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Aktualisiert: 16. Mai 2025


Am Morgen aber schnitt sich Gockel einen tüchtigen Knotenstock und gab auch der Frau Hinkel einen und sagte: "Liebe Frau! wir sind arme Leute geworden; aber es gebührt einem Raugrafen Gockel von Hanau und einer Raugräfin Hinkel von Hennegau nicht, im Unglücke zu verzweifeln; laß uns auf Gott vertrauen und unser Fräulein Tochter Gackeleia durch die weite Welt suchen, und sollten wir unterwegs Hungers sterben.

Als sie nun Gockelsruh, das herrliche Schloß der Raugrafen von Hanau, im Walde fanden, wo damals der Großvater Gockels wohnte, statuirten sie ein Exempel, schnitten allen Hühnern die Hälse ab, steckten sie in den Topf und den rothen Hahn auf das Dach, das heißt, sie machten ein so gutes Feuerchen unter den Topf, daß die lichte Lohe zum Dach herausschlug und Gockelsruh darüber verbrannte.

Fritz hörte schweigend zu, nur mitunter murmelte er halblaut einen derben Fluch, indem er die im Wege liegenden Steine mit dem Fuße fortstieß, oder er führte einen Hieb in die Luft, als hätte er einen Schläger in der Faust. Es blieb auch nicht bei diesem Zeichen; acht Tage später stand er dem Raugrafen auf der Mensur gegenüber.

Da ich den Raugrafen weder genau kannte noch ein Interesse an seiner Person nahm, so schloß ich das Fenster und begab mich zur Ruhe, ohne des Vorfalles weiter zu gedenken. Am Nachmittage darauf sollte ich indessen aufs neue daran erinnert werden. Ich hatte eben meinen Kaffee getrunken und saß im Sofa über einer Pandektenkontroverse, als an die Stubentür gepocht wurde.

Da nun eben der Morgen graute, flog Alektryo auf die höchste Giebel-Mauer des Schloßes und krähte dreimal so laut und heftig in die Luft hinein, daß sein Ruf wie der Schall einer Gerichtstrompete von allen Wänden wiederhallte, und alle Vögel erwachten und streckten die Köpfe aus dem Neste hervor, um zu vernehmen, was er verkünde; und da sie hörten, daß er sie zu Recht und Gericht gegen die mörderische Katze vor den Raugrafen Gockel von Hanau rief, fiengen sie an, mit tausend Stimmen ihre Freude über diesen Ruf zu verkünden, schlüpften alle aus ihren Nestern, schüttelten sich die Federn und putzten sich die Schnäbel, um ihre Klagen vorzubringen, und flogen in den Raum der Kapelle, wo sie sich hübsch ordentlich in Reih und Glied in die leeren Fenster, auf die Mauervorsprünge und auf die Sträucher und Bäume, welche darin wuchsen, setzten und die Eröffnung des Gerichts erwarteten.

Er sprach aber: "hört einmal ihr lieben Bürger von Gelnhausen, es ist sehr unartig, daß ihr hier bei Anbruch des Tages einen so abscheulichen Lärm vor dem Schloße Seiner Hoheit des hochgebornen Raugrafen Gockel von Hanau, Hennegau und Henneberg, Erbherrn auf Hühnerbein und Katzenellenbogen macht, Seine hochgräflichen Gnaden werden es sehr ungern vernehmen, so ihr Sie also frühe in der Ruhe störet, und wünsche sich das nicht wieder zu erleben, das laßt euch gesagt seyn."

Als sie das gesagt hatte, schwiegen wir beide; nur hatte ich, ohne daß ich es wußte, ihre beiden Hände ergriffen, und sie ließ sie mir. Da hörte ich von der andern Seite des Hauses, von der Halle her, die Stimme des Raugrafen ihren Namen rufen. Sie fuhr zusammen. "Lore", sagte ich, "können Sie denn nicht los von jenem Menschen?" Ihre Augen blickten mich groß und traurig an.

Lore, die ich nicht außer acht gelassen, saß einsam auf demselben Platze, wohin sie von dem Raugrafen geführt worden war. Sie schien es sich erzwungen zu haben, daß zu jenem Tanze niemand sie auch nur aufgefordert hatte. Während bald darauf, vielleicht des Kontrastes halber, ein Kontertanz mit aller Feierlichkeit ausgeführt wurde, ging ich mit einem Bekannten in das Seitenzimmer.

"Es ist wegen der dummen Geschichte auf dem Ballhaus." Mir ging ein Licht auf. "So! Also du bist es gewesen?" sagte ich. Daß mir das nicht sogleich eingefallen ist!" "Freilich bin ich dort gewesen, Philipp." "Lenore war wohl mit dir?" Er nickte. "Und da hast du den Raugrafen durchgeprügelt?" Ein Lächeln befriedigten Hasses legte sich um seinen Mund.

Alles mit der Adresse, an Seine Hochgeborne Excellenz Herrn Raugrafen Gockel von Hanau, königlich Gelnhausenischen Exhühnerminister in da steht ein Fragezeichen.

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