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Aktualisiert: 2. Mai 2025


Herr Pohlenz stellte seine Achtung, seine ganz besondere Hochachtung über allen Zweifel, und "Rücksichtnahme, mein Gott, Rücksichten müßten wir ja alle nehmen. Wie sollte sonst die Welt bestehen".

Der tief brünette Pohlenz mit dem großen Panamahut, dem weißen Röckchen, eine seiner feinen Cigaretten rauchend, eigenhändig den schlanken Traber lenkend, sie neben ihm im neuen Kostüm, immer wieder kehrten ihre Gedanken zu diesem Bilde zurück.

Aber solchen Illusionen konnte er sich nicht länger hingeben, seitdem ihm einer seiner Freunde auf Ehre versicherte, Mimi mit Herrn Pohlenz Arm in Arm, im Zoologischen Garten getroffen zu haben. Also doch! Im Grunde glaubte er ja auch selbst nicht an seine Beschönigungen. Warum sich belügen? Sie war eine Kokette, seiner nicht wert. Er mußte sie vergessen.

"Du hast ja schon Dein Teil", lachte Therese. "Am Ende hätte ich noch Onkel Pohlenz sagen müssen. Da ist mir doch Onkel Beuthien lieber." "Mich amüsiert man, daß wir nun doch noch 'ne Doppelverlobung zu Stande gekriegt haben. Nu mach auch man Anstalten", meinte die Wittfoth. "Ich werde Wilhelm einen Antrag machen", scherzte Therese etwas verlegen.

"Na, Herrjeses, was hab ich denn gesagt?" that die Wittfoth pikiert. "Mimi vergißt uns nicht", suchte Therese zu vermitteln. "Ohne uns hätte sie ihr Glück nie gemacht. Wenn ich Herrn Pohlenz nun gekapert hätte, oder Du, Tante hättest ihn ihr weggeangelt, was denn? Mimi muß uns ewig dankbar sein."

Aber ob man mit vierzigtausend Mark nicht auch über allerlei hinweg sähe? Ueber die Witwe Wittfoth zum Beispiel? Das war eine andere Frage. Frau Caroline war bei aller Selbstachtung doch nicht eitel genug, um das Bestechliche, was für Herrn Pohlenz in einer Verbindung mit ihr lag, in ihrer Person gesucht zu haben. Sie hatte sich keiner Täuschung hingegeben.

Sorgfältig beobachtete sie die Insassinnen der vorüberrollenden Equipagen und Mietsfuhrwerke und dachte sich an deren Stelle, vornehm nachlässig zurückgelehnt, chic gekleidet, alle Blicke auf sich ziehend. Pohlenz hatte ihr ein neues Kostüm geschenkt, in dem sie ohne Frage gefallen würde. Sie hatte nach kurzem Bedenken diese "kleine Aufmerksamkeit" von ihm angenommen.

Pohlenz wollte ein Cabriolet nehmen und selbst fahren. Hermann hätte sich das nicht leisten können, hätte auch wohl kaum zu fahren verstanden. Den ganzen Tag lag ihr nichts mehr im Kopf, als diese mögliche Begegnung zwischen ihr und Hermann. Wie eine Theaterszene malte sie es sich aus. Sie war nie beim Rennen gewesen und brannte vor Ungeduld.

Der große, altväterische Kleiderschrank, der diesen Gang noch beengte, hatte es auf dem Gewissen, daß der etwas kurzsichtige Herr Pohlenz im Eifer der Höflichkeit die Wand streifte und mit einem weißen Aermel die "gute" Stube erreichte. Das hatte willkommenen Anlaß gegeben, im Verlauf der Reinigungsbemühungen die beiderseitige Verlegenheit zu überwinden.

Hinter der Gloriole des liebenswürdigen Schwerenöters verschwand selbst in Theresens Augen die komische Figur des vertrösteten Freiers. Selbst sie fand Herrn Emil Pohlenz doch eigentlich ganz nett, und Mimi erklärte, man könne sich doch oft sehr in einem Menschen täuschen. Das herrliche Wetter that das seine, die Fahrt durch die schmale, vielgewundene Este zu einer genußreichen zu machen.

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