Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 28. Juni 2025
Gute Unterhaltung, Lorenzi!« – »Sie wissen sehr gut,« erwiderte Lorenzi, ohne eine Miene zu verziehen, »daß ich geradeswegs nach Mantua reite und nicht nach Ihrem Schloß, wo Sie so gütig waren, mir gestern Unterkunft zu gewähren.« – »Reiten Sie, wohin Sie wollen, zum Teufel meinetwegen!« – Lorenzi empfahl sich von den andern aufs höflichste und ging, ohne dem Marchese eine gebührende Antwort zu erteilen, was Casanova in Verwunderung setzte.
Freilich hatte er an diese Möglichkeit keinen Augenblick ernstlich gedacht; er wußte aus eigener Erfahrung, daß Leute wie Lorenzi ihre besondre Art von Ehre haben, deren Gesetze in Paragraphen nicht aufzuzeichnen sind, über die aber von Fall zu Fall ein Zweifel kaum bestehen kann. – Er legte Lorenzis Mantel zu oberst in den Reisesack, schloß diesen zu; die Goldstücke, die ihm geblieben, steckte er zu sich, blickte sich in dem Raum, den er wohl niemals wieder betreten sollte, nach allen Seiten um, und, mit Degen und Hut, zur Abfahrt fertig, begab er sich in den Saal, wo er Olivo mit Frau und Kindern schon am gedeckten Tische sitzend fand.
Leider habe ich nicht Bargeld genug zur Hand, um sofort – doch mein Haus, meine Besitzung« – und er wies mit einer ungeschickten Bewegung rings im Kreise umher. »Ich nehme Ihre Bürgschaft nicht an,« sagte der Marchese, »um Ihretwillen, Sie würden Ihr Geld verlieren.« Casanova sah, wie sich alle Blicke auf das Gold richteten, das vor ihm lag. – Wenn ich für Lorenzi bürgte – dachte er.
Und Lorenzi mit ihr hinter dem Vorhang? Seiner spottend? – Unwillkürlich faßte er den Degen etwas fester, den er unter dem Mantel an seinen nackten Leib gepreßt hielt.
Es steht vollkommen bei Ihnen, Herr Leutnant Lorenzi, ob Sie nachher meinen Vorschlag annehmen wollen, über dessen Ungewöhnlichkeit ich mich keiner Täuschung hingebe, oder nicht; aber die Antwort, die ich von Ihnen erwarte, ist nur ein Ja oder Nein; und wie immer sie ausfallen sollte, – von dem, was hier verhandelt wurde, zwischen zwei Ehrenmännern, die vielleicht beide zugleich Verlorene sind, wird niemals eine Menschenseele erfahren.« – »Ich bin bereit, Ihren Vorschlag zu hören.« – »Und nehmen meine Vorbedingung an?« – »Ich werde Sie nicht unterbrechen.« – »Und werden kein andres Wort erwidern als Ja oder Nein?« – »Kein andres als Ja oder Nein.« – »Gut denn,« sagte Casanova.
Nun ließ sie die Arme sinken; ihre Lippen bewegten sich sonderbar, als flüsterten sie ein Gebet; wieder schweifte ihr Blick langsam suchend durch den Garten, dann nickte sie kurz, und im selben Augenblick schwang sich jemand über die Brüstung ins Freie, der bis jetzt zu Marcolinens Füßen gekauert sein mußte, – Lorenzi.
Auch Casanova ließ, wie Lorenzi es getan, den verdoppelten Einsatz stehen, und auch ihm blieb das Glück treu wie dem Leutnant. Um die übrigen kümmerte sich der Marchese nicht mehr, der schweigsame Ricardi stand beleidigt auf, der andre rang die Hände – dann standen sie zusammen in einer Ecke des Saales wie vernichtet.
Nicht nur als ein Liebender, – als ein Geliebter will ich ein Glück genießen, das mir am Ende auch groß genug erschiene, um es mit meinem Leben zu bezahlen. Verstehen Sie mich wohl, Lorenzi. Daher darf Marcolina nicht einmal ahnen, daß ich es bin, den sie an ihren himmlischen Busen schließt; sie muß vielmehr fest davon überzeugt sein, daß sie keinen andern als Sie in ihren Armen empfängt.
Sie will von keinem Mann etwas wissen.« – Casanova lachte auf. »Und der Leutnant Lorenzi?« – »Was soll’s mit Lorenzi sein?« – »Er ist ihr Liebhaber, ich weiß es.« – »Wie du dich irrst, Casanova. Er hat um ihre Hand angehalten, und sie hat sie ausgeschlagen.
Lorenzi ist morgen fort, ich wäre geblieben ... Fünf Tage ... drei – und sie hätte mir gehört – wissend mir gehört. – Er stand an die Wand des Hauses gedrückt, neben Marcolinens Fenster, das noch fest verschlossen war, und seine Gedanken flogen weiter. Ist es denn zu spät dazu?... Ich könnte wiederkommen, – morgen, übermorgen ... und begänne das Werk der Verführung – als ehrlicher Mann sozusagen.
Wort des Tages
Andere suchen