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Katharinas bange Ahnung hatte sich also erfüllt; ihre Sorge um den kränklichen fernen Gatten war nicht ohne Grund gewesen. Das Trauervolle war geschehen: der teure Mann, der gewaltige Reformator, der geistvolle Lehrer und Prediger, der liebreiche Vater, der treue Gatte war nicht mehr!

Und jedesmal, wenn er dem ekligen Kassierer das Tintenfaß auffüllte, machte er drei Kreuze darüber und bei jedem Kreuz murmelte er: »Hunnert Rechefehler solle drin sei, in dere schwarz BriehDenn ein ganz kleines bißchen boshaft konnte er auch sein, trotz seiner Glockenblumenaugen. Eigentlich war es wunderlich, daß er, der Gatte Katharinas, nicht #mehr# Bosheit besaß.

Jetzt hätte die arme Witwe aufatmen können vom langen Leid: da traf sie der letzte, tödliche Streich. Kapitel. Katharinas Tod. Die Kriegsvölker waren aus Wittenberg abgezogen, aber sie hatten ein böses Andenken hinterlassen: eine ansteckende Seuche, diePestilenz“, die in der sumpfumgebenen engen Festung wieder rasch um sich griff und mit der Sommerhitze wuchs. Am 1.

Aber sicher ist diese Annahme nicht. Es kann auch ein anderer Ort Katharinas Geburtsstätte sein. Ja, sicher weiß man nicht einmal den Namen von Vater und Mutter. Hans konnte der Vater wohl geheißen haben, so hieß damals jeder dritte Mann, auch im Bora'schen Geschlecht.

Wenn Jonas den seinigen bei den zwei Fluchten auf 400 fl. schätzt, so muß derjenige Katharinas bei ihrem ausgedehnten Grundbesitz weit mehr betragen haben. Ihre Gärten und Güter: das Baumstück mit seinen Gebäulichkeiten, das Gut Wachsdorf und das Vorwerk Zulsdorf waren verwüstet, so daß sie auf Jahre hinaus sieschwer zu versorgenwußte, wie Bugenhagen in Briefen an den dänischen König klagt .

Daß dabei Katharina in üblichem Brautschmuck erschien, ist selbstverständlich, wenn dieser auch nicht so reich war, als das angebliche Bild Katharinas von Bora im Hochzeitsstaat denken läßt .

Allen Schmutz, den Neid und Haß und böswillige Verleumdung auf Jeromes Grab gehäuft haben, spült der Strom der Liebe Katharinas fort, und gelingt es ihm nicht ganz, bleibt noch etwas von ihm an den bunten Blumen der Erinnerung haften, die darauf wachsen wollen, so weiß ich von einer anderen Liebe, einer heimlichen, stillen, die auch die letzten Blättchen reinwäscht. Von ihr will ich erzählen.

Katharinas Verwandte konnten sich ihrer offenbar nicht annehmen. Die Eltern waren tot, Bruder Hans mußte selber Dienste suchen im fernen Preußen, dann Verwalterstellen in Sachsen. Der älteste Bruder war arm verheiratet, hatte wohl keinen Platz für die Schwester; vom jüngsten, Clemens, war vollends nichts zu erwarten.

Es war eine gar umfangreiche Wirtschaft und ein großes Personal: 40-50 Leute waren in der Klosterzeit Katharinas von Bora täglichüber den Hofzu speisen; und dazu mußten Löhne gezahlt werden, vom Oberknecht mit 4 Schock 16 Groschen und Vorsteher mit 4 Schock an bis zur Gänsehirtin, welche nur 40 Groschen bekam.

Katharinas hysterisches Weinen ließ ihm das Herzblut gerinnen. Wie gerne, ach wie gerne hätte er sie durch Liebkosungen beruhigt, hätte er ihr Haar gestreichelt! Aber er traute sich nicht, sie zu berühren.