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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Meinen Sie, sie stippt einen Finger in Wasser? I bewahre, könnt ja naß sein". "Wie man nur so sein mag", ging Frau Caroline auf die Unterhaltung ein. "Wenn ich die Mutter wäre". "Die? die stellt nichts nich mit ihr auf". "Der Herr sollte sie man mal ordentlich vornehmen". Die Wittfoth machte eine bezeichnende Handbewegung. "Dreimal auf'n Tag und düchtig", eiferte das Mädchen.
Wer dieses Gebäck nicht genug zu würdigen wußte, hatte es mit der kleinen Frau verdorben. Ihr Platenkuchen war ihr Stolz. Behaglich in den tiefen Lehnstuhl fast versinkend, ließ sich die Wittfoth ihren Festkaffee vortrefflich schmecken. Sie steckte ihre Näharbeit in die Ecke des Sofas und nahm sich vor, den Rest des Nachmittags mit gemütlichem Nichtsthun zu verbringen.
"Nun, was ist Ihnen denn passirt?" fragte die Wittfoth, die sie bei diesem Ausbruch ihres im Grunde weichen Gemütes überraschte. "Meine Freundin ist so krank", stotterte Mimi. "Ist es denn zum Sterben?" erkundigte sich Frau Caroline. "Das nicht," war die Antwort. "Na, denn ist es ja noch immer Zeit zum Weinen," tröstete die Wittfoth.
Frau Caroline Wittfoth war die Witwe eines kleinen Hafenbeamten, der ihr außer einer geringfügigen Pension soviel hinterlassen hatte, daß sie die Weiß- und holländische Warenhandlung von der erkrankten Besitzerin kaufen konnte. Vier Jahre hatte sie seitdem das gut eingeführte Geschäft mit Glück fortgesetzt und erweitert.
Die Wittfoth hatte sich eine Tasse starken Kaffee bereitet, ihr Lieblingsgetränk, der zwar für die vollblütige, nervöse Frau das reine Gift war, dem sie jedoch mit wahrer Leidenschaft zusprach. Wenn Frau Caroline von "einer Tasse Kaffee" sprach, so war das nur der einfachere Ausdruck für ein gefülltes Kannenmaß.
Therese war sehr geschickt im Schneidern und erlebte die Genugthuung, daß neuerdings auch einzelne Damen der Nachbarschaft ihre einfachere Garderobe, Haus- und Morgenröcke, von ihr anfertigen ließen. Die Wittfoth selbst verstand nichts von diesem Zweig ihres Geschäftes, und besorgte lediglich den Laden und die Wirtschaft, wobei sie von einem zweiten jungen Mädchen unterstützt wurde.
Eine weiche, milde Luft wehte, und die Wittfoth öffnete ihr die Thür ihres Kellergewölbes. Mit der zunehmenden Wärme stand diese den ganzen Tag auf. Fräulein Mimi hatte dann ihren beständigen Sitz hinter der Tonbank, weil die Glocke nicht mehr die eintretenden Kunden melden konnte.
Aber ob man mit vierzigtausend Mark nicht auch über allerlei hinweg sähe? Ueber die Witwe Wittfoth zum Beispiel? Das war eine andere Frage. Frau Caroline war bei aller Selbstachtung doch nicht eitel genug, um das Bestechliche, was für Herrn Pohlenz in einer Verbindung mit ihr lag, in ihrer Person gesucht zu haben. Sie hatte sich keiner Täuschung hingegeben.
"Recht, Fräulein, holen Sie man bloß mal eben Kartoffel", lachte die Wittfoth. Gewandt schlüpfte das Mädchen durch das Gedränge. Allmählich verlor sich die Menge. Das gestürzte Tier ward bis zur Ankunft des Frohnes durch übergeworfene Decken dem Anblick der Vorübergehenden entzogen. Vereinzelt sich anfindende Neugierige wies der Schutzmann sogleich weiter.
Als er nun aber nach dem Verlust seines besten Pferdes, des auf dem Glatteis gestürzten Braunen, gänzlich die Lust am Geschäft verlor, hing er doch ernstlicher solchen Zukunftsträumen nach. Von allen Frauen, die in Betracht kamen, gefiel ihm keine so gut wie Frau Caroline Wittfoth. Das wäre noch eine Partie. Die kleine lebhafte, noch recht ansehnliche Witwe sagte ihm sehr zu.
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