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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Denn alle diese Anstalten, auch die Zuvorkommenheit des Marchese, die Beflissenheit des Abbate sogar, das Erscheinen der Brüder Ricardi, kamen ihm irgendwie verdächtig vor; konnte nicht auch Lorenzi in die Intrige verwickelt sein? Oder Marcolina? Oder gar Amalia?
Es erschien ihm um so lächerlicher, als der Marchese mit einer so großartigen Miene das Geld einstrich und auszahlte, als wenn es um hohe Summen ginge. Plötzlich warf Lorenzi, der sich bisher nicht beteiligt hatte, einen Dukaten hin, gewann, ließ den so verdoppelten Einsatz stehen, gewann ein zweites und drittes Mal und so mit geringen Unterbrechungen immer weiter.
Lorenzi stand ihm gegenüber, herrlich in seiner Nacktheit wie ein junger Gott. Alles Gemeine war aus seinem Antlitz weggelöscht; er schien so bereit, zu töten als zu sterben. – Wenn ich meinen Degen hinwürfe? dachte Casanova. Wenn ich ihn umarmte? Er ließ den Mantel von seinen Schultern gleiten und stand nun da wie Lorenzi, schlank und nackt.
Auch hielt er es für richtig, nicht mitten durch die Stadt zu fahren, sondern umkreiste sie, um an ihrem andern Ende wieder auf die Landstraße zu geraten. Noch stand die Sonne nicht hoch, es fehlten drei Stunden auf Mittag. Casanova dachte: Es ist sehr wohl möglich, daß man den toten Lorenzi noch nicht einmal gefunden hat.
»Wo ist der Chevalier von Seingalt, mein lieber Olivo, von dem Sie da reden?« fragte Lorenzi mit seiner hellen, frechen Stimme. Casanovas erste Regung war es, dem Unverschämten sein gefülltes Glas an den Kopf zu schleudern; Amalia aber berührte leicht seinen Arm und sagte: »Viele Leute, Herr Chevalier, kennen Sie bis heute nur unter Ihrem älteren und berühmteren Namen Casanova.«
Wenn Sie wünschen, Lorenzi, mag mein Kutscher nach Hause fahren und der Marchesa bestellen, daß Sie sich verspäten.« – »Ich reite nach Mantua,« entgegnete Lorenzi ungeduldig. – Der Marchese, ohne darauf zu achten, sprach weiter: »Es ist noch Zeit genug; rücken Sie nur mit Ihren eigenen Goldstücken heraus, so wenig es sein mögen.« Und er warf ihm eine Karte hin. »Ich habe nicht ein einziges Goldstück mehr,« sprach Lorenzi müde. – »Was Sie nicht sagen!« – »Nicht eines,« wiederholte Lorenzi wie angeekelt. – »Was tut’s,« rief der Marchese mit einer plötzlichen, nicht sehr angenehm wirkenden Freundlichkeit. »Sie sind mir für zehn Dukaten gut, und wenn’s sein muß, für mehr.« – »Ein Dukaten also,« sagte Lorenzi und nahm Karten auf.
Aber warum hatte er ihn auf dem Rasen liegen lassen wie einen toten Hund? Auch das durfte ihm niemand zum Vorwurf machen: rasche Flucht war sein gutes Recht, beinahe seine Pflicht gewesen. Lorenzi hätte es nicht anders gemacht. Aber konnte ihn Venedig nicht ausliefern? Sofort nach seiner Ankunft wollte er sich in den Schutz seines Gönners Bragadino stellen.
Lorenzi erhob sich. »Ich werde mir erlauben, Herr Marchese, die Summe, die ich Ihnen schulde, morgen vor zwölf Uhr mittags persönlich in Ihre Hände zu übergeben.« Der Marchese lachte kurz. »Ich bin neugierig, wie Sie das anstellen wollen, Herr Leutnant Lorenzi.
Es täte mir leid um Ihretwillen, Leutnant Lorenzi, wenn dieser Name Ihren Beifall nicht finden sollte.« – »Seingalt – ein vortrefflicher Name,« sagte der Abbate und wiederholte ihn ein paarmal, als schmeckte er ihn mit den Lippen nach. – »Und es gibt niemanden auf der Welt,« rief Olivo aus, »der sich mit höherem Rechte Chevalier nennen dürfte als mein edler Freund Casanova!« – »Und sobald Ihr Ruhm, Lorenzi,« fügte der Marchese hinzu, »so weit erschallen sollte, als der des Herrn Casanova, Chevalier von Seingalt, werden wir nicht zögern, wenn es Ihnen so beliebt, auch Sie Chevalier zu nennen.« – Casanova, ärgerlich über den unerwünschten Beistand, der ihm von allen Seiten wurde, war eben im Begriffe, sich ihn zu verbitten, um seine Sache persönlich weiterzuführen, als aus dem Dunkel des Gartens zwei eben noch anständig gekleidete, alte Herren an den Tisch traten.
Wenn Sie wünschen, alle auf ein Blatt, Marchese, damit Sie Ihrem Gelde nicht lange nachzulaufen haben.« Casanova verspürte plötzlich eine Art Mitleid für Lorenzi, das er sich selbst nicht recht erklären konnte; doch da er von seinem Ahnungsvermögen etwas hielt, war er überzeugt, daß der Leutnant im ersten Gefechte, das ihm bevorstand, fallen werde.
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