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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Der Pfarrer wunderte sich über Emmas Wandlung, verhehlte sich jedoch nicht, daß diese allzu inbrünstige Frömmigkeit sehr leicht in Überschwenglichkeit und Ketzerei ausarten könne. Aber er war kein Seelenkenner, zumal außergewöhnlichen Erscheinungen gegenüber.
Leo war wie betäubt durch Emmas Unwillen, durch des Apothekers Geschwätz und vielleicht auch durch die Nachwirkung des reichlichen Frühstücks. Unentschlossen stand er da, während Homais immer wieder in ihn drang: »Kommen Sie nur mit! Wir gehn zu Bridoux! Er wohnt keine hundert Schritte von hier! Rue Malpalu!« Diese Aufforderung wirkte wie eine Suggestion.
Sie begriff nun sogleich, was das Mädchen wollte, sie begriff die Kenntnis und Vorsicht des braunen Mädchens, die es mit den Reisigbündeln gezeigt hatte, sie lief gegen die Haselstaude, riß die Kinder hervor, bedeutete ihnen zu folgen, das fremde Mädchen lief voran, die Großmutter eilte mit den Kindern hinterher, sie kamen zu den Bündeln, das Mädchen zeigte, daß man hineinkriechen sollte, Sigismund wurde zuerst hineingetan, dann folgte Clementia, dann folgten Emma und die Großmutter nebeneinander, und am äußersten Rande schmiegte sich das braune Mädchen an und hielt die blonden Locken Emmas in der Hand.
Ist doch die Sprache immer ein Walzwerk, das die Gefühle breitdrückt. Bei dem Märchen von der Reisedecke fragte sie: »Warum denn?« »Warum?« Er zögerte. »Weil ich Sie so zärtlich geliebt habe!« Froh, die größte Schwierigkeit überwunden zu haben, beobachtete Leo Emmas Gesicht von der Seite. Es leuchtete wie der Himmel, wenn der Wind plötzlich eine Wolkenschicht, die darüber war, zerreißt.
Doktor Canivet wurde konsultiert. Professor Larivière, sein ehemaliger Lehrer, ward aus Rouen hergeholt. Karl war der völligen Verzweiflung nahe. Am meisten ängstigte ihn Emmas Apathie. Sie sprach nicht, interessierte sich für nichts, ja, sie schien selbst die Schmerzen nicht zu empfinden. Es war, als hätten Körper wie Geist bei ihr alle ihre Funktionen eingestellt.
Er sah aus wie eine schwere Welle, und doch war er nur lose und lässig geschlungen, weil er im Spiel des Ehebruchs Tag für Tag aufgenestelt ward. Emmas Stimme war weicher und graziöser geworden, ähnlich wie ihre Gestalt. Etwas unsagbar Zartes, Bezauberndes strömte aus jeder Falte ihrer Kleider und aus dem Rhythmus ihres Ganges.
Wie er sich ihr Konterfei so betrachtete und sich das Urbild in die Phantasie zurückzurufen suchte, verschwammen Emmas Züge in seinem Gedächtnisse, gleichsam als ob sich die noch lebende Erinnerung und das gemalte Bildchen gegenseitig befehdeten und eins das andre vernichtete. Nun fing er an, in ihren Briefen zu lesen.
Er sah den Wegreitenden noch lange nach und schwenkte grüßend mit seiner Zeitung. Sobald Emmas Pferd weichen Boden unter sich fühlte, fing es von selbst an zu galoppieren. Da sprengte auch Rudolf sein Pferd an. Hin und wieder wechselten sie ein Wort.
Wie eine Reliquie verwahrte sie ihr schönes Ballkleid in ihrem Schranke, sogar die Atlasschuhe, deren Sohlen vom Parkettwachs eine bräunliche Politur bekommen hatten. Emmas Herz ging es wie ihnen. Bei der Berührung mit dem Reichtum war etwas daran haften geblieben für immerdar. An den Ball zurückdenken, wurde für Emma eine besondre Beschäftigung.
Er sang ein Lied, in dem folgende Stelle vorkam: »Wenns Sommer worden weit und breit, Wird heiß das Herze mancher Maid ...« Manchmal erschien der Unglückliche ohne Hut ganz plötzlich hinter Emmas Sitz. Sie wandte sich mit einem Aufschrei weg. Hivert pflegte den Bettler zu verhöhnen.
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