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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Nein, ein Turnier ... Warum dieser Blick des Entsetzens, Marcolina? Sind wir nicht beide deiner Liebe wert? Er ist nur jung, ich aber bin Casanova!... Da sank Lorenzi hin, mit einem Stich mitten ins Herz.
Dafür war ich aber auch, gleich Ihnen, Lorenzi, in jeder Stunde bereit, mein Leben für weniger als nichts aufs Spiel zu setzen, und das macht alles wieder wett. Ich bin es auch jetzt – für den Fall, daß Ihnen mein Vorschlag nicht gefiele. Wir sind aus gleichem Stoff gemacht, Lorenzi, sind Brüder im Geiste, und so dürfen sich unsre Seelen ohne falsche Scham, stolz und nackt, gegenüberstehen.
Stimmen klangen ins Freie. »Lorenzi« rief es – »Herr Chevalier.« – »Wir warten.« Casanova, im Schatten des Hauses, konnte sehen, wie die Marchesa Lorenzi von der Wiese gegen das Dunkel der Bäume hinzuziehen suchte. Dort drängte sie sich heftig an ihn, Lorenzi aber riß sich ungebärdig von ihr los und eilte dem Hause zu.
Der Zufall des Spieles wollte, daß alles Bargeld zu Casanova hinüberfloß, und als eine Stunde vergangen war, hatte er zweitausend Dukaten zwar von Lorenzi gewonnen, aber sie kamen alle aus des Marchese Tasche, der nun ohne einen Soldo dasaß. Casanova stellte ihm zur Verfügung, was ihm belieben sollte. Der Marchese schüttelte den Kopf. »Ich danke,« sagte er, »nun ist es genug.
Casanova lehnte sich tief zurück, in den Mantel gehüllt, der einmal Lorenzi gehört hatte. Im Dorf waren nur ein paar Kinder auf der Straße zu sehen; die Männer und Weiber offenbar schon alle bei der Arbeit auf dem Feld.
Lorenzi war schön, von schmalem Antlitz und in Anbetracht seiner Jugend auffallend scharfen Zügen; im Hintergrund seiner Augen schillerte irgend etwas Unfaßbares, das den Erfahrenen zur Vorsicht mahnen mußte. Nur eine Sekunde lang überlegte Casanova, an wen ihn Lorenzi erinnerte. Dann wußte er, daß es sein eigenes Bild war, das ihm, um dreißig Jahre verjüngt, hier entgegentrat.
Daß Marcolina die Geliebte des Leutnants Lorenzi war, daran zweifelte er so wenig, als hätte er selbst sie beide in zärtlichster Umschlingung gesehn, und er war so bereit, den unbekannten Lorenzi zu hassen, als ihn nach der niemals geschauten Marcolina verlangte.
Der Marchese nahm den hohen Satz nicht an; Lorenzi bestand nicht darauf; so ging das Spiel, an dem sich auch die andern in ihrer bescheidenen Weise, wie tags vorher, beteiligten, vorerst nur mit mäßigen Einsätzen weiter. Schon in der nächsten Viertelstunde wurden diese höher; und vor Ablauf der darauffolgenden hatte Lorenzi seine vierhundert Dukaten an den Marchese verloren.
Und wer – fiel ihm nun ein – war denn durch die Nacht auf trabendem Roß davongesprengt, nachdem Lorenzi sich vom Spieltisch erhoben? Ein bestellter Knecht offenbar. – Unwillkürlich mußte Casanova beifällig lächeln ... Sie waren einander würdig, Marcolina und Lorenzi, die Philosophin und der Offizier. Und ihnen beiden stand noch eine herrliche Laufbahn bevor.
Bin ich nicht heute Casanova, wie ich’s damals war?... Und da ich Casanova bin, warum sollte an mir das klägliche Gesetz nicht zuschanden werden, dem andre unterworfen sind, und das Altern heißt! Und immer kühner werdend, fragte er sich: Warum schleich ich in einer Maske zu Marcolina? Ist Casanova nicht mehr als Lorenzi, auch wenn er um dreißig Jahre älter ist?
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