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»Oh, das laß meine Sorge sein«, sagte sie, ohne sich einschüchtern zu lassen. »Du meinst, daß er sich widersetzen wird, und zwar wegen meiner 17000 Taler Kurant; aber Grünlich hat auch nicht gewollt, und man hat ihn gezwungen, da gibt es Mittel, und ich gehe zu Doktor Gieseke; das ist Christians Freund, und der wird mir beistehen ... Gewiß, es war etwas anderes damals, ich weiß, was du sagen willst.

Auch einige ein wenig flatterhafte Familienväter, wie Konsul Kröger und selbstverständlicherweise Peter Döhlmann, waren Mitglieder, und der Polizeisenator Cremer war hier »der erste Mann an der Spritze«. So drückte Doktor Gieseke, Andreas Gieseke, Sohn des Branddirektors, sich aus, Christians alter Schulkamerad, der in der Stadt sich als Rechtsanwalt niedergelassen hatte, und dem sich, trotzdem er für einen ziemlich wüsten Suitier galt, der junge Buddenbrook alsbald in erneuerter Freundschaft anschloß.

»Gut«, sagte sie. »Ich danke IhnenDann ließ sie sich eine Übersicht der zu Recht bestehenden Scheidungsgründe liefern und nahm daranschließend mit offenem Kopf und eindringlichem Interesse einen längeren dotalrechtlichen Vortrag entgegen, worauf sie den Doktor Gieseke vorläufig mit ernster Freundlichkeit entließ. Sie begab sich ins Erdgeschoß hinab und nötigte den Konsul in sein Privatkontor.

Es war nicht dies allein. Auch das Leben, das Christian außerhalb des Hauses, und zwar meistens gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Doktor Gieseke, seinem Schulkameraden, führte, verfolgte der Konsul mit Widerwillen. Er war kein Mucker und Spielverderber. Er erinnerte sich wohl seiner eigenen Jugendsünden. Er wußte wohl, daß seine Vaterstadt, diese Hafen- und Handelsstadt, in der die geschäftlich hochachtbaren Bürger mit so unvergleichlich ehrenfester Miene das Trottoir mit ihren Spazierstöcken stießen, keineswegs die Heimstätte makelloser Moralität sei. Man entschädigte sich hier für seine auf dem Kontorbock seßhaft verbrachten Tage nicht nur mit schweren Weinen und schweren Gerichten ... Aber ein dicker Mantel von biederer Solidität bedeckte diese Entschädigungen, und wenn es Konsul Buddenbrooks erstes Gesetz war, »die Dehors zu wahren«, so zeigte er sich in dieser Beziehung durchdrungen von der Weltanschauung seiner Mitbürger. Der Rechtsanwalt Gieseke gehörte zu den »Gelehrten«, die sich der Daseinsform der »Kaufleute« behaglich anpaßten, und zu den notorischen »Suitiers«, was ihm übrigens jedermann ansehen konnte. Aber wie die übrigen behäbigen Lebemänner verstand er es, die richtige Miene dazu zu machen,

Tage der Spannung!... Dann antwortete Herr Permaneder. Er antwortete, wie niemand, wie weder Doktor Gieseke, noch die Konsulin, noch Thomas, noch selbst Antonie es erwartet hatte. Er willigte mit schlichten Worten in die Scheidung.

Kaufmännische Tüchtigkeit tut es doch nicht so ganz, meiner Meinung nach sollte man nicht aufhören, ein wenig mehr zu verlangen. Alfred Lauritzen mit seinen großen Füßen und seinem Bootsmannsgesicht im Ratssaal zu denken, beleidigt mich ... ich weiß nicht, was in mir. Es ist gegen alles Stilgefühl, kurzum, eine GeschmacklosigkeitAber Senator Gieseke war etwas pikiert.

Dann ward der aufwartende Kellner herangerufen. »Ich bin mit der Flasche fertig geworden, Schröder«, sagte Döhlmann. »Wir können auch ebensogut mal bezahlen. Einmal muß es ja sein ... Und Sie, Christian? Na, für Sie zahlt wohl GiesekeHier aber belebte sich Senator Buddenbrook.

Ohne die Miene zu verziehen, lachten die Herren wieder kurz durch die Nase. Sigismund Gosch bestellte Grog von Rum, mit einer Betonung, als wollte er ausdrücken: Was soll das schlechte Leben nützen?... Konsul Döhlmann sprach einer Flasche Aquavit zu, und Christian war wieder beim schwedischen Punsch angelangt, den Senator Gieseke für sich und ihn hatte kommen lassen.

Ohne ihn anzusehen, und indem man fortfuhr, zu plaudern, machte man ihm mit einer kleinen Bewegung Platz und bemerkte kaum mit einem flüchtigen Blick, daß er dem Senator Buddenbrook das Telegramm mit einem Bückling überreichte, und daß dieser hierauf von Kistenmaker, Gieseke und Voigt weg mit ihm beiseite trat, um zu lesen.

Sein, Thomas Buddenbrooks, Großvater habe sich mit seinem ältesten Sohne überworfen, weil dieser einen Laden erheiratet habe; so seien die Dinge damals gewesen. »Aber das Niveau sinkt, ja, das gesellschaftliche Niveau des Senates ist im Sinken begriffen, der Senat wird demokratisiert, lieber Gieseke, und das ist nicht gut.