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Aktualisiert: 2. Juni 2025


Das Programm bot mit Rücksicht auf das Sonntagspublikum meist heitere Weisen, worunter natürlich ein Straußischer Walzer nicht fehlte, Mimis Universalmittel gegen jegliche Art von Trübsinn und Verstimmung. Wie immer zog das hübsche Mädchen die Blicke der näher sitzenden Herren auf sich. Auch Herrn Pohlenz begrüßte man von weitem.

Hiermit war denn auch über den Antrag des Herrn Pohlenz entschieden. Die Kunde von seinem Lotteriegewinn hatte Frau Caroline allerdings wieder unschlüssig gemacht, nachdem sie sich in ihrem Hinundherwenden der Sache schon mehr für die Ablehnung entschieden hatte. Für vierzigtausend Mark jedoch konnte man über Kleinigkeiten schon hinweg sehen.

Als ob sie nicht immer noch ansehnlich genug sei. Jetzt war es Herr Pohlenz, der Stadtreisende von Müller und Lenze, der großen Knopffabrik, der Absichten auf sie haben sollte. Nun ja, diesmal hatten die Leute ja recht. Ein Blinder mußte sehen, daß Herr Pohlenz auf die Firma Caroline Wittfoth spekulierte. Aber lieber ginge sie in die Alster, als daß sie diesen Pohlenz heiratete.

Bei Beuthien aber war sie sicher, daß auch persönliche Neigung zu Grunde lag. Als Herr Emil Pohlenz von der Verlobung der Witwe Wittfoth hörte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Jetzt war er der Freigegebene, der Verschmähte. Als er beim Lotteriecollecteur das gewonnene Geld eingestrichen hatte, wußte er, was er wollte.

Auf der Kante des verblichenen gelbbraunen Rips-Sessels balancierend, mit schmachtendem Blick über das goldene Pincenez hinweg, hatte dann Herr Pohlenz der Witwe sein Herz zu Füßen gelegt, "nach reiflicher Ueberlegung und mit der festen Ueberzeugung, daß sie zusammen glücklich werden würden".

Von jetzt ab kam Herr Pohlenz häufiger, zur Verwunderung Frau Carolinens, die jedoch nicht lange im Unklaren über die Veranlagung zu diesem Geschäftseifer des Stadtreisenden blieb. Sie war beleidigt von dem Gleichmut, mit dem Herr Pohlenz ihren Verlust, den Verlust seines "ganzen Lebensglückes," wie er es damals nannte, ertrug, und war entrüstet über Mimi.

Einige Tage nach diesem "himmlischen" Ausgehsonntag Mimis war Herr Emil Pohlenz, von der Firma Müller und Lenze, ohne Probenkoffer, im Gesellschaftsanzug, mit hellen Glacés und modernstem Cylinder in einer Droschke vorgefahren und hatte um die Hand der Frau Caroline Wittfoth angehalten.

Auch deine Zeit kommt. Fräulein Mimi Kruse machte nach den Renntagen ihre Verlobung mit Herrn Emil Pohlenz bekannt und kündigte ihre Stellung bei der Wittfoth. "Hab ich's nicht gleich gesagt?" meinte die Tante. "Mir such einer was zu verheimlichen." "Es war vorauszusehen", betätigte Therese. "Wenn sie sich leiden mögen, kann man sich ja nur darüber freuen."

Mimis freies Benehmen, ihre Liebenswürdigkeit gegen Pohlenz, über den sie doch sonst bei jeder Gelegenheit die Schale ihres Spottes ausgoß, hatten ihn tief verstimmt. Immer mehr kam er zur Erkenntnis ihres oberflächlichen Charakters. Aber ihrem sinnlichen Reiz konnte er sich nicht entziehen. Seine Eifersucht blendete seinen klaren Blick und verwirrte seine Entschlüsse.

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