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Aktualisiert: 26. Mai 2025


Es war nicht dies allein. Auch das Leben, das Christian außerhalb des Hauses, und zwar meistens gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Doktor Gieseke, seinem Schulkameraden, führte, verfolgte der Konsul mit Widerwillen. Er war kein Mucker und Spielverderber. Er erinnerte sich wohl seiner eigenen Jugendsünden. Er wußte wohl, daß seine Vaterstadt, diese Hafen- und Handelsstadt, in der die geschäftlich hochachtbaren Bürger mit so unvergleichlich ehrenfester Miene das Trottoir mit ihren Spazierstöcken stießen, keineswegs die Heimstätte makelloser Moralität sei. Man entschädigte sich hier für seine auf dem Kontorbock seßhaft verbrachten Tage nicht nur mit schweren Weinen und schweren Gerichten ... Aber ein dicker Mantel von biederer Solidität bedeckte diese Entschädigungen, und wenn es Konsul Buddenbrooks erstes Gesetz war, »die Dehors zu wahren«, so zeigte er sich in dieser Beziehung durchdrungen von der Weltanschauung seiner Mitbürger. Der Rechtsanwalt Gieseke gehörte zu den »Gelehrten«, die sich der Daseinsform der »Kaufleute« behaglich anpaßten, und zu den notorischen »Suitiers«, was ihm übrigens jedermann ansehen konnte. Aber wie die übrigen behäbigen Lebemänner verstand er es, die richtige Miene dazu zu machen,

»Ein Geschäftsmann darf kein Bürokrat seinsagte er zu Stephan Kistenmaker von »Kistenmaker & Söhne« seinem ehemaligen Schulkameraden, dessen geistig überlegener Freund er geblieben war, und der auf jedes seiner Worte horchte, um es dann als seine eigene Meinung weiterzugeben ... »Es gehört Persönlichkeit dazu, das ist =mein= Geschmack. Ich glaube nicht, daß ein großer Erfolg vom Kontorbock aus zu erkämpfen ist ... wenigstens würde er mir nicht viel Freude machen. Der Erfolg will nicht bloß am Pulte berechnet sein ... Ich habe stets das Bedürfnis, den Gang der Dinge ganz gegenwärtig mit Blick, Mund und Geste zu dirigieren ... ihn mit dem unmittelbaren Einfluß meines Willens, meines Talentes, meines Glückes, wie du es nennen willst, zu beherrschen. Aber das kommt leider allmählich aus der Mode, dies persönliche Eingreifen des Kaufmannes ... Die Zeit schreitet fort, aber sie läßt, wie mich dünkt, das Beste zurück ... Der Verkehr erleichtert sich immer mehr, die Kurse sind immer schneller bekannt ... Das Risiko verringert sich und mit ihm auch der Profit ... Ja, die alten Leute hatten es anders. Mein Großvater zum Beispiel ... er kutschierte vierspännig nach Süddeutschland, der alte Herr mit seinem Puderkopf und seinen Eskarpins, als preußischer Heereslieferant. Und dann scharmierte er umher und ließ seine Künste spielen und machte ein unglaubliches Geld, Kistenmaker! Ach, ich fürchte beinahe, daß der Kaufmann eine immer banalere Existenz wird, mit der Zeit

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