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Er würde sich wieder, wie früher, ihr allein widmen, ihr vorlesen, sie belehren und fördern. Wie freute sie sich darauf. Die Tante hatte der Verlobten etwas spöttisch gratuliert und allerlei Bemerkungen von "stolz werden", "vornehme Dame" und "einfachen Kellersleuten" fallen lassen, worauf Mimi ganz gekränkt ausrief: "Aber nein, Frau Wittfoth, wie reden Sie nur so", und in Thränen ausbrach.

Nachdem man noch eine Viertelstunde über das Glück der Ehe im allgemeinen und die Vorteile einer Verbindung Wittfoth und Pohlenz im besondern mehr oder weniger sentimentale Betrachtungen angestellt hatte, mußte Frau Caroline doch bitten, sie nicht schon heute zu diesem inhaltsschweren Schritt zu drängen.

Auch die Wittfoth, in Begleitung Theresens, befand sich unter den Kirchgängern. Seit sie die Kirche so bequem zur Hand hatte, daß sie sie in zehn Minuten erreichen konnte, versäumte die kleine, lebenslustige, keineswegs fromme Frau nie, wenigstens an den hohen Feiertagen die Predigt zu hören und sich an dem Gesang des Kirchenchors zu erbauen. "Das ist man sich schuldig", sagte sie.

Der Fingerhut entflog ihr bei dem Schlag und rollte durchs Zimmer unter den altmodischen Sekretär aus Eichenholz, dessen Messingringe und Schlüssellochumkleidungen der Verdruß der jungen Mädchen waren, denn nie konnte dieser Zierat der Wittfoth glänzend genug leuchten.

Die Wittfoth stürzte ans Fenster. "Die können's. Immer nobel." Fräulein Lulu verließ als letzte etwas langsam den Wagen. "Greif Dich man nich an," spottete die Wittfoth. "Wie sie schlappt." Therese, solche Bemerkungen der Tante gewohnt und wenig erbaut davon, schwieg. "Hast Du gesehn?" fuhr diese fort. "Beim Aussteigen? Die hat ja wohl seit acht Tagen keine frischen Strümpfe angezogen."

Als er die Verlobungsanzeige der Wittfoth erhalten hatte, verband er mit einem Geschäftsbesuch die Gratulationsvisite und die Erkundigung bei Mimi, wie ihr die Ausfahrt bekommen sei.

Seine Selige war gerade so quecksilbern gewesen. Das gute Geschäft der Wittfoth war auch ein Magnet. Er machte kein Hehl daraus. Wenn er die zehntausend Mark, über die er nach Wilhelms Abfindung noch verfügen konnte, in dies Geschäft steckte, wäre das Geld gut angelegt. Und es würde ihm ein guter Fürsprecher bei seiner Werbung sein.

Nun rückte sie jener gegenüber gar in den Rang einer Schwiegermutter auf. Frau Beuthien senior und Frau Beuthien junior würde es nun heißen. Meine Schwiegertochter Lulu. Der Wittfoth "lachte das Herz im Leibe" bei diesem Gedanken. Vielleicht nannte Lulu sie gar Mama. "Es ist doch ein furchtbar leichtsinniges Ding, die Lulu", sagte sie zu Therese. "Und Wilhelm ist ebenso.

Eine verfehlte Partie, dachte sie. "Meinetwegen laßt uns zu Hause bleiben," meinte aufrichtig Therese. "Mir ist's auch gleich", stimmte Mimi bei, und die Partie drohte wirklich noch im letzten Augenblick zu Wasser zu werden, als die Wittfoth den Ausschlag gab. "Was?" schalt sie. "Das sind junge Leute, und fürchten sich vor Schnee? Marsch, fort mit Euch!"

"Man nich so eitel, Fräulein", wandte sie sich direkt an Mimi. "Sie sind noch lange hübsch genug. Wenn der Rechte kommt, sieht er nicht erst aufs Kleid." "Das mein ich auch", bekräftigte Hermann eifrig. "Wenn die Rose selbst sich schmückt, schmückt sie auch den Garten." "Nun wird's Zeit", rief die Wittfoth, "wenn Schiller erst redet." "Rückert, liebe Tante", belehrte Hermann.