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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Sie gingen in den Feldern, unter den niedrigen Obstbäumen, zwischen denen die Rebenranken beerenbeladen sich hinschlangen; und Casanova sprach ohne Pause weiter. »Antworten Sie mir noch nicht, Lorenzi, denn ich bin noch nicht zu Ende.
Denn nun wußte er plötzlich, daß der Gondelführer in seinem Traum niemand andrer gewesen war als Lorenzi. Da stand er. Sein roter Waffenrock mit der silbernen Verschnürung brannte durch den Morgen.
Denn selbstverständlich werde ich dem Anschein nach bereits heute abend abreisen, dann unter dem Vorgeben, ich hätte wichtige Papiere vergessen, den Kutscher auf halbem Wege zur Umkehr veranlassen und mich durch die Hintertür – den Nachschlüssel stellen Sie mir zur Verfügung, Lorenzi, – in den Garten, ans Fenster Marcolinens schleichen, das sich um Mitternacht auftun wird.
Er fühlte, wie ein Plan in ihm dumpf erstand, dem er vor allem Zeit lassen mußte, sich klar zu gestalten. »Sie sollen Ihr Geld noch heute vor Anbruch der Nacht haben,« sagte Lorenzi. »In einer Stunde bin ich in Mantua.« – »Ihr Pferd kann den Hals brechen,« erwiderte der Marchese, »Sie auch ... am Ende gar mit Absicht.« – »Immerhin,« sagte der Abbate unwillig, »kann Ihnen der Leutnant das Geld nicht herzaubern.« Die beiden Ricardi lachten, brachen aber gleich wieder ab. »Es ist klar,« wandte sich Olivo an den Marchese, »daß Sie dem Leutnant Lorenzi vor allem einmal gestatten müssen, sich zu entfernen.« – »Gegen ein Pfand,« rief der Marchese mit funkelnden Augen, als machte ihm sein Einfall ein besondres Vergnügen. »Das scheint mir nicht übel,« sagte Casanova etwas zerstreut, denn sein Plan reifte heran.
Lorenzi, dachte Casanova ... Von der Gartenmauer schallte es wie im Echo wieder, dann verklang allmählich Hall und Widerhall. Nun aber wandte sich das Glück gegen Casanova. Der Marchese setzte hoch, immer höher; und um Mitternacht fand sich Casanova so arm wie er gewesen, ärmer noch; er hatte auch seine eigenen paar Goldstücke verloren.
Noch immer schwieg Lorenzi; sein Schweigen dauerte sekunden-, es dauerte minutenlang, und Casanova fragte sich, wie lang er sich’s noch dürfte gefallen lassen.
»Ich konnte dem König diese Mühe ersparen,« erwiderte Casanova ruhig, »und hoffe, daß Sie, Leutnant Lorenzi, sich mit einer Erklärung zufrieden geben werden, gegen die der Bürgermeister von Nürnberg nichts einzuwenden hatte, dem ich sie bei einer im übrigen gleichgültigen Gelegenheit vorzutragen die Ehre hatte.« Und da die andern in Spannung schwiegen –: »Das Alphabet ist bekanntlich allgemeines Gut.
Und da es nicht einmal Lorenzi gelungen war, Marcolina zu erobern, – da sie sogar die Hand dieses Menschen ausgeschlagen, der ebenso schön und ebenso frech war, wie er, Casanova, in seiner Jugend es gewesen – so mochte Marcolina in der Tat jenes Wundergeschöpf vorstellen, an dessen Vorhandensein auf Erden er bisher gezweifelt – das tugendhafte Weib.
Wer wird Marcolinens nächster Liebhaber sein? fragte er sich. Der Professor in Bologna, in dessen Hause sie wohnt? O, ich Narr. Der war’s ja längst ... Wer noch? Olivo? Der Abbate? Warum nicht?! Oder der junge Knecht, der gestern glotzend am Tore stand, als wir angefahren kamen? Alle! Ich weiß es. Aber Lorenzi weiß es nicht.
Was konnten seine Drohungen Marcolina kümmern, die niemandem Rechenschaft schuldig, die am Ende auch, wenn’s ihr darauf ankam, verschlagen genug war, ihn als einen Verleumder und Erpresser von ihrer Schwelle zu jagen? Er fand sich plötzlich an der Gartentür. Sie war versperrt. Lorenzi hatte also einen Nachschlüssel.
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