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Aktualisiert: 7. Juni 2025
"Erlaubt mir nun zum Abschied, geliebte Frau, ein freies und schützendes Wort!" bat er. "Die Verhältnisse liegen vor Euch im Licht Eures scharfen Verstandes, aber dieser helle Tag reicht nur bis an den Schattenkreis, wo Eure Liebe zu Vater und Bruder beginnt." Hier entfärbte sich Lukrezia, und ihr bleiches Auge erstarrte zu einem Medusenblick. "Zürnet nicht, Madonna", rief Bembo.
Die Deinigen alle sind verstummt und bewohnen die Unterwelt, woher keine Stimme mehr verwirrend zu den Lebenden dringt." Lukrezia seufzte schwer. Es war ein tiefer Schmerzenston und zugleich ein Aufatmen der Erleichterung und Entbürdung.
Lukrezia erhob ihre Augen groß gegen den Kardinal, überlegend, ob jetzt, da Bembo noch als Zeuge hier stehe, nicht der Augenblick gekommen sei, ein längst im Finstern schleichendes Übel an die Helle zu ziehen und durch das darauf fallende Tageslicht zu vernichten. Geistesgegenwärtig, wie sie war, besann sie sich nicht lange.
Hier stand in der Mitte auf einem verwitterten Marmor ein eherner Kupido, der sich mit zerrissenen Flügeln und verschütteten Pfeilen in Fesseln wand. Dieses Bild sagte in der wunderbar freien Sprache des Jahrhunderts, daß für die verheiratete Lukrezia die Zeit der Leidenschaft vorüber sei, und hier in der Runde auf den Steinbänken pflegte die Gemahlin Herzog Alfonsos im Sommer Hof zu halten.
"Das ist die himmlische", meinte Lukrezia, "ganz nach dem Katechismus!" "Himmlisch oder irdisch!" bekannte Angela, "aus dieser Liebe bin ich das Weib Don Giulios geworden." Die Herzogin stellte sich erstaunter und erzürnter, als sie war: "So konntest du dich gegen mich und den Herzog vergehen, du Arge!
Eine zarte Pflanze, aufwachsend in einem Treibhause der Sünde, eine feine Gestalt in den schamlosen Sälen des Vatikans, den ersten Gatten durch Meineid abschüttelnd, einen anderen von ihrer Brust weg in das Schwert des furchtbaren und geliebteren Bruders treibend, hatte Lukrezia Mühe gehabt, in den Kreuzgängen der Klöster, wohin sie sich mitunter nach der Sitte zu mechanischer Buße zurückzog, die einfachsten sittlichen Begriffe wie die Laute einer fremden Sprache sich anzulernen; denn sie waren, ihrer Seele fremd.
"Du mußt wissen... laß dir's sagen... ich verriet dich... ich mißgehorchte dir...", schluchzte sie erstickend. Der Herzog aber beruhigte sie liebevoll. "Jetzt, Lukrezia", sagte er, "erst heute wirst du ganz und völlig die Meinige. Siehe, bis dahin besaß dich der Geist deines Hauses, der mein Gefühl beleidigt und mein Urteil herausfordert.
Und das war es eigentlich, was den Herzog Herkules, unsern sparsamen Vater, an dieser Heirat am meisten erfreut hat. So wurde alles nach Gerechtigkeit geordnet! Und mit welcher Wollust schrieb ich nach der Vermählung die Depesche für den harrenden Kurier: Mitgift zugestanden. Heiligkeit überlistet. Donna Lukrezia getraut und gar nicht unheimlich.
Inzwischen Euer gnädiger und Euch herzlich liebender Gemahl." Lukrezia las diese Zeilen zwischen Lächeln und Besorgnis. "Große", sagte sie so pflegte sie die höher gewachsene Angela scherzend zu nennen , "reiche mir das Morgengewand und mache mich fertig, daß wir mit lauterm Antlitz und geordneten Gedanken dein Bestes erwägen, denn, wisse, von deiner Zukunft handelt dieser Brief.
Denn ich weiß, Ihr werdet die Zügel verlieren, Ihr werdet des Herzogs Verbot unter die Füße treten." "Werde ich?" fragte Lukrezia, wie abwesend. Doch erschien ihr glaublich, daß sie es tun werde, denn sie kannte ihre Bande.
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