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Wie unter dem Zwang einer stillschweigenden Verabredung sahen Brandt und ich uns in der nächsten Zeit selten und nie allein. Ich drüben bei ihm mit den Kindern, nahm sie mit bei meinen Ausgängen und sorgte für sie, soviel mir an Zeit dafür übrig blieb. Mit wehmütiger Freude sah ich, wie sie täglich mehr an mir hingen und mit all ihren kleinen Wünschen und Kümmernissen zu mir kamen. Weihnachten stand vor der Tür. »Einen richtigen Weihnachtsbaum machst du uns, Tante, nicht wahrbettelte Wölfchen, der Jüngste. »Im vorigen Jahr war er man soo klein.« »Ich möchte am liebsten zur Mutter fahren, wie ganz frühermeinte Hans, der

Dann rang die junge Mutter nach Fassung, nahm Wölfchen auf den Arm und verließ das Sterbezimmer, um in der Sänfte ins Palais zurückzukehren und Trauerkleider anzulegen. Zur gewohnten Stunde erschien Wolf Dietrich in spanischer Rittertracht in Salomens Gemächern, um die Gemahlin abzuholen und in den Speisesaal zu geleiten.

Und eines Tages, da die junge Mutter eben das kleine Wölfchen herzte, trat die Lieblingsdienerin Klara, die einst zur Flucht aus dem Elternhause behilflich gewesen, ins Gemach, und am geheimnisvollen Gebaren merkte Salome sogleich, daß ein besonderes Ereignis vorgefallen sein müsse. Die Kammerfrau wie die Kindsin wurden weggeschickt, und nun fragte Salome hastig, was Klara wohl zu melden habe.

Ja, es war Kindespflicht doch nur! Mit Wölfchen in den Armen flehte ich um sein Erbarmen

Wie nun Alt Salome erkannte, erzitterte er und hob die knöcherigen Hände wie abwehrend gegen die Tochter. Hohl klangen die Worte: „Hinweg mit der fürstlichen Buhle!“ Salome warf sich in die Knie, hielt Wölfchen entgegen und flehte schluchzend im bittersten Weh: „Vater, lieber Vater, vergebt mir! Verzeiht!“ „Hinweg! Ich will in Ehren sterben!“ „Vater, habt Erbarmen!“

Kaum hatte sie das Geldstück in der Hand, als sie schmeichelnd einlenkte: »Sei nicht böse, mein Wölfchen, ich wusste ja nicht . . .« Sie ging. Halb ohnmächtig fiel ich nieder. Ich besann mich, wo und in welcher Zeit ich mich eigentlich befand. Ich trat vor den grossen Spiegel über dem Kamin; das ganze Zimmer spiegelte sich darin, aber ich sah mich nicht.

Ein Wehruf entrang sich der wogenden Brust, Salome fühlte eine Ohnmacht nahen, doch raffte sie sich auf, nahm Wölfchen in die Arme und wankte, die Häuserin zur Seite drängend, in Vaters Krankenstube. Wilhelm Alt drehte den totenbleichen Kopf zur Seite, die schier brechenden Augen waren fragend auf den Störenfried gerichtet.

Und ein Gedanke fand sofortige Ausführung. Salome kleidete Wölfchen sogleich an, rüstete selbst sich zum Ausgang und befahl Klara, eine Sänfte zu bestellen, und das Geleit zu geben ins Vaterhaus. Eine Stunde später war Salome mit ihrem Söhnchen zitternd und zagend im Altschen Hause; Klara bemühte sich, die Häuserin zu beschwatzen, auf daß Tochter und Enkel ins Krankenzimmer gelassen würden.

Würde all meine Liebe, die ich ihnen entgegenbrachte, weil sie Heinrichs Söhne waren, ihr Mißtrauen besiegen können? Sie stürmten die Treppe hinauf. »Fein, daß du jetzt die Mama bistrief Wölfchen.