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Aktualisiert: 22. Juli 2025


Zwei Tropfen solle sie nehmen, das genüge vollauf, hatte Herr Hippenstiel sie belehrt. Aber Katharina machte es wie die Patientinnen, denen der Arzt fünf Tropfen einer Medizin verordnet hat, und die sich sagen: »Wenn schon fünf Tropfen gut tun, wie müssen da erst zehn Tropfen helfen

Drüben an der Ladentüre stand Herr Hippenstiel und schaute dem Malkünstler zu. »Gu'n Dach, Herr Borgesrief er hinüber. Aber Adolf gab keine Antwort. »Wann ich mich nur e bissi verstelle könntmurmelte er. »Wann ich nor so e bissi Katzefreundlichkeit heuchele könnt! Awwer ich bring's net fertich. So was dummes wie ich werd net zum zweite Mal geborn

Sie wurde eine gute Kundin des blondgelockten Herrn Hippenstiel. Das Glanzstück ihrer Ausstattung war ein greller, knalligbunter Sonnenschirm, der jedem Negerhäuptling zur Zier gereicht hätte. In der Wüste hätte der Sonnenschirm sicherlich sehr dekorativ gewirkt, in Offenbach blieben die Leute stehen, wenn Käthchen das Monstrum spazierentrug, und dachten: »Da muß e Farwe-Fabrik explodiert sei'!«

Es war das erste mal in ihrem Leben, daß sie Parfüm gekauft hatte, und der Figaro von nebenan, der blondgelockte Herr Hippenstiel, der wie alle seine Fachgenossen ein Schlaukopf war, hatte gleich etwas geahnt und diskret gefragt: »Derf merr graduliereWorauf Katharina feuerrot wurde und hauchte: »Sie könne aan werklich in Verlegeheit bringe, Herr Hippestiel

Dieser kleine Konfektionsgeschäftsauslaufer war ein Gefühlsmensch, und diese Menschengattung ist unter den Sterblichen in der verschwindenden Minderheit. Wenn sie einen hohlen Zahn haben, ja, dann sind sie alle Gefühlsmenschen, aber viel weiter reicht ihr Gefühl nicht. Der Kauf des Parfüms lohnte sich für Katharina. Der Schwerenöter Hippenstiel hatte sie nicht betrogen.

Welche Schätze offenbarte allein das Schaufenster des Herrn Hippenstiel! Die zahlreichen Fläschchen, Kämme, Bürsten, die Bartbindenplakate mit den unmenschlich schneidigen Männerbildnissen, die Zahnwasserplakate mit den süßen Grisettenköpfchen, und o Wunder! da hingen auch Zöpfe, an denen gar kein Mensch wuchs!

Er schien sich den König David zum Vorbild genommen zu haben, von dem zweimal geschrieben steht »und sie salbten ihm das Haupt«, er ließ sich von Herrn Hippenstiel eine geradezu feudale Frisur zurechtkleben, zog den schwarzen Gehrock an und tanzte reichlich eine halbe Stunde vor dem Spiegel, ehe er mit sich zufrieden war. »Der Widerspenstigen Zähmung« wurde gegeben.

Einige Nachbarn hatten sich eingefunden, darunter der blondlockige Herr Hippenstiel in einem frischgebügelten, seidengefütterten Überzieher, tadellos gebürstetem Zylinder und erstklassigen schwarzen Glacéhandschuhen. Adolf sah nichts, er weinte ununterbrochen, sodaß ihm Katharina während der Ansprache des Pfarrers einen Stoß mit dem Ellbogen gab: »Was solle dann die Leut denke

Und Adolf las auf der Glasscheibe: Gottlieb Hippenstiel Coiffeur und Friseur Ausführung aller Haararbeiten zu billigsten Preisen. Eine unbändige Wut überkam ihn. Also an #ihn# hatte Katharina den Laden vermietet. So weit trieb sie den Zynismus. Er stürmte hinauf, bereit, Katharina zu prügeln, zu mißhandeln. Aber schon auf der Treppe wurde er in seinem Entschluß schwankend.

Und ging hinaus. Und wieder kam der Zug zum Friedhof, der Pfarrer redete, die Nachbarn drückten ihm beileidsbezeigend die Hand, und Herr Hippenstiel trug wieder seinen tadellos gebügelten Zylinder und die erstklassigen schwarzen Glacéhandschuhe. Adolf beobachtete ihn genau. Er lauerte, ob der Friseur und Käthchen einen Blick wechseln würden.

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