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Aktualisiert: 29. Juni 2025
»Wie schön Du bist, Sadie!« rief René fast unwillkürlich aus, und streckte ihr seine Hand entgegen. »Nicht Sadie jetzt« sagte aber das junge Mädchen und schüttelte leise mit dem Kopf – »Prudentia heiß ich, denn ich gehe jetzt zu meinem Gott, durch dessen heiliges Wasser ich den Namen bekommen habe.
»Sadie?« unterbrach ihn hier der Missionair streng – »soviel ich weiß heißt das Mädchen Prudentia – wobei ich wünsche daß sie ihrem Namen ein wenig mehr Ehre gemacht hätte – und ich will nicht hoffen daß man sogar in dem Hause eines Dieners der Kirche beabsichtigt die alten heidnischen Namen, die wir nur mit Mühe und Schwierigkeit unterdrücken konnten, wieder aufleben zu lassen.«
»Prudentia,« sagte der alte Mann, und zog das zitternde Mädchen sanft zu sich – »ich habe den jungen Fremden fortgeschickt von hier – er hat Dich jetzt wohl lieb, aber wenn er eine Zeit lang von seiner Heimath entfernt ist, sehnt er sich wieder nach ihr zurück, und läßt mein armes Mädchen hier allein, und dann wärst Du wohl recht recht unglücklich geworden und elend.
Er hatte auch erst, wie es René vorkam, eine Menge Einwendungen dagegen zu machen, und das Wort ~Mitonare~ kam sehr häufig dabei vor, ~Sadie~ oder ~Pu-de-ni-a~ wie sie der kleine Missionair in seinem wunderlichen Kauderwelsch statt ~Prudentia~ nannte, wußte diesem allen aber zu begegnen, und da er sonst selber wohl gutmüthig und gastfrei war, hatte er endlich nichts länger dawider, streckte dem jungen Mann mit einem halb freundlichen halb salbungsvollen – wahrscheinlich abgesehenen Blick die dicke fette Hand entgegen, deren Finger auch noch frühere Tättowirungen zeigten, und sagte in einer Sprache die jedenfalls englisch sein sollte, aber meist immer wieder auf tahitisch auslief.
»Oh so laß mich Dich auch Sadie nennen, Du holdes Kind,« bat da René – »bist Du mir nicht auch ein freundlicher Stern geworden, der mich hier aus meiner Trübsal hinausführen soll? – und wie gern folg ich ihm – Prudentia, lieber Gott, der Name mag für des würdigen Mannes Mutter oder Gattin recht gut klingen, aber Deinen Namen hinein verwandeln, Sadie, heißt die Saiten einer Harfe zerreißen und Bindfaden darüberspannen – nein Sadie, leuchte mir voran, und jener Stern soll nicht genauer seine Bahn halten, als ich der Deinen folge.«
Ich kenne übrigens Prudentia, oder wenn Sie denn lieber wollen, Sadie, viel zu gut um bei ihr langer Rede zu bedürfen, in wenigen Minuten haben Sie meine Antwort, treten Sie indessen hier in das nächste Haus – das Fenster ist fast so niedrig wie eine Thür – aber glauben Sie nicht, junger Freund, daß ich Ihnen das Wort reden werde,« setzte er ernster hinzu, »Sie müssen es meinem Gewissen überlassen mit Sadie zu handeln, wie ich es vor dem verantworten kann.«
Sie sah ihm dabei treuherzig in die Augen, und wenn sie auch nicht duldete daß er den Arm um sie legte, ließ sie doch ihre Hand in der seinen ruhen. »Und was willst Du fragen Du holdes Lieb?« – »Zuerst heiß ich Prudentia, höchstens Sadie – aber nicht anders – aber ja – wie heißt Du denn eigentlich?« »René!«
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