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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Löwenau. Nun so will ich dir meinen ganzen Entwurf mittheilen, aber du mußt mich nicht unterbrechen, ehe ich geendigt habe. Du bleibst hier auf meiner Burg und lebst in einiger Verborgenheit. Ich will zu Friedrich von Mannstein reisen und um seine Tochter anhalten; er schlägt sie mir gewiß nicht ab, denn er kennt mich als einen der reichsten Ritter dieses Landes, auch ist mein Name in Schlachten nicht ganz unberühmt Auf meine Ritterehre! auf meine Brudertreue! ich reise dann mit ihr hieher, wie ich sie aus der Hand ihres Vaters empfange; du bewohnst mit ihr dann diese Veste, oder eine andre, sie ist heimlich bis zum Tod ihres Vaters deine rechtmäßige Gemalin, nachher magst du sie auch öffentlich dafür erkennen. Wende mir nichts ein, zu viel kann ich für dich nie thun. Ich weiß, tausend Freunde an meiner Stelle würden nicht so handeln, und hundert Liebhaber würden sich bedenken, ihre Einwilligung zu geben; aber wenn du sie so liebst, wie du sagst, wenn Emma dich wirklich wieder liebt, so müßt ihr beide meinem sonderbaren Entwurf keine Bedenklichkeiten in den Weg legen,

Emma hatte indessen einige Worte geschrieben, die sie ihm gab. Er legte sie in seinen Brief und siegelte ihn. Ritter, Vergeßt mich, so wie ich Euch vergessen will, denkt an mich stets wie an einen verstorbenen Freund; ich bin die Verlobte eines Ritters und darf mich daher nicht mehr nennen: Eure Emma. Löwenau gab die Briefe seinem Knappen Franz, der ihn nach Mannstein begleitet hatte.

Statt sie an den Mund zu setzen, warf er sie wüthend auf den Boden, daß sie in tausend Scherben zersprang; dann eilte er wie ein Wahnsinniger weiter. Die Sonne ging schon unter, als er auf der Grenze des Horizonts einen Thurm erblickte, der ihm bekannt schien; tausend Erinnerungen kamen in seine Seele zurück, es war die Burg Mannstein.

Eine drückende Hitze zog herauf und sein Roß war schon ermüdet, als er einen Ritter einholte, der auch diese Straße zog. Wohin? fragte er diesen. Nach Mannstein, war die Antwort, zur Hochzeit des edeln Löwenau und der schönen Emma. Adalbert lachte wild auf. Worüber lacht Ihr? Voll Freude, daß wir einen Weg haben.

Da schmetterte von der Zinne der Burg eine fröhliche Trompete, und weckte mit ihren Tönen den Widerhall am Tannenberge; die Zugbrücke ließ sich nieder, und Friedrich von Mannstein zog mit seiner Schaar in seine Veste, wo sein Hausgesinde sich um ihn her drängte, um ihm Glück zu wünschen, daß er aus der Fehde wohlbehalten zurück gekehrt sey.

Itzt rauschte die Thür eines Gemachs, die beiden alten Ritter traten heraus; ein stummer Händedruck, und Adalbert und Emma schieden. Alles war wieder laut und geschäftig in der Burg, die Sonne war schon seit einigen Stunden aufgegangen, als vor den Thoren von Mannstein ein Ritter hielt, und begehrte eingelassen zu werden.

Das grüne Band. Eine Erzählung. Durch die Thäler und über die Wiesen wandelte der graue Nebel; über einen Tannenhain blickte die Sonne noch einmal aus Westen auf die Fluren zurück, die sie itzt verlassen wollte; in den Wipfeln eines einsamen Gebüsches begann die Nachtigall ihr Lied, und das Murmeln eines kleinen Baches ward hörbarer: als über die Haide eine Schaar von Kriegern gegen die Veste Mannstein zog.

Wie, wenn du jetzt, da dieses Hinderniß aus dem Wege geräumt ist, zu Friedrich von Mannstein gingest, und von neuem um seine Tochter anhieltest? Adalbert. Um von neuem schimpflich zurückgewiesen zu werden? Mein Stolz verbietet es, Emma auf diesem Wege zu suchen. Deinen andern Vorschlag, er mag so sonderbar sein, als er will.

O widerruft Euer Ritterwort, vernichtet Euer Versprechen »Haltrief Friedrich und stand wüthend auf, »Bösewicht! mein Ritterwort brechen! Bei Gott! dann mag der Henker mein Wappen zertrümmern, und den Namen Mannstein an eine Schandsäule schreiben! Geh Verworfner! Geh! du entehrst das Schwert an deiner Seite.

Friedrich von Mannstein hatte indeß in einer traurigen Einsamkeit gelebt. An jenem Morgen schon, an welchem Adalbert die Burg verließ, war es sein erster Gedanke, seine Verbannung zu widerrufen; aber Niemand wußte, welchen Weg Adalbert genommen hatte. Emma war untröstlich, als sie seine Abreise erfuhr.

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