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Aktualisiert: 18. Mai 2025
Athalarich kannte die Gefahr dieser Stelle und hatte sie immer leicht vermieden: aber diesmal hatte er nur in der Geliebten Augen geblickt. Mit einem Blick übersah er die Lage. Es gab keine Rettung. Ein Bret im Boden des leicht gezimmerten Gefährts war durch den Anprall an der Klippe zertrümmert, gewaltig drang das Wasser durch den Leck. Das Schiff sank von Sekunde zu Sekunde.
»Ans Werk, Kamilla,« sprach er heftig. »Ihr säumt zu lang. Dieser vorlaute Knabe wird immer herrischer. Er trotzt mir und Cassiodor und seiner schwachen Mutter selbst. Er verkehrt mit gefährlichen Leuten. Mit dem alten Hildebrand, mit Witichis und ihren Freunden. Er schickt Briefe und empfängt Briefe hinter unsrem Rücken. Er hat es durchgesetzt, daß die Königin nur noch in seiner Gegenwart den Rat der Regentschaft beruft. Und in diesem Rat kreuzt er all’ unsre Pläne. Das muß aufhören. So oder so.« – »Ich hoffe nicht mehr, Einfluß auf den König zu gewinnen,« sagte Kamilla ernst. – »Weshalb? hast du ihn schon gesehen.« Das Mädchen überlegte, daß sie Athalarich versprochen, seinen Ungehorsam nicht an die
»Ihr wißt,« schloß er seine Worte, »wie günstig die Stimmung im Volke. Seit jener Bundesnacht im Mercuriustempel haben wir unablässig geschürt unter den Goten und Großes ist schon gelungen: des edeln Athalarich Aufschwung, der Sieg am Epiphaniasfeste, das Zurückholen Amalaswinthens, wir haben es bewirkt. Jetzt winkt die günstige Gelegenheit.
Der Gang war so rasch und so bestimmt der Tritt, daß sie nicht Athalarich vermutete. Aber es war der König: verändert in Haltung und Erscheinen, männlicher, kräftiger, fester. Hoch trug er das sonst zur Brust gebeugte Haupt und das Schwert Theoderichs klirrte an seiner Hüfte.
»Mir? Wer spricht von mir? Deine Sache führ’ ich. Deine Rache vollend’ ich: Mir haben die Goten nichts zuleid gethan. Du hast mich aufgestört von meinen Büchern. Du hast mich aufgerufen, diese Amaler zu vernichten. Willst du nicht mehr? Auch gut! Ich kehre zurück zu Horatius und der Stoa! Leb wohl.« »Bleib, bleibe. Aber soll denn Kamilla das Opfer werden?« »Wahnsinn! Athalarich soll es werden.
Nein, heute noch.« Sie hielt inne und faßte seine Hand: »Cethegus, sage, bin ich schön?« »Der Schönsten eine.« »Ha!« rief sie, die losgegangenen Locken schüttelnd. »Er soll mich lieben und verderben! Fort nach Ravenna! Ich will ihn sehen, ich muß ihn sehen!« Und sie stürmte aus dem Gemach. – Sie sehnte sich mit ganzer Seele, bei Athalarich zu sein. Siebentes Kapitel.
Aber mit einem Schreckensruf fuhr Kamilla zurück: »Athalarich« – stammelte sie – »der König!« Eine ganze Meerflut von Gedanken und Gefühlen wogte ihr durch Haupt und Herz, und halb ohnmächtig sank sie auf den Rasenhang neben der Quelle.
Es war ein kleines gotisches Wachtschiff, der goldene, steigende Löwe, das Wappen der Amalungen, glänzte auf der blauen Flagge: Aligern, ein Vetter Tejas, befehligte es. »Dank euch, wackre Freunde,« sprach Athalarich, da er wieder Worte gefunden, »Dank! ihr habt nicht euren König nur, ihr habt eure Königin gerettet.«
Vielleicht,« fuhr er langsamer und feierlich fort, »vielleicht ist dies Reich schon verurteilt in den Sternen – gleichviel, ich, sein König, muß mit ihm stehen und fallen.« »Du sprichst wahr, Athalarich, und wie ein König.« »Dank dir, Kamilla! wie du heut gerecht bist oder gut! Solcher Güte darf ich wohl anvertrauen, welcher Segen, welche Heilung mir geworden.
Da regte sie den Arm. Das brachte ihn zur Besinnung zurück. Er kniete neben ihr nieder und sprengte das kühle Naß des Brunnens auf ihre Schläfe. Sie schlug die Augen auf: »Barbar – Mörder!« schrie sie gellend, stieß seine Hand zurück, sprang auf und floh wie ein gescheuchtes Reh hinweg. Athalarich folgte ihr nicht. »Barbar – Mörder,« hauchte er in tiefstem Schmerz vor sich hin.
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