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Aktualisiert: 11. Juli 2025
»Er ist ja ein Windhund in Frauenzimmergeschichten,« sagte er, »aber sonst ein anständiger Kerl. Und dann die Kinder ... Die Gertrud verwöhnt er sonst wie eine Prinzeß. Und der Skandal bei so 'ner Scheidungsgeschichte! Es geht nicht ... sag' selbst, es geht nicht ...« Er sah unsicher zu Maggie hin. In seinen Wimpern glitzerte etwas. Das hatte seine Tochter noch nie an ihm gesehen.
Maggie schüttelte den Kopf und streichelte die Haare der Schwester. Sie kannte die Wirklichkeit, auch ohne viel erlebt zu haben, sie wußte, sie hätte sich mit dem allen sicherlich anders abgefunden. »Sage mal, Gertrud,« die Frage schoß ihr durch den Kopf, »wußte eigentlich Kurt von der Sache mit Seckersdorf?« »Natürlich. Schon ehe wir uns verlobten. Ich glaube übrigens, daß alle Welt es wußte.
Was willst du von ihm ... Schämst du dich nicht?« Ja, Gertrud schämte sich, als hätte sie ein unsühnbares Verbrechen begangen. Sie wußte vor Entsetzen gar nicht mehr, wo sie war. Sie fühlte sich ganz zerbrochen und dachte nur. »Fort, fort! Oder lieber noch sterben!« Sagen konnte sie nichts. Der Oberförster wurde dunkelrot. »Wirst du reden?« schrie er. Da trat Maggie zur Schwester.
Dann fuhr Maggie auf. »Der Schuft, der Schuft! Was hat er aus dir gemacht? Wo ist deine goldige, himmlische Schönheit hin? Du hast ja Falten ... da ... und da ... und grau und mager bist du geworden ... und doch erst achtundzwanzig Jahre!«
»Es wäre doch nicht das erstemal. Gertrud ist sehr weich.« Ein traurig zärtliches Lächeln, rührend in diesem kraftvoll ernsten Gesichte, umzog Seckersdorfs Lippen. »Wie er sie liebt!« dachte Maggie, jetzt mit Bewußtsein neidisch. »Sehen Sie,« sagte sie weiter, »schließlich ist es Papa ja auch nicht zu verdenken, von seinem Standpunkte aus.
»Nun wollen wir mal vernünftig reden, Kind!« sagte sie. »Sei still, erzähle mir nur, wie das denn nun so mit einem Male zum Klappen gekommen ist.« Aus dem Schluchzen und den unverständlichen Worten klang ein Name voll heraus: »Seckersdorf«. Maggie fuhr zusammen. »Hast du ihn noch immer lieb?« fragte sie leise. »Gott bewahre!
»Natürlich, Papa, wie immer,« sagte Maggie und streifte Gertrud, die blaß und aufgeregt ihr gegenüber saß, mit einem triumphierenden Blick. Der Oberförster lächelte verschmitzt und streichelte aufstehend Gertruds Haar. »Ja, das ist eine fesche Margell, die Maggie, so was konntest du nie.« »Nein,« antwortete Gertrud, und ihr Blick wurde dunkel, »das konnte ich nie.«
Der Oberförster fing an, verstimmt zu werden, wenn Seckersdorf erschien, auch Maggie wurde zuweilen die Zeit etwas lang. Aber sie blieb vorsichtig, und zog sich eher zurück, als daß sie ihm in seiner Unbeholfenheit einen Schritt entgegengekommen wäre. Darüber kam das Weihnachtsfest näher.
Von da aus kam die Rede auf dienstliche Verhältnisse, auf Beamtentum und Grundbesitz, und was der Wechsel des Gesprächs damit in Verbindung brachte. Maggie sah dabei nicht mit dem üblichen interessierten Blick höflicher Damen von einem zum andern, hier und da eine zustimmende Bewegung machend, sondern sie redete eifrig mit.
Beide ganz Liebe füreinander, und doch die eine im Gefühle der Gebenden, die andere als Empfangende. »Wie gut es ist, bei Maggie und daheim zu sein!« dachte Gertrud und: »Wie hübsch es ist, für ein liebes Menschenkind Pläne zu machen und sich so wundervoll dabei zu benehmen!« dachte Maggie. Diese Nacht schliefen beide gut.
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