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»Wer bist dufragte Matho. Salambo blickte sich langsam nach allen Seiten um, ohne zu antworten. Dann wandten sich ihre Augen nach dem Hintergrund des Zeltes und blieben auf einem bläulich glitzernden Gegenstand haften, der über einem Lager aus Palmzweigen hing. Sofort schritt sie darauf zu. Ein Schrei entfuhr ihr. Matho blieb hinter ihr und stampfte mit dem Fuße. »Was führt dich her?

Ich will dir bei solch einem abscheulichen Frevel nicht helfen!« »Tanit ist deine Feindinerwiderte Spendius. »Sie verfolgt dich, und du stirbst an ihrem Zorn. Räche dich! Sie soll dir untertan werden! Du wirst fast unsterblich und unüberwindbar seinMatho senkte das Haupt. Spendius fuhr fort: »Wir müssen unterliegen. Das Heer wird sich aufreiben.

Indem sie beide Hände gegen ihr Herz preßte, stand sie eine Weile mit geschlossenen Augenlidern da und weidete sich an der Erregung aller der Männer vor ihr. Matho, der Libyer, neigte sich zu ihr hin. Unwillkürlich trat sie auf ihn zu und füllte, von ihrem befriedigten Ehrgeiz getrieben, eine goldene Schale mit Wein. Dies sollte sie mit dem Heere versöhnen. »Trinkgebot sie.

Jeder sprach, keiner hörte zu, und Spendius, der sonst so gesprächig war, schüttelte zu allen Vorschlägen den Kopf. Eines Abends fragte er Matho beiläufig, ob es keine Quellen in der Stadt gäbe. »Nicht eineantwortete der. Am nächsten Morgen führte ihn Spendius zum Seeufer. »Herrbegann der ehemalige Sklave. »Wenn dein Herz unerschrocken ist, will ich dich nach Karthago hineinführen

Meistens jedoch brach Matho, tiefsinnig wie ein Augur, schon bei Sonnenaufgang auf, um in der Gegend umherzustreifen. Er streckte sich auf den Sand hin und blieb bis zum Abend unbeweglich liegen. Er befragte nacheinander alle Wahrsager des Heeres: die den Lauf der Schlangen beobachteten, die in den Sternen lasen und die auf die Asche der Toten bliesen.

Plötzlich schlossen die Ungeheuer ihre Rachen, und die Kristallkugeln standen wieder still. Eine Zeitlang klangen noch unheimliche Töne durch die Luft, bis sie endlich verhallten. »Und der Mantelfragte Spendius. Er war nirgends zu erblicken. Wo war er? Wie sollte man ihn finden? Wenn ihn die Priester nun versteckt hatten? Matho empfand einen Stich durch das Herz. Er kam sich wie genarrt vor.

Doch Freund wie Feind war derart erschöpft, daß man auf beiden Seiten anstatt dieser kleinen Scharmützel eine große Schlacht herbeiwünschte. Man sehnte sich nach der letzten Entscheidung. Matho hatte Lust, diesen Vorschlag dem Marschall persönlich zu überbringen. Aber einer seiner Libyer übernahm das Wagnis. Als man ihn abziehen sah, waren alle überzeugt, daß er nie wiederkäme.

Sie erörterten beide, was den Suffeten gerade unter den ungünstigsten Umständen herbeigeführt haben könnte. Dann kamen sie auf die Kriegslage zu sprechen. Spendius, der seinen Fehler beschönigen oder sich selber ermutigen wollte, behauptete, es sei immer noch Hoffnung. »Und wenn auch keine mehr bliebe, was tut'srief Matho. »Ich ganz allein werde den Krieg fortsetzen

Schon einmal ...« »Damals warst du auch nicht daunterbrach ihn Spendius. »Ein Fluch lastet auf mirklagte Matho. »Aber am Ende werd ich ihn doch erreichen! Ihn besiegen! Ihn töten! Ach, wär ich dagewesenDer Gedanke, die Schlacht verfehlt zu haben, erbitterte ihn noch mehr als die Niederlage an sich. Er riß sein Schwert ab und schleuderte es zu Boden.

Zur Rechten bemerkte sie eine breite Grube, und es kam ihr vor, als ob über ihrem Rande dicht am Boden Gesichter auftauchten. Sie sahen wie abgeschnittene Köpfe aus, doch ihre Augen bewegten sich, und ihren halbgeöffneten Lippen entflohen Klagen in punischer Sprache. Zwei Neger mit Harzfackeln standen an beiden Seiten der Zelttür. Matho schlug hastig die Leinwand zurück. Salambo folgte ihm.