das Gerüchte, Das Unglücksmähren gern verbreitet und verziert, Von ihrem Herrn die traurige Geschichte Auch Scherasmin und Fatmen zugeführt.

68 Zu seinen Füßen fleht ihm Scherasmin, und lange Vergebens, nur drey Tage noch dem Zwange Der nöthigen Verborgenheit Sich in Geduld zu untergeben, Und nicht durch einen Schritt, den selbst die Tapferkeit Verzweifelt nennt, sein und Amandens Leben Zu wagen; bittet nur um diese kurze Zeit, Um jedes Hinderniß von seiner Flucht zu heben.

5 Bald findet auch mit Fatme sich bey ihnen Sein Alter ein, entschlossen, er und sie, Bis auf den letzten Hauch dem lieben Paar zu dienen. Kaum hatte Scherasmin im Grünen Bey seinem Herrn, und Fatme nah am Knie Der jungen Dame Platz genommen, Schnell, wie ein Blitz der Fantasie, Kam durch die Luft der schöne Zwerg geschwommen.

26 Was für ein guter Wind trug euch vor diese Schwelle? Doch zum Erzählen ist der Ort hier nicht geschickt; Kommt, lieber Herr, mit mir in meine Zelle, Eh' jemand hier beisammen uns erblickt. 27 Ja, leider! blieb mir nichts, seufzt Hüon, als ein Leben Das keine Wohlthat ist! Das wird sich alles geben, Erwiedert Scherasmin, und schiebt sein Kämmerlein Ihm hurtig auf, und schließt sich mit ihm ein.

32 Der wackre Scherasmin, der das verliebte Paar In solcher Stimmung sieht, erschrickt vor ihren Blicken. Er wird darin ich weiß nicht was gewahr, Das lüstern ist verbotne Frucht zu pflücken. Ein Zeuge drückte sie, das sah er offenbar. Sie küßten sich, so bald er nur den Rücken Ein wenig kehrt, so rasch, so durstiglich, Und wurden roth, so bald sein Auge sie bestrich.