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Aktualisiert: 4. Juni 2025


Wenn es so ist, wie du sagst, so muß ich ja wohl zufrieden mit dir sein. Ich bin es auch, wenn du fortfährst, artig zu sein. Ja, das merke dir: Kraus ist ein prachtvoller Junge, und du kränkst mich, wenn du Kraus unartig begegnest. Sei nett zu ihm. Ganz ausdrücklich wünsche ich das. Aber sei nicht traurig. Sieh' doch, ich mache dir ja keine Vorwürfe.

Ich verstehe jetzt auch, warum Kraus keine äußern Vorzüge, keine körperlichen Zierlichkeiten besitzt, warum ihn die Natur so zwerghaft zerdrückt und verunstaltet hat. Sie will irgend etwas mit ihm, sie hat etwas mit ihm vor, oder sie hat von Anfang an etwas mit ihm vorgehabt.

Mama hat heute so rote Lippen, sie muß sie gefärbt haben. Das habe ich nie gesehen an ihr. Und er zieht immer die Stirne kraus, als sei er beleidigt. Ich habe ihnen doch nichts getan, kein Wort gesagt, das sie verdrießen konnte? Nein, ich kann nicht die Ursache sein, denn sie sind selbst zueinander anders wie vordem.

Es scheint, man hört auch gräßliches Geschrei; Gebeine durch verfallne Mauern schimmern. Ein böses Herz lacht laut in schönen Zimmern; An einem Träumer läuft ein Hund vorbei. Ein leerer Sarg im Dunkel sich verliert. Dem Mörder will ein Raum sich bleich erhellen, Indes Laternen nachts im Sturm zerschellen. Des Edlen weiße Schläfe Lorbeer ziert. Karl Kraus zugeeignet

Mit Kraus war die Hälfte des Lebens gegangen. »Von jetzt ab ein anderes Lebenmurmelte ich. Es ist übrigens ganz einfach: ich war betrübt und ein wenig bestürzt. Wozu sich in großen Worten ergehen? Vor dem Vorsteher verneigte ich mich förmlicher als je, und es erschien mir schicklich, »guten Tag, Herr Vorsteher« zu sagen. »Bist du toll, alter Jungerief er.

Wo ist die Geschichte Ihrer Vergangenheit, die Sie mir zu erzählen versprochen haben, wie Sie sich wohl noch erinnern werdenIn diesem Augenblick riß jemand die Türe auf. Kraus, er war es, stürzte atemlos, ganz blaß im Gesicht, und unfähig, die Meldung, die er offenbar auf den Lippen hatte, vorzutragen, ins Zimmer herein. Er machte nur eine hastige Geste, wir sollten kommen.

Natürlich bin ich später in den Grafenstand erhoben worden, dann habe ich geheiratet, und jetzt bin ich so tief gesunken, daß es mich gar nicht geniert, ein niedriger, kleiner Eleve des Institutes Benjamenta zu sein und Kameraden zu haben wie Kraus, Schacht, Hans und Schilinski.

Nein, Erfolg wird Kraus nie haben, weder bei den Frauen, die ihn trocken und häßlich finden werden, noch sonst im Weltleben, das an ihm achtlos vorübergehen wird. Achtlos? Ja, man wird Kraus nie achten, und gerade das, daß er, ohne Achtung zu genießen, dahinleben wird, das ist ja das Wundervolle und Planvolle, das An-den-Schöpfer-Mahnende.

Einmal habe ich ihn zurechtgewiesen: »Aber Kraus, bitte sage mir, seit wann bekümmerst du dich um Sachen, die dich nichts angehenEr war sehr ärgerlich, wie alle sind, die sich auf den heimlichen Pfaden der schleichenden Neugierde ertappen lassen. Manchmal sitze ich ganz allein bis in die spätere Nacht müßig auf einer Bank im öffentlichen Park.

Ich gehe jetzt jeden Tag ins Warenhaus, fragen, ob meine Photographien noch nicht bald fertig seien. Ich kann jedesmal mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk hinauffahren. Ich finde das leider nett, und das paßt zu meinen vielen übrigen Gedankenlosigkeiten. Wenn ich Lift fahre, komme ich mir so recht wie das Kind meiner Zeit vor. Ob das andern Menschen auch so geht? Den Lebenslauf habe ich immer noch nicht geschrieben. Es geniert mich ein wenig, über meine Vergangenheit die schlichte Wahrheit zu sagen. Kraus schaut mich von Tag zu Tag vorwurfsvoller an. Das paßt mir sehr. Liebe Menschen sehe ich gern ein wenig wütend. Nichts ist mir angenehmer, als Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe, ein ganz falsches Bild von mir zu geben. Das ist vielleicht ungerecht, aber es ist kühn, also ziemt es sich. Übrigens geht das bei mir ein wenig ins Krankhafte. So z.

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