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Aktualisiert: 8. Juli 2025
„So? also damit hat sie Grund, sich zu beschäftigen? Das wußte ich noch gar nicht. Wie steht es auf Falsterhof? Ist es wahr, daß Herr von Streckwitz dort fast täglicher Gast ist? Frau Theonie leugnete es neulich, sie wurde aber sehr rot dabei. Ich glaube, die Verlobungsanzeige wird nicht lange auf sich warten lassen.“ „Meinen Sie wirklich?“ fragte Hederich erstaunt.
Tankred schwankte. Was Tressen ihm über sein Bleiben vorgeschlagen, stimmte sehr mit seinen Wünschen überein, aber das Papier auch nur zeitweilig von sich zu geben, hieß alles aufs Spiel setzen! Sie konnten, ohne ihm etwas mitzuteilen, Abschrift davon nehmen, die Kopie Theonie vorlegen! Was er selbst gethan haben würde, mutete er anderen zu.
Als Tressens zum erstenmale Hederichs, Höppners und Theonie wieder bei sich in Holzwerder sahen, feierten sie den Tag wie einen Festtag, und die Gedanken an Brecken, der seit Wochen nichts von sich hatte hören lassen, traten allmählich ganz zurück. Was konnte er machen? Klagen? Arrest beantragen? Wohl! Sie warteten das Ergebnis ab.
Mitten in ihren Gedanken schnellte Theonie empor und begab sich mit einer gewissen Hast in das Privatzimmer ihrer Mutter, schloß hinter sich die Thür in dem düsteren Raum und öffnete die Pultschublade der Verstorbenen. Sie wollte das, wie sie wußte, hier liegende Testament ihres Vaters an sich nehmen.
Der saubere Herr mußte fühlen, daß ihm ein Wille gegenüberstand, denn nur so findet ein Mensch wie er die Grenzen wieder. Giebt man ihm nach, so wachsen seine Unverschämtheit und sein Übermut, und man hat das Spiel verloren! Theonie muß auf ihrem Standpunkt beharren. Jetzt keine Weichheit mehr, kein Nachgeben!“
Und dann rückte er mit der Falsterhof-Angelegenheit heraus, berichtete ausführlich und bat seine Schwiegermutter aufs dringendste, mit Theonie über eine Abfindung zu verhandeln.
Vor einer Stunde war die alte Frau von Brecken beerdigt. Eben war Theonie von dem Begräbnis zurückgekehrt und sank nun in ihren oben im Hause belegenen Gemächern an dem Tisch nieder und ließ das Haupt auf den ausgestreckten Armen ruhen. In ihrem Innern hatte nichts anderes Raum als der Schmerz, verstärkt durch das Gefühl einer grenzenlosen Vereinsamung und
Eng und enger hatten sich Tressens inzwischen an Theonie angeschlossen. Mit wärmster Teilnahme hatte letztere sich ihren Verwandten genähert und gleich bei der ersten Berührung geäußert: „Wenn ich Ihnen irgend wie nützen kann, verfügen Sie über mich. Es giebt keine Grenzen meiner Bereitwilligkeit und keinen Freundschaftsdienst, den ich Ihnen nicht leisten würde.“
Es war auch alles klar in ihm. Einen Vorschlag wollte er Theonie machen, ohne Umschweife. Da er doch einmal die Maske abgeworfen hatte, war's schon weise, nun ohne Schwanken und Zaudern zu sagen, was er wünschte. Sie konnte es sich ja überlegen, seinen Vorschlag auf der Reise wägen und ihm schreiben.
Es hilft nichts, wir müssen alle Minen springen lassen, und es ist keine Zeit zu verlieren. Wenn Theonie und Streckwitz sich bereits gesehen haben, ist nichts mehr zu machen. Wir müssen ihn und sie vorher abfangen.“ Nach wenigen Minuten erschien der nach oben gesandte Diener wieder. Frau von Tressen ließe sagen, sie sei nicht wohl, sie müsse bedauern, heute niemanden sehen zu können.
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