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Noch rauft Ihr um Programme und blökt um Ziele, aber das Querschnittbuch ist noch nicht geschrieben. Weltgefühl ist da, addiert man die Zähler. Es fehlt die Repräsentation. Vous êtes foutus, ein Kropf hängt die Volkstragödie an Euren Hälsen. Wo Ihr bereit steht, endlich mit schönen Netzen den Kosmos einzufangen, fehlt Euch der Tüll, und die Schwünge sind Euch nicht mehr geläufig.

Revolution des Geistes schafft neue Form, der Bruch mit der Vergangenheit wird radikal. Kellers große Tradition versumpfte in bourgeoiser Niederung. Größer entfachtes Weltgefühl schafft die Kunst zur Vision. Nun diktiert der Geist, wohl eng verschmolzen der Materie, doch sie gestaltend, nicht in ihrer Abhängigkeit. Doch auch nicht in der dünnen Sphäre saftloser Geistigkeit.

Sie wollten das Erlebnis, das anhält. Vor allem gab es gegen das Atomische, Verstückte der Impressionisten nun ein großes, umspannendes Weltgefühl. In ihm stand die Erde, das Dasein als eine große Vision. Es gab Gefühle darin und Menschen. Sie sollten erfaßt werden im Kern und im Ursprünglichen. Die große Musik eines Dichters sind seine Menschen.

Auch hat er nebenbei nach Keyserling den klassischsten Stil im Deutschen, so barock er ihn aufzäumt und so grotesk er ihn verführt. Es ist ein Stil. Weltgefühl kommt hinzu, ergänzend zum dasigen Elend tut er die rosaschöne Ewigkeitsgebärde nach dem Loch ins Jenseits.

Dostojewski provoziert im Glücksspiel das Schicksal: was er einsetzt, ist nicht Geld und immer sein letztes Geld, sondern damit seine ganze Existenz; was er ihm abgewinnt, ist äußerster Nervenrausch, tödliche Schauer, Urangst, das dämonische Weltgefühl. Selbst im goldenen Gift hat Dostojewski nur neuen Durst nach dem Göttlichen getrunken.

Da ging das Bürgerliche mit allen Gewehren vor, zimmerte sich in der Literatur seines glorreichen neunzehnten Jahrhunderts eine eklatante Fanfare, einen Termitenbau, speziell vom Keller bis zum Plafond für bürgerliches Weltgefühl eingerichtet. Es fehlte nicht an Hygiene, auch nicht an elektrischem Licht. Wilhelm der Zweite bestellte Logen ab, ein Dichter schwankte am Galgen.

Von allen Dingen suchen sie den Superlativ, überall die Rotglut des Empfindens, wo die gemeinen Legierungen des Gelegentlichen zerschmelzen und nichts bleibt als das feuerflüssige brennende Weltgefühl; wie die Amokläufer rennen sie ins Leben hinein, von der Begierde in die Reue, von der Reue wieder in die Tat, vom Verbrechen ins Geständnis, vom Geständnis in die Ekstase, aber alle Gassen ihres Schicksals lang überallhin bis zum Letzten, bis sie niederstürzen, Schaum vor den Lippen, oder bis ein anderer sie niederschlägt.

Da wir Kraft des Ausdrucks scheints mehr schätzen und haben als erlesene Prozesse der inneren Läuterung, liegt dem Deutschen und Kaffern das Einfühlen dahinein schwer. Weltgefühl hatten Staufer, die Ottonen. Man hat es nicht bewahrt. In der Breite blieb keine Form.

Und wenn wir nun die ganze Welt dermaßen in uns haben, wenn unsere Sinne sie unaufhörlich besitzen, so folgt daraus doch für die Sinne selbst, daß sie auf ein Begrenztes, auf ein Gehaltvolles, auf ein Zweck- und Zielvolles gewiesen sind, daß sie mutiger, sicherer und stolzer geworden sind und daß ihr unentbehrlichster Verbündeter, weil sie von Anschauung, von Ahnung, von Begreifen, von Andacht, von Weltgefühl genährt werden, die Phantasie ist.

Gerade Dostojewski, der alle Einzelheiten der Seele uns wissend zeigte, dieser große Zerleger, dieser Anatom des Gefühles, gibt gleichzeitig tieferes, universaleres Weltgefühl als alle Dichter unserer Zeit. Und der so tief den Menschen gekannt wie keiner vor ihm, hat wie keiner Ehrfürchtigkeit vor dem Unbegreiflichen, das ihn gestaltet: vor dem Göttlichen, vor Gott.