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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Das ist zu viel!« unterbrach ihn Karl, vor Erregung tief atmend. »Aber durchaus nicht! Wieso denn?« Er las weiter: »... hat den verkrüppelten Fuß ...« Er unterbrach sich selbst: »Ich habe hier absichtlich den terminus technicus vermieden, wissen Sie! In einer Tageszeitung muß alles gemeinverständlich sein ... die große Masse ...« »Sehr richtig!« meinte Bovary. »Bitte fahren Sie fort!«
Der Apotheker kam mitunter während der Tischzeit. Sein Käppchen in der Hand, trat er geräuschlos ein, um ja niemanden zu stören, jedesmal mit derselben Redensart: »Guten Abend, die Herrschaften!« Er setzte sich an den Tisch zwischen das Ehepaar und fragte den Arzt, ob er neue Patienten habe, worauf sich Bovary seinerseits erkundigte, ob diese auch zahlungsfähig seien.
Der Apotheker tat es: »Ungeachtet der Vorurteile, in die ein Teil der Europäer noch immer verstrickt ist wie in ein Netz, beginnt es in unserer Gegend doch zu tagen. Am Dienstag war unser Städtchen Yonville der Schauplatz einer chirurgischen Tat, die zugleich ein Beispiel edelster Menschenliebe ist. Herr Karl Bovary, einer unserer angesehensten praktischen
Man versammelte sich daselbst. Homais bat um Erlaubnis, sein Käppchen aufbehalten zu dürfen. Er erkälte sich leicht. Frau Bovary saß ihm beim Essen zur Rechten. »Gnädige Frau sind zweifellos ein wenig müde?« begann er. »In unsrer alten Postkutsche wird man schauderhaft durchgerüttelt.« »Freilich!« gab Emma zur Antwort. »Aber dieses Drüber und Drunter macht mir gerade Spaß.
Dann erzählte er um seinen Besuch zu motivieren , sein Knecht, der Mann, dem Karl neulich zur Ader gelassen habe, leide immer noch an Schwindelanfällen. »Ich werde mal bei Ihnen auf dem Gute vorsprechen«, sagte Bovary. »Nein, nein! Ich schicke ihn lieber her. Wir kommen wieder zusammen. Das ist bequemer für Sie!« »Sehr gütig! Ganz wie Sie wünschen!«
Hippolyt wagte es indessen nicht in den Alltagsgebrauch zu nehmen und bat Frau Bovary, ihm noch ein anderes, einfacheres zu besorgen. Wohl oder übel mußte der Arzt auch diese Ausgabe tragen. Nun konnte der Hausknecht von neuem seinem Berufe nachgehen. Wie ehedem sah man ihn wieder durch den Ort humpeln.
Indem er sich nun Bovary durch kleine Gefälligkeiten verpflichtete, wollte er sich damit ein Recht auf dessen Dankbarkeit erwerben und ihn mundtot machen, falls die Kurpfuschereien in der Apotheke abermals ruchbar würden. Er brachte dem Arzt alle Morgen den »Leuchtturm«, und oft verließ er nachmittags auf ein Viertelstündchen sein Geschäft, um ein wenig mit ihm zu schwatzen.
Sobald er verheiratet war, begann er zwei, drei Jahre auf Kosten seiner Frau zu leben, aß und trank gut, schlief bis in den halben Tag hinein und rauchte aus langen Porzellanpfeifen. Nachts pflegte er sehr spät heimzukommen, nachdem er sich in Kaffeehäusern herumgetrieben hatte. Als sein Schwiegervater starb und nur wenig hinterließ, war Bovary empört darüber.
Homais hatte letzthin die Lobpreisung einer neuen Methode, Klumpfüße zu heilen, gelesen, und als Fortschrittler, der er war, verfiel er sofort auf die partikularistische Idee, auch in Yonville müsse es strephopodische Operationen geben, damit es auf der Höhe der Kultur bleibe. »Was ist denn dabei zu riskieren?« fragte er Frau Bovary.
Der Apotheker beugte sich über das Spritzleder und stammelte mit tränenerstickter Stimme nichts als die beiden wehmütigen Worte: »Glückliche Reise!« »Guten Abend, Herr Apotheker!« rief Guillaumin. »Los!« Die beiden fuhren weg, und Homais wandte sich heimwärts. Frau Bovary hatte das nach dem Garten gehende Fenster ihres Zimmers geöffnet und betrachtete die Wolken.
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