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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Ein Käfer war ins Wasser gefallen: der König bückte sich und zog ihn heraus: das Tierchen aber wehrte sich gegen die mildthätige Hand und biß mit den Zangen des Kopfes in den Finger, der ihn hielt. »Der Undankbare,« sagte ich. – »Oh,« sprach Athalarich, bitter lächelnd, und er setzte den Käfer auf ein Blatt: »man verwundet die am meisten, die am meisten für uns gethan.« Und dabei flog sein Blick mit stolzer Wehmut über mich dahin.
Sie wußte nicht zu nennen, was in Athalarich vorging – kaum wußte er es selbst – und nie war es ihr eingefallen, nachzudenken, warum auch sie gern in seiner Nähe lebte, gern dem kühnen, von der Art aller andrer Gespielen abweichenden Flug seiner Gedanken oder Phantasien folgte, gern auch schweigend neben dem Schweigenden im Abendlicht durch die stillen Gärten wandelte, wo er oft mitten aus seinen Träumereien abgerissene, aber immer sinnige Worte zu ihr sprach, deren Poesie, die Poesie schwärmerischer Jugend, sie so völlig verstand und würdigte.
»Das Schiff ist geborsten – wir sinken,« sprach sie erbleichend. – »Hierher zu mir, laß mich sehen,« rief Athalarich vorspringend. »Ah, das sind die Nadeln der Amphitrite – wir sind verloren.« Die Nadeln der Amphitrite – wir wissen, man konnte sie von der Terrasse des Venustempels kaum erkennen – waren zwei schmale scharfzackige Klippen zwischen dem Ufer und der nächsten der Laguneninseln: sie ragten kaum über den Wasserspiegel, bei leisestem Wind gingen die Wellen über sie weg.
»Und nicht ließ er ab, bis Theoderich in höchstem Zorn emporfuhr, ihn mit einem Schlag in den Nacken von sich schleuderte und den Wachen übergab. Der ergrimmte König hielt seinen Eid. Athalarich ward in den Kerker des Schlosses geführt und Boëthius sofort getötet.« Kamilla wankte und hielt sich an einer Säule des Saales. »Aber nicht umsonst hatte Athalarich gesprochen und gelitten.
Nein, das ist nicht das rechte Wort. Ich kann es mir nicht deuten.« Und in Thränen ausbrechend, barg sie das Haupt am Halse der Mutter. – »Was ist geschehen, Kamilla?« fragte Cethegus. – »Schon oft,« begann sie tiefaufatmend, »spielte ein Zug um seinen Mund, sprach eine Wehmut aus seinem Auge, als sei Er der tief von mir Gekränkte, als habe Er uns edel zu vergeben, als habe er mir ein großes Opfer gebracht –« – »Unreife Knaben bilden sich immer ein, es sei ein Opfer, wenn sie lieben.« Da blitzte Kamillas Auge, sie warf den schönen Kopf zurück und wandte sich heftig gegen Cethegus: »Athalarich ist kein Knabe mehr und man soll ihn nicht verhöhnen.« Cethegus schwieg, ruhig die Augen senkend.
Ich hatte eine Kindheit ohne Freude, ohne Liebe: und doch verlangte meine junge Seele nach Weichheit, nach Liebe. Meine arme Mutter hatte einen Knaben, einen Thronerben heiß gewünscht und sicher erwartet: – und mit Widerwillen, mit Kälte und Härte behandelte sie das Mädchen. Als Athalarich geboren war, nahm die Härte ab, aber die Kälte nahm zu: dem Erben der Krone allein ward alle Liebe und Sorge.
Der alte Tempel und das Erz der Statuen schimmerten im Morgenlicht. Und eine breite Straße von zitterndem Gold bahnte sich von Osten her über die spiegelglatte Flut. »Sieh, wie schön!« rief Athalarich, fortgerissen von dem Eindruck. »Sieh die Brücke von Licht und Glanz.«
Langsam und leise senkte der Gott des Todes sein Antlitz auf sie nieder. – Immer näher rückte er. – Immer bestimmter wurden seine Züge. – Schon fühlte sie den Hauch seines Atems auf ihrer Stirn. – Schon berührten fast die feinen Lippen ihren Mund. – Da erkannte sie mit Entsetzen die bleichen Züge, das dunkle Auge. – Es war Athalarich – dieser Todesgott. – Mit einem Schrei fuhr sie empor.
Plötzlich fuhr sie auf aus ihrem Sinnen: »Athalarich,« flüsterte sie, hastig seinen Arm fassend und hinausdeutend auf die Marmorstufen, »wer ist der Mann dort? im blauen Stahlhelm, der eben um die Säule biegt?
Unter Glückwünschen und Segensrufen stieg Athalarich die Stufen hinan. »Seht hier,« sprach er, vor dem Tempel angelangt, »sehet, Goten und Römer, eure Königin, meine Braut.
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