United States or Zambia ? Vote for the TOP Country of the Week !


Es steckt ein Stück Bauchredner in Strix; wenn es ihr paßt, kann sie teuflisch mit ihrer Stimme täuschen niemand kann danach beurteilen, wo sie sitzt. Sie kann brüllen wie ein Stier, heulen wie ein Wolf, miauen wie eine Katze oder in ein schallendes Gelächter ausbrechen wie ein wahnsinniger Mensch. Jetzt heult es tief drinnen aus dem Walde!

Scharf und salzig treibt die Seeluft durch den Strandwald; sie stinkt nach Fischen und Tang, nach Strand und Muscheln ... Strix tanzt nicht mehr an dem Dünenhang, sie hat zurzeit anderes zu tun.

Jedesmal, wenn sie mit Blitzesgeschwindigkeit die Zunge herausgeschnellt und sie wieder hineingezogen hat, zwinkert sie wohlbefriedigt mit den Augen. Strix will sich über sie stürzen; die Kröte ist ja nun bald derjenige von denSchnelläufern“, mit dem sie am besten fertig werden kann da erwacht sie zu der nüchternen Wirklichkeit, indem sie mit dem Kopf gegen den hohlen Baumstamm stößt.

Es ist ein Wohlsein, eine namenlose Erquickung, den Körper unter den warmen Kissen zu bergen. Aber unten, ganz nahe am Stamm, auf dem knorrigsten Ast thront Strix. Sie sitzt da und heuchelt einen Knorren. Mit gespannter Aufmerksamkeit hat sie das Abendgekrächze der Aasvögel verfolgt ... die spielenden Federhörner haben ihre Gemütsstimmung ausgedrückt.

Uf wird zu einem jämmerlichen Großvater in der Nachtmütze und mit Haarzotteln um die Ohren; Strix wird zur Furie; zu einem wilden Gespenst bereit zu kratzen und um sich zu schlagen!

Strix schläft am Tage und träumt und sitzt unbeweglich, als sei sie ein großes unverzehrtes Stück von dem Mark des Baumes. Aber selbst im Schlaf hört sie und hat zuverlässige Empfindungen. Den ganzen Tag hat die Kronenwölbung gebrummt. Ein surrender, orgeltiefer Laut ist von ihr ausgegangen. Es hat so hohl, so dumpf getönt ... das ist der Gesang des Schneegesauses.

Der Schlag trifft Strix an den Kopf, sie verliert die Besinnung ... und als sie wieder zu sich kommt, sitzt sie hinter Schloß und Riegel. Sie ist in einem Kükenbauer untergebracht in demselben hölzernen Kasten, der vor einem halben Jahre ihre Jungen beherbergt hat. Er ist gründlich nachgesehen und frisch genagelt. Ihr wird etwas schwammige Lunge durch das Gitter gesteckt.

Der Mensch dahingegen war für Strix nicht mehr das große, lächerliche Tier; er war der Herr, dem man gehorchen mußte, in dessen Launen man sich finden mußte, und nach dessen Treiben Strix sich notgedrungen richten mußte. Ihr Drauflosgehen den Menschen gegenüber hatte längst einen Knacks erlitten; sie scheute sie jetzt mehr, als sie es je zuvor getan hatte.

Auch auf diese Möglichkeit ist Vogelhansen vorbereitet; er wirft seinen Rock über den Kopf und zieht einen alten Fechthandschuh über die rechte Hand dann betäubt ein halber Liter Ammoniak den Uhu, und es gelingt ihm, das Nest zu plündern. Strix fliegt in der Verwirrung eine Strecke über den Wald hin und fällt dann ohnmächtig zwischen den Bäumen nieder.

Trotz ihres schweren Körpers versteht es Strix meisterhaft, sich zu winden, und sie ist dem Springgesellen mehrmals so dicht auf den Fersen, daß ihr die zurückschnellenden Zweige ins Gesicht schlagen. Aber dieser Akrobat ist nicht von gestern. Es ist ein alter, gewiegter Bursche, der schon früher im Leben Eulen im Nacken gespürt hat er weiß, wo er hin will, wo Hilfe zu finden ist.